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„Sehschule“ und Erkundungsteam weiten Blick in Idar-Oberstein:Neue Wege gehen

Rund 30 Interessierte nahmen an der "Sehschule" in Idar-Oberstein teil. Die Veranstaltung sollte den Blick für das Engagement in der "Pfarrei der Zukunft" weiten.
Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein? In der 'Sehschule' in Idar-Oberstein übernahme auch Bischof Ackermann die Leitung für eine Gruppenarbeit.
Datum:
25. Mai 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Idar-Oberstein – „Es ist gelacht, diskutiert und zusammengetragen worden“, hat das Fazit von Ingeborg Paproth-Leinen am 24. Mai im Dekanatsbüro in Idar-Oberstein gelautet. Sie bildet neben Matthias Marx und Michael Meyer ein Erkundungsteam, das im Rahmen der Umsetzung der Trierer Diözesansynode die „Pfarreien der Zukunft“ bereist. An diesem Abend ging die Gruppe mit rund 30 Interessierten auf eine „gemeinsame Spurensuche“ mit verschiedenen Fragen: „Wozu wird Kirche gebraucht? Wie wollen wir sie gestalten? Welche Kooperationen braucht es noch?“ Bischof Dr. Stephan Ackermann besuchte die Runde und nahm einige Antworten und Anregungen mit nach Trier.

Das Team in Idar-Oberstein ist eines von zehn, die das Bistum in die pastoralen Räume entsendet, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort die regionalen Gegebenheiten zu „erkunden“. Es gehe darum, auf Gruppen und Einrichtungen zu zugehen, „die noch nicht im Blickfeld sind“, erläuterte Ingeborg Paproth-Leinen. „Es ist uns wichtig, die Freude am Erkunden weiterzugeben“, sagte sie weiter, „denn wir brauchen Sie mit Ihren Erfahrungen aus Ihrem Familien-, Vereins- und Arbeitsleben“, blickte sie in die Runde. Erkunden bedeute, herauszufinden, wo die Menschen leben, einkaufen oder ihre Freizeit verbringen; und „das geht nur mit Ihrer Hilfe“. Das Team unterstützt die Gemeindemitglieder bei ihrer eigenen Erkundung. „Dabei geht es uns nicht darum, Strukturfragen zu klären, abstrakt zu analysieren oder um eine Leistungsschau, sondern wir möchten mit Leuten aus unterschiedlichen Lebenslagen an verschiedenen Orten ins Gespräch kommen. Aus diesen Kontakten wachsen Ideen und Impulse für die Gestaltung der Pfarrei der Zukunft.“ Die Erkundungsphase, die bis zum Herbst 2019 angesetzt ist, leiste somit einen Beitrag zu einer diakonischen und missionarischen Kirche.

Erkunder Michael Meyer fragt die Teilnehmenden nach ihrer Meinung.

„Wir wollen den Blick in die Wirklichkeit von heute und den Blick auf die kommende Pfarrei vertiefen. Daher haben wir zusammen mit Dechant Clemens Kiefer die Form einer Sehschule gewählt“, erklärte das Erkundungsteam. Doch das „Sehen“ sei auch mit einer großen Schwierigkeit verbunden, verdeutlichte Erkunder Matthias Marx in einem Impuls: „Die Sichtweise, den Blickwinkel eines anderen einzunehmen, kostet mitunter viel Mühe. Doch die ist es wert.“ Eine andere „Seh-Sichtweise“ zu meiner eigenen zu machen, sei etwas zutiefst Christliches. „Wir können es dem Heiligen Geist zutrauen, dass er unseren Blick ändert“, betonte Marx.

Der Perspektivwechsel des Synodendokuments „Vom Einzelnen her denken“ stand im Fokus einiger Gruppenaufgaben. Dieser Punkt stelle auch eine Herausforderung dar, berichtete Dechant Kiefer: „Da muss man auch schon mal sein eigenes Konzept beiseite legen und nachfragen: Was wollt ihr denn?“ Durch diesen Perspektivwechsel könnten Charismen entdeckt werden und netzwerkartige Kooperationen wachsen.

Kleingruppenarbeit während der 'Sehschule'.

Im Themenkomplex „Netzwerke“ schlug die Teilnehmerin Ingrid Bauer die Zusammenführung von Kirchenchören vor - und Teilnehmer Alfons Schmitz eine Koordinierungsstelle für „Seniorenarbeit“. Kooperationen entstünden manchmal auch leichter als gedacht, berichtete Andreas Esch vom Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe aus der Praxis. So gebe es Möglichkeiten, Bürgerbusse der Verbandsgemeinden für kirchliche Anlässe zu nutzen.

„Ich sehe hier viele, die die Synodenergebnisse umsetzen wollen – dass macht mich froh“, sagte Ingeborg Paproth-Leinen mit Blick auf die nach zwei Stunden gut gefüllten Arbeitsblätter. „Der gesamte Prozess hängt von Menschen ab. Es muss Frauen und Männer geben, die andere ansprechen und motivieren“, betonte sie. Dechant Kiefer sah die Gemeinde für die Pfarrei der Zukunft gut aufgestellt: „Durch unsere Diaspora-Situation hatten wir den großen Raum schon immer im Blick. Zudem spüre ich, dass wir hier eine große Energie haben. Viele Gemeindemitglieder wollen das Neue entdecken und andere Wege gehen.“ Auch Bischof Ackermann ging bestärkt aus dem Zusammentreffen: „Es war eine sehr gute Erfahrung.“

Weitere Informationen gibt es auf www.erkundung.bistum-trier.de.  

(jf)