Trierer Fotoprojekt „Repicturing Homeless“ will Wahrnehmung verändern:Obdachlose mit anderen Augen sehen
Trier – Obdachlose Menschen leben meist am Rande unserer Gesellschaft. Sie erfahren abfällige Blicke, werden verurteilt und angefeindet oder gar als minderwertig angesehen. Eine Kampagne, die vom Caritasverband Trier e.V. umgesetzt wurde, hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Wahrnehmung zu hinterfragen und Obdachlose mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.
Für das Projekt „Repicturing Homeless“ hat der Caritasverband Trier wohnungslose Menschen eingeladen, sich als Models für sogenannte „Stockbilder“ ablichten zu lassen. „Stockbilder“ werden von Unternehmen und Agenturen beispielsweise für Kommunikations- und Werbemaßnahmen genutzt. Während der Aktion wurden Trierer Obdachlose für Motive aus den gefragtesten Stock-Image-Kategorien abgelichtet, so etwa als Manager oder als Modeladenbesitzerin. Für die hierbei entstandenen Bilder können nun bei der internationalen Bildagentur „Getty Images“ Nutzungsrechte erworben und die Bilder verwendet werden. Der Erlös aus dem Bildervertrieb kommt der Wohnungslosenhilfe des Caritasverband Trier e.V. zu Gute.
„Wir wollen den Blick auf wohnungslose Menschen korrigieren. Sie werden oft vorurteilsbehaftet und damit negativ wahrgenommen. Dabei sind sie Menschen wie du und ich, und Wohnungslosigkeit kann jeden von uns treffen. Durch den Perspektivwechsel will der Caritasverband Trier dazu beitragen, dass wohnungslose Menschen nicht mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden“, erklärt Dr. Bernd Kettern, Direktor des Caritasverband Trier. Die Idee zu dem Shooting hatte Nina Petry, Marketingleiterin des Caritasverband Trier e.V. Im Internet war sie auf die gleiche Aktion im Raum Düsseldorf gestoßen. Gleichzeitig fand sie in Fotograf Edouard Olszewski jemanden, der auf der Suche nach einem sozialen Projekt war. Um die Obdachlosen zu „verwandeln“ gewannen die beiden Unterstützer wie das Modehaus Marx, Michelle Weyand vom „Glowreich“ Make-Up & Hair Studio; Jeannette Schirmer mit ihrem Friseursalon „Kopfsalat“ und den Optiker „Glasklar“.
Am Tag des Fotoshootings wurden die Obdachlosen mit anderen Augen gesehen – für viele ging damit bereits ein Wunsch in Erfüllung. Schon lange hatten die Teilnehmer sich nicht mehr so wertgeschätzt gefühlt, wie sie berichteten. Durch das Shooting hätten sie neues Selbstbewusstsein und Mut geschöpft, an diese Erfahrung anzuknüpfen.
Auf youtube gibt es jetzt auch den Film der Kampagne zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=q0kGBssOSB4&t=5s. Weitere Informationen zur Arbeit der Caritas finden sich unter: www.caritas-region-trier.de
(red/sb)