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Ältestenrat des Landtags von Rheinland-Pfalz besucht Burkina Faso:Nachbarn in der Einen Welt

Ludwig Kuhn war gemeinsam mit dem Ältestenrat des Landtags von Rheinland-Pfalz in Burkina-Faso. Vom wichtigen kirchlichen Engagement vor Ort berichtet er hier.
Die Delegation unterwegs in Burkina Faso.
Datum:
20. Jan. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/ Ouagadougou – Das westafrikanische Burkina-Faso ist Ziel einer Reise des Ältestenrats des rheinland-pfälzischen Landtags gewesen. Mit dabei war auch Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier. Der Ältestenrat besuchte unter anderem mehrere kirchliche Projekte in dem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört.

Mehr Selbstbewusstsein für Frauen

Ein Ziel war das Dorf Tambolo, das 120 km südlich der Hauptstadt Ouagadougou liegt. Dort hat die Misereor Partnerorganisation PASMEP vor wenigen Jahren begonnen, Frauen beim Aufbau einer Minimolkerei zu fördern. Das Projekt hatten bei der Eröffnung der Misereor-Fastenaktion 2017 in Trier bei verschiedenen Veranstaltungen die Verantwortlichen Fatimata Diallo und René Millogo vorgestellt. Jetzt berichteten die Frauen beim Besuch vor Ort, was die Initiative in der Dorfgemeinschaft verändert hat. Mit dem Erlös des Verkaufs von Milch und Joghurt in der 10 km entfernten Stadt Po können die beteiligten Frauen eigene Einnahmen erwirtschaften. Der Joghurt ist inzwischen überregional bekannt, sodass sogar Menschen aus dem nahegelegenen Ghana ihn kaufen. Die Einkünfte setzen die Frauen für ihre Familien ein. Besonders die Kinder profitieren: Besuchten vor dem Start des Projekts gerade einmal 6 Kinder die Grundschule, sind es heute über 50. Und die Frauen selbst haben mit der Genossenschaft den entscheidenden Impuls erhalten, Lesen und Schreiben zu lernen und entsprechend selbstbewusst in der Dorfgemeinschaft und gegenüber Autoritäten aufzutreten. Das durften auch die 14 Mitglieder des Ältestenrates des Landtags Rheinland-Pfalz und Innenminister Roger Lewentz bei ihrem Besuch in Tambolo eindrucksvoll erleben, wie Kuhn berichtet.

 

Burkina Faso Madchen

In den Flüchtlingslagern

Für den Besuch in Ouagadougou regte Kardinal Phillipe Quédraogo, Erzbischof der Erzdiözese Ouagadougou, an, dass die Delegation auch Frauen und Kinder in einem der Lager für Binnenflüchtlinge besuchte. Der Kardinal führte die Gruppe um Landtagspräsident Henrik Hering in ein Lager am Rand von Ouagadougou, in dem sich eine Mitarbeiterin der Erzdiözese um die Familien kümmert. Über 300.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder – oft ganze Dorfgemeinschaften – sind nach Anschlägen und Bedrohungen durch islamistische Terroristen im Norden Burkina Fasos geflohen. Anschläge auf christliche und muslimische Gebetsstätten und Schulen schürten Ängste und machten alle Anstrengungen um eine bessere Bildung als Zukunftsgrundlage zunichte. Seit Herbst 2019 sei die Anzahl der Binnenflüchtlinge von rund 250.000 auf 600.000 angestiegen. Für die Versorgung haben die UN und die Bundesregierung Finanzmittel zur Verfügung gestellt, die durch die nationale Caritas mit Projektanträgen abgerufen werden können.

Das Engagement von Kardinal Quédraogo beeindruckte die Delegation. Es sei ein Zeugnis, so Landtagspräsident Hering, auf das man gerade in Zeiten schwieriger Kirchenerfahrungen stolz sein könne. Das Anliegen der Reise der Abgeordneten war es laut Hering, von den Menschen vor Ort zu lernen. Eine gute Entwicklung in Europa könne nur gelingen, wenn auch eine gute Entwicklung für die Menschen in Afrika geschehe. Afrika und Europa seien in der Einen Welt Nachbarn, die gegenseitiges Verstehen und die Begegnung als Basis brauchten.