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Der Caritasverband Westeifel passt sich der Situation an:Pflege und Beratung weiterhin gewährleistet

Gerade momentan sind viele Menschen auf Hilfe, Nähe und Beratung angewiesen: Der Caritasverband Westeifel hat sich der Situation angepasst.
Datum:
20. Apr. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bitburg – Es sind schwierige Zeiten für Pflege und Beratung: Der weltweite Ausbruch des Corona-Virus verändert das Leben der Menschen gerade tiefgreifend. Kontakte zu anderen Menschen sind durch Maßnahmen wie die Ausgangsbeschränkungen auf ein Minimum zurückgefahren, damit sich das Virus langsamer ausbreitet und das Gesundheitssystem sich besser auf die Vielzahl an Patienten vorbereiten kann. Wissenschaftler sollen so mehr Zeit bekommen, um nach Impfstoffen und Medikamenten gegen das Virus zu forschen. Doch viele Menschen sind auf Hilfe, Nähe und Beratung angewiesen – so auch die Patienten und Klienten des Caritasverbands (CV) Westeifel. Die Sozialstationen der Caritas pflegen zuhause kranke und alte Menschen, unterstützen sie im Haushalt oder bieten Betreuungsgruppen an. Obwohl diese Arbeit deutlich erschwert wird, fühlt sich der Verband der neuen Situation gewachsen.

Winfried Wülferath, Caritasdirektor des CV Westeifel, erklärt, dass die Grundversorgung zuhause immer noch gewährleistet werden könne, dass aber Gruppen-Angebote für die Zeit der Kontaktsperre ausfallen müssten. Zum Teil werde die Pflege noch stärker von Familienangehörigen übernommen. Für kranke Kollegen springen andere ein. „Die Bereitschaft sich untereinander zu helfen ist sehr groß“, sagt Wülferath. So sei es möglich, die Betroffenen nach wie vor zuhause zu pflegen und sie hauswirtschaftlich und palliativ zu versorgen. Allerdings gebe es dabei auch einige Schwierigkeiten. Vor allem, dass sich die Pflegekräfte ständig an die neuen Vorgaben anpassen müssen, sei ein Problem, so Wülferath: „Zwei Meter Abstand können nicht immer eingehalten werden, etwa beim Blutzucker messen.“ Deshalb setze der CV Westeifel Mundschutzmasken bei den Pflegekräften und den Patienten ein, um sie gegenseitig zu schützen. „Mundschutz, Handschuhe und Desinfektionsmittel reichen bei uns noch bis Ende des Monats. Wir müssen sehen, wie es dann weiter geht. Denn es ist im Moment schwer, an Nachschub zu kommen“, sorgt sich Wülferath. Der Schutz der Pflegebedürftigen, aber auch seiner Mitarbeiter sei ihm wichtig. Deshalb dürfen besonders gefährdete Mitarbeiter - wann immer möglich - von zuhause aus arbeiten, Überstunden abbauen, Urlaub nehmen oder auch in andere Bereiche der Caritas wechseln, solange die Krise anhält.

Der zweite große Bereich des CV Westeifel ist die Beratung. Hier kann wegen der aktuellen Situation derzeit kein persönliches Gespräch stattfinden. Stattdessen gibt es Telefon- und Online-Beratung. Das scheine mögliche Klienten zu verunsichern, sagt Andrea Ennen, stellvertretende Caritasdirektorin des CV Westeifel. „Im Moment melden sich weniger Menschen, aber wir versuchen auf verschiedenen Wegen deutlich zu machen, dass sie sich auch jetzt an uns wenden können: Mit einem Sorgentelefon für Senioren; in der mobilen Jugendarbeit bieten wir ein Jugendtelefon an; die Prümer Tafel packt Pakete und liefert sie aus, und Vieles mehr.“ Dennoch melde sich in erster Linie, wer schon vor der Corona-Krise mit dem CV Westeifel Kontakt hatte, sagt Ennen. Die Beratung anzupassen sei auch nicht so leicht. Denn weder die Berater noch die Klienten seien eine Telefonberatung gewohnt. Daher müsse z.B. oft vorweg geklärt werden, dass während der Beratung nichts anderes nebenher gemacht werde. Auch viele nonverbale Zeichen, auf die die Berater normalerweise verstärkt eingehen, fielen weg.

Körpersprache, Mimik und Gestik seien durch das Telefon nicht sichtbar. Die Telefonberatung erfordere von beiden Seiten eine hohe Aufmerksamkeit. So müssten sich die Berater neben dem Inhalt des Gesprächs besonders auf Stimme, Atemgeräusche und Pausen konzentrieren.

Daher bietet der Deutsche Caritasverband vermehrt Schulungen per Videokonferenzen an. Ennen ist sich sicher: „Es werden mehr Klienten kommen, wenn die Probleme durch die Corona-Krise deutlicher werden. Wenn zum Beispiel klar wird, dass man die Arbeit verliert oder durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten vermehrt Einsamkeit droht.“ Um einer Vereinsamung entgegen zu wirken, sei „jedes Zeichen von Solidarität willkommen“, sagt Ennen. Viele – gerade die alten, kranken und einsamen Menschen – würden sich über ein Zeichen der Verbundenheit sehr freuen. Das können beispielsweise Karten, Briefe oder Anrufe sein. Wer von solchen Personen weiß, den bittet Ennen, selbst Kontakt aufzunehmen oder diese zu vermitteln. Die Caritas möchte das mit dem geplanten Portal „Caritalk“ in den Verbandsgemeinden Gerolstein und Speicher unterstützen, und so Menschen zusammenbringen, die sich Kontakt wünschen.

Weiter Informationen auf www.caritas-westeifel.de oder per Telefon 06591-949200 oder E-Mail caritasverband@caritas-westeifel.de
(aw)