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Erstmalig startet Gesprächsprojekt im Andernacher Mariendom:Offene Ohren in der Kirche

Während der Sommersaison treffen Touristen und Einheimische im Andernacher Mariendom auf offene Ohren.
Das Team des Projektes „Offene Kirche“ an ihrem „Arbeitsort“ dem Mariendom in Andernach (Es fehlt Luzia Waszewski).
Datum:
26. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Andernach – „Wir haben nicht auf alles eine Antwort, aber stets ein offenes Ohr!“ ist auf einem großen Aufsteller im Andernacher Mariendom zu lesen. Diesem Motto haben sich mehr als 15 Frauen und Männer verschrieben. Seit Mai sind sie „einfach da“ in der Kirche und bieten Informationen und Gespräche an. „Ein solches Projekt gab es hier noch nie“, betonen die Organisatoren von „Offene Kirche“ aus der Pfarreiengemeinschaft Andernach stolz.

„Wir verfolgen von Anfang an einen seelsorgerischen Ansatz und sehen uns eher als Zeugen der Botschaft Jesu Christi im Rahmen eines außerliturgischen Angebotes und sind dabei keine Konkurrenz zu den Domführungen“, erklärt Diakon Peter Helmling. „Wir wollen dahin gehen, wo Menschen sind“, verdeutlicht er die diakonische Idee, „Der Aspekt einer aktiven Missionierung spielt keine Rolle.“ Das Angebot stütze sich vielmehr auf das Bibelwort: „Sag mir, was ich dir tun soll“ und zwar auf eine niedrigschwellige Art und Weise.

Bis zu 100 Personen besuchen den Dom pro Tag, so die Beobachtungen der Gruppe und einige von ihnen gehen auf die Ehrenamtlichen von „Offene Kirche“ zu. Zur Sprache käme ein buntes Spektrum an Themen. „Die Menschen kommen mit ihren Geschichten oder Fragen zu uns“, berichtet Paul Meyer. Und wenn mal keiner da ist? „Langweilig ist es nicht“, weiß Gemeindereferentin Luzia Waszewski. „Es macht auch etwas mit einem selbst, wenn man ganz alleine in der Kirche ist. Ich erlebe mich in dem Raum neu, obwohl ich seit 40 Jahren in Andernach lebe und schon sehr oft im Dom war“, sagt Meyer. Es sei für ihn selbst eine positive Zeit.

Vor etwa drei Jahren kam die Idee dieses offenen Gesprächsangebotes zu Stande. „Solche Orte des Zuhörens gibt es auch in großen Städten wie Stuttgart oder in Mailand“, weiß Meyer, der sich in der Projektleitung ehrenamtlich engagiert. „Wir haben uns dann gefragt, ob so etwas auch in kleineren Gemeinden möglich ist“, fügt Peter Helmling hinzu. Als Vorbild nahmen sich die Gemeindemitglieder die Citykirche in Koblenz. Das dortige Konzept habe sie motiviert.

Vom Mitbegründer der offenen Citykirche Koblenz, Hans-Peter Kuhnen und dessen ehemalige Kollegin, Monika Kilian, wurden die Interessierten ein halbes Jahr geschult. „Mit ihrem Know-How stehen die beiden uns auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite“, freut sich Luzia Waszewski. Finanzielle Unterstützung und unbürokratische Hilfe gebe es vom Bistum Trier. Pfarrer Stefan Dumont kümmert sich um ein einheitliches Erscheinungsbild durch Banner, Poster und sogar Namensschilder, „so haben wir direkt einen gewissen Wiedererkennungswert“, erläutert Meyer.

Drei Fragen sollen während des Projektverlaufes in der Sommersaison beantwortet werden: Mit welchen Absichten kommen Menschen in den Mariendom? Ist die Anwesenheit von uns notwendig und sinnvoll? Gibt es eine Nachfrage hinsichtlich eines Gesprächspartners innerhalb des Kirchenraumes? „Wir wollen mit den Ehrenamtlichen zusammen schauen, wie es nach diesem halben Jahr weitergeht“, erklärt Luzia Waszewski das offene Konzept, das sich stets weiterentwickelt.

Bis Oktober ist zu folgenden Zeiten immer ein Projektteilnehmer in der Kirche: Dienstag bis Freitag von 10.30 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie samstags 10.30 bis 12.30 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Pfarrbüro Maria Himmelfahrt unter Tel.: 02632-499875-0.

(jf)