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Katholikenrat im Bistum Trier befasst sich vor allem mit politischen Themen:Politik aus einem Guss zum Wohle der Menschen

Bei seiner Herbstvollversammlung befasste sich der Katholikenrat vor allem mit politischen Themen und dem zweiten Entwurf zur Raumgliederung des Bistums.
Der Katholikenrat ist das oberste Laiengremium des Bistums
Datum:
30. Okt. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Eine konsequent kohärente Politik „aus einem Guss“ fordert der Katholikenrat im Bistum Trier mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen. Ein entsprechender Beschluss ist bei der Vollversammlung des obersten Laiengremiums im Bistum am 28. Oktober gefasst worden.

Unter dem Stichwort „Einige Merkposten für die neue Bundesregierung“ bekräftigt der Rat seine im Vorfeld der Bundestagwahl erhobenen Forderungen (http://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/stimmen-fuer-die-demokratie-zu-gehoer-bringen/). Sorge bereitet dem Gremium die Wahrnehmung, dass viele Menschen sich nicht mehr repräsentiert fühlten von den Politikern, und von Angst vor dem Fremden und vor der Zukunft geplagt würden. „Ein schlichtes ‚Weiter so‘ darf es nicht geben. Bürgerinnen und Bürger müssen wieder Vertrauen in eine funktionierende, offene und solidarische, aber auch wehrhafte Demokratie gewinnen.“

Großen Raum nahm bei der Versammlung das Thema Armut ein. So wehrt der Katholikenrat sich gegen ein Wirtschaften und eine Politik, die zuerst dem Profit huldige. Der Katholikenratsvorsitzende Manfred Thesing betont: „Die Rede von der Wettbewerbsfähigkeit darf nicht der Türöffner für dauerndes Sozialdumping sein.“ In einem einstimmig verabschiedeten Antrag fordert der Rat erneut die Stärkung von Beratungsangeboten für Kindern und Familien. Als besonders drängend bezeichnet er die zunehmende Familienarmut. Hier müssten die politisch Verantwortlichen aktiv werden mit frühzeitigen Hilfen und dem Ausbau und der besseren Vernetzung niedrigschwelliger präventiver Angebote. Vollzeitarbeit müsse Existenz sichern und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Zwanzig Jahre nach dem Sozialwort der Kirchen „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ habe sich die Situation armer Menschen in diesem Land kaum gebessert. „Das Problem der Armut darf in einem reichen Land nicht länger totgeschwiegen werden“, so Thesing.

Im Studienteil widmete sich das Gremium mit dem Saarbrücker Sozialwissenschaftler Professor Dieter Filsinger der Frage nach der Integration von geflüchteten Menschen. Bildung und eine gute Arbeit in Netzwerken sind für Filsinger Bedingungen für gelingende Integration. Mit Blick auf die Familienzusammenführung von Flüchtlingen sagte Thesing, obwohl von der Familie als Keimzelle des demokratischen Lebens, die im Grundgesetz einen besonderen Schutz genießt, gesprochen werde, scheine es, als gälten bei Flüchtlingsfamilien andere Maßstäbe. „Dabei spielt die Familie eine Schlüsselrolle bei der Integration.“ Beratungsstellen sähen sich zunehmend verzweifelten Menschen gegenüber, die Angst um ihre Angehörigen hätten und den Mut verlieren angesichts der Hürden beim Familiennachzug. Die Angehörigen sollten sich nicht auf gefährliche Fluchtrouten begeben müssen, sondern per VISA einreisen dürfen. Der Rat hofft, dass bei den Koalitionsverhandlungen „die Notlage der einzelnen Menschen im Blick bleibt und „die Familien nicht zu einer Verschiebemasse in den Verhandlungen werden“.

Der Rat befasste sich im Zugehen auf die gemeinsame Beratung der diözesanen Räte Ende November auch mit dem zweiten Entwurf zur Raumgliederung des Bistums. Die Beschlüsse sind im Wortlaut unter www.katholikenrat.bistum-trier.de zu finden.   

(JR)