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Bischof Ackermann predigt an Gründonnerstag über die unermessliche Liebe Jesu   :Neue Einladungen in die lebendige Gemeinschaft mit Jesus 

In seiner Predigt an Gründonnerstag spricht Bischof Dr. Stephan Ackermann über die unermessliche Liebe Jesu.
Fußwaschung
Datum:
28. März 2024
Von:
Judith Rupp
Noch ist das Kreuz in der Krypta verhüllt

Trier – Im Garten Getsemani hat sich Jesus „in seiner unermesslichen Liebe für die Angst und die Einsamkeit aller Menschen zu allen Zeiten“ geöffnet. Diese Botschaft hat Bischof Dr. Stephan Ackermann an Gründonnerstag (28. März 2024) im Trierer Dom den Gläubigen mit in die Kartage gegeben. Deshalb dürfen „Christinnen und Christen davon ausgehen, dass es keine Situation mehr gibt, in der wir ganz allein sind. In den Situationen unserer Verlassenheit und Einsamkeit ist Jesus da und teilt diese Situation mit uns“.  

Ackermann erinnerte daran, dass der Gründonnerstagabend geprägt sei von der Eucharistie, deren Einsetzung durch Jesus an dem Abend gefeiert werde. Auch der Ritus der Fußwaschung habe „in seiner Schlichtheit eine ganz eigene Eindrücklichkeit“. Der Bischof vollzog den Ritus in diesem Jahr an „grünen Damen“ (Besuchsdienst im Krankenhaus), Mitgliedern des Besucherdienstes des Bistums und regelmäßigen Dombesucherinnen und -besuchern.  

Das Allerheiligste wird in die Krypta gebracht

Für ihn sei auch der „einzigartige Abschluss, das offene Ende mit der Übertragung des Allerheiligsten in die Krypta“ eine Besonderheit der Liturgie an Gründonnerstag, sagte Ackermann. Mit dieser Handlung ahme die Gottesdienstgemeinde den Gang Jesu mit den Jüngern zum Ölberg nach und seinen Rückzug ins Gebet im Garten Getsemani. Diese Szene werde vom Evangelist Markus so beschrieben, dass Jesus von Furcht und Angst ergriffen wurde, den Vater mehrfach bittet, dass diese Stunde an ihm vorübergehen möge. Von Souveränität und Hoheit wie im Johannesevangelium bei der Fußwaschung sei hier nichts zu spüren, vielmehr „Angst und Blutschweiß“. 

Doch, führte der Bischof aus, stehe Jesus hier nicht in der Gefahr, dem Auftrag des Vaters untreu zu werden, auch wenn das menschlich nur allzu verständlich wäre: „Ich glaube, dass die Angst, die Jesus im Garten Getsemani befallen hat, nicht einfach die Angst um sich selbst war.“ Vielmehr werde hier eine „Stellvertretung“ sichtbar: „In Jesus, dessen Solidarität mit uns keine Grenzen kennt, bricht im Garten Getsemani alle Angst und Einsamkeit dieser Welt ein; auch die Ängste, Einsamkeiten und Verzweiflung, die Menschen erst viel später in der Geschichte durchleiden werden, bis hin zu uns. Jesus nimmt all das in sich auf.“ 

Jesus weite seine Gedanken und sein Herz in ungeahnter Weise aus und öffne sich: etwa für die Einsamkeit und Angst der Menschen, die in Krankheit leben oder ohne tragende Beziehungen; für die Einsamkeit und Angst der Frauen und Mütter in der Ukraine, die um ihre Ehemänner und Söhne fürchten, oder der Familien in Israel, die um ihre verschleppten Angehörigen bangen; für die Einsamkeit und Angst der Familien im Gazastreifen, die nicht wissen, wie sie über den nächsten Tag kommen sollen; für die Einsamkeit und Angst der Menschen in den Ruinen von Syrien, im Jemen, auf Haiti und an den ungezählten Orten dieser Erde, an denen Gewalt und Rücksichtslosigkeit an der Tagesordnung sind; für die Einsamkeit von Menschen, die sich in ihrer Verantwortung alleine gelassen fühlen; für die Gefühle von Menschen, die sich in diesen Tagen mit ihrem Glauben an Jesus einsam fühlen. 

All das habe Jesus damals in sich eingelassen; all dem gebe Jesus in sich Raum, betonte Bischof Ackermann: „Ohne diese Liebe und Offenheit wären die Fußwaschung und das Mahl der Eucharistie bloß Erinnerungen an die Vergangenheit, so aber sind sie je neue Einladungen in die lebendige Gemeinschaft mit Christus.“