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Aktionstag: Aktion Arbeit macht auf Situation von Langzeitarbeitslosen aufmerksam:Nicht im toten Winkel bleiben

Die Aktion Arbeit hat bei einem Aktionstag in Trier auf die Situation von Langzeitarbeitslosen aufmerksam gemacht. "Sie dürfen nicht vergessen werden", sagt auch Bischof Ackermann.
Vor der Ausstellung 'Stell mich an, nicht aus!': Dr. Hans Günther Ullrich; Dr. Birgit Kugel; Bischof Stephan Ackermann; Dr. Kordula Schlösser-Kost; Burkhard Löwe (Diakonie) (vlnr)
Datum:
9. Sept. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Mehring/Koblenz/Püttlingen    Hier sprühen Funken vom Schweißen, dort wird gekickt und ein paar Meter weiter berichten Langzeitarbeitslose in einer Ausstellung von ihrem Leben. Mit einem bunten Programm hat die Aktion Arbeit im Bistum Trier am 9. September auf dem Trierer Domfreihof im Rahmen eines Aktionstags auf die Situation von Langzeitarbeitslosen aufmerksam gemacht. Trotz positiver Meldungen vom Arbeitsmarkt sind in Deutschland rund 2,6 Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, und davon über 1 Million schon mindestens über ein Jahr. „Diese Menschen dürfen nicht vergessen werden“, sagte Bischof Dr. Stephan Ackermann in seiner Begrüßung. „Sie dürfen nicht im toten Winkel bleiben.“

Konkrete Solidarität, Bewusstseinsbildung und politische Aktion. Das seien die Pfeiler der Aktion Arbeit, erklärte Dr. Hans Günther Ullrich, Bischöflicher Beauftragter für die Aktion Arbeit. Die von der Aktion Arbeit unterstützen Maßnahmen und Einrichtungen – von denen einige den Aktionstag mitgestalteten – leisteten „wichtige und unersetzliche Arbeit“. Zudem sei es wichtig, die Thematik zu veranschaulichen – und sich in Politik und Gesellschaft für die betroffenen Menschen einzusetzen. Seit über 30 Jahren gibt es die Aktion Arbeit, 1983 ins Leben gerufen von Bischof Hermann Josef Spital.  „Und wir sind stolz, dass wir uns mit unseren Partnern seither für dieses Thema einsetzen“, sagte Bischof Ackermann.

Manuel Klamm (34) arbeitet seit zwölf Jahren bei der Caritas für Menschen mit Beschäftigung (CarMen) in Koblenz. Wegen gesundheitlichen Einschränkungen war es ihm nicht möglich, in der freien Wirtschaft unterzukommen. Nun ist er im Gartenbau tätig. „Ich freue mich, Arbeit zu haben“, sagt Klemm. „Das tut gut.“ Auch Muesluem Duran (50) ist seit acht Jahren bei CarMen. Nach sieben Jahren Arbeitslosigkeit konnte er dort im Gartenbau eine Beschäftigung finden. „Es ist eine gute Arbeit“, sagt er stolz. Beim Aktionstag verteilen Klamm und Duran Luftballons und verschenken Blumenstöcke, um die Aktion Arbeit zu unterstützen. „Ohne Aktion Arbeit würde bei uns etwas fehlen“, sagt Oliver Mogk, Disponent bei CarMen. Einige Projekte wären ohne die Unterstützung nicht möglich.  CarMen setzt sich als Integrationsbetrieb und mit Arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ein. Weitere Informationen unter: www.carmenggmbh.de.

Fünf Jahre lang war der gelernte Konstruktionsmechaniker Tobias Scherer (35) aus Sulzbach auf der Suche nach Arbeit. Nun ist er Anleiter bei der Erwerbslosen-Selbsthilfe Püttlingen. „Es ist ein neues Leben für mich.“ Die Stelle bedeute für ihn „Zukunft, die Möglichkeit eine Existenz aufzubauen und gebraucht zu werden“. Es sei Lebensfreude. Beim Aktionstag zeigt er, wie Schweißen funktioniert. „Ohne die Aktion Arbeit würde uns das Salz in der Suppe fehlen“, sagt Maßnahmenleiter Jörg Schommer. Seit über 30 Jahren sind sie Partner der Aktion Arbeit – waren etwa beteiligt bei der Schaffrock-Aktion bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Denn: „Viele unserer Projekte wären ohne die finanzielle Unterstützung der Aktion Arbeit nicht möglich gewesen.“ Weitere Informationen: www.esh-püttlingen.de.

Mario Mula (23) aus Trier macht derzeit im Berufsbildungszentrum Haus Elisabeth eine Ausbildung zum Beikoch. Eine reguläre Ausbildung als Koch schaffe er nicht, erklärt er. Im Haus Elisabeth nähmen die Ausbilder sich Zeit, könnten auf ihn eingehen. Durch die Einrichtung des Trierer Caritasverbandes sehe er „Chancen für die Zukunft“. Beim Aktionstag beteiligt sich das Haus Elisabeth mit einem Essensstand. „Ohne die Aktion Arbeit hätten wir keine Lobby“, sagt Einrichtungsleiterin Tanja Reuter. Denn sie setze sich ein, dass auch junge Menschen mit Lern- und sozialer Benachteiligung, die Zielgruppe des Hauses, eine Möglichkeit haben, auf dem Arbeitsmarkt integriert zu werden. Weitere Infos: www.caritas-region-trier.de.

Ebenfalls präsent auf dem Domfreihof: Die Ausstellung „Stell mich an, nicht aus!“ der Caritas und der Integration durch Arbeit (ida). Dabei zeigen Langzeitarbeitslose auf Schautafeln und mit eingesprochenen Texten ihre Situation auf. Ihre Geschichten veranschaulichten, „dass es eine Umsteuerung in der Beschäftigungspolitik braucht“, sagt Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel. Sie forderte mehr staatliche finanzielle Mittel, um bedarfsgerecht Hilfen auszubauen. Im Rahmen des Aktionstages wurde zudem die Internetseite zur Unterstützung des Aufrufs www.umdenken-umsteuern-umfinanzieren.de des Bistums Trier und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) offiziell freigeschaltet. Arbeitslosigkeit sei ein Schicksal, erklärte Ullrich. Die Betroffenen bräuchten Unterstützung, keine Ausgrenzung. Die politischen Maßnahmen zu dem Thema müssten überdacht, sowie die „gute und erfolgreiche Arbeit“ der zahlreichen Initiativen mit ausreichenden finanziellen Mitteln versorgt werden. „Wir als Kirchen sehen uns in der sozialen Verantwortung in der Gesellschaft“, erklärte Dr. Kordula Schlösser-Kost von der EKiR. „Wir wollen uns für die einsetzen, die keine Vertretung haben.“ Auf der Seite können sich Interessierte eintragen, um ebenfalls ihre Unterstützung zum Thema zu zeigen.

Im Jahr 2016 werden an vielen Standorten im Bistum Trier unterschiedlichste Projekte zur Unterstützung arbeitsloser Menschen durchgeführt - mit einem Gesamtwert von 2,4 Millionen Euro.
Zur Schließung von Finanzierungslücken versucht die Aktion Arbeit bis Ende des Jahres 250.000 Euro an Spenden zu erzielen. Bischof Ackermann wird die Spendensumme verdoppeln, so dass insgesamt 125.000 Euro benötigt werden.

Weitere Informationen unter: www.aktionarbeit.bistum-trier.de

Christine Wendel