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Spitzengespräch der Bistümer Speyer und Trier mit Saar-Regierung:„Politik und Kirchen sind wichtige Säulen der Gesellschaft"

Die vielfältigen Herausforderungen durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen waren Themen des Spitzengesprächs zwischen Landesregierung und Kirchenvertretern im Saarland.
Vertreter der Bistümer Speyer und Trier trafen sich mit der saarländischen Landesregierung zum Spitzengespräch.
Datum:
30. Apr. 2024
Von:
red/uk

Saarbrücken - Bei ihrem jährlichen Spitzengespräch haben die saarländische Landesregierung und Kirchenvertreter der Bistümer Speyer und Trier am Dienstag über die vielfältigen Herausforderungen durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen im Saarland gesprochen. Der wirtschaftliche Strukturwandel ist eine Herausforderung, die nur mit Zuversicht, Mut und einer gesamtgesellschaftlich getragenen Strategie zu bewältigen ist. Die weitreichenden Auswirkungen von beispielsweise Digitalisierung, demografischem Wandel und Energiewende spüren auch die Bistümer in ihrer täglichen Arbeit. Dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist beispielsweise für die Caritas ein wichtiges Anliegen. Im Gespräch wurden aber auch soziale Aspekte diskutiert, etwa Maßnahmen gegen Armut im Saarland, die als gemeinsame Aufgabe von Land und Kirchen begriffen wird. Kirchen wie Landesregierung beobachten aber auch einen gesellschaftlichen Wandel, der sich durch eine zunehmende Verrohung des gesellschaftlichen Klimas und Gefahren durch den Zuwachs rechtsextremer Kräfte ausdrückt. Schließlich wurden auch bauliche Maßnahmen besprochen, etwa die energetische Gebäudesanierung, sozialer Wohnungsbau und Investitionen für Schul- und Kitagebäude.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: „Politik und Kirchen sind wichtige Säulen der Gesellschaft und bieten Orientierung in bewegten Zeiten. Diese Verantwortung verstehen wir durchaus als gemeinsame. Gemeinsam können wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken“.

Gemeinsame Kraftanstrengung für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Bischof Ackermann.

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann sagte, die katholische Kirche registriere mit Erschrecken das Erstarken nationalistischer Kräfte in Deutschland und Europa, die sich offen antisemitisch und fremdenfeindlich äußerten. „Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um den Zusammenhalt in unserem Land zu wahren und es vor populistischen und extremistischen Spaltungen zu bewahren“, sagte Ackermann. Kirche müsse klar und deutlich ihre Haltung für Demokratie, Freiheit und Wahrung der Menschenwürde zum Ausdruck bringen. Er erinnerte daran, dass die Deutschen Bischöfe im Februar die Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ veröffentlicht haben. Auch die Bischöfe der sogenannten Euregio (Bistümer entlang der belgisch-französisch-luxemburgisch-deutschen Grenze) hätten sich mit Blick auf die Europawahl geäußert und dafür geworben, das „Projekt Europa“ neu zu beleben: „Wenn wir für ein Europa des Gemeinwohls und nicht der persönlichen Egoismen stimmen, müssen wir uns der Herausforderungen bewusst sein, die wir zu bewältigen haben, und der ethischen Verantwortung, die in der bevorstehenden Wahl liegt.“

Herausforderung Fachkräftemangel trifft auch Caritas

Der Bischof von Speyer Wiesemann.

Der Bischof von Speyer Dr. Karl-Heinz Wiesemann betonte die Bedeutung des caritativen Handelns der Kirche: „Mit den vielfältigen Angeboten der Caritas verwirklichen wir unseren Auftrag, Anwalt von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu sein, und wollen in der Gesellschaft Solidarität stiften." Er verwies aber auch auf enorme Herausforderungen in diesem Bereich: „In den kommenden Jahren wird sich der bestehende Fachkräftemangel, vor allem in der Pflege und in den Angeboten für junge Menschen, weiter verschärfen." Ebenso gelte es, eine Reihe von Gebäuden der Caritas zu sanieren und sie „mit Blick auf den Klimawandel energetisch zu ertüchtigen“. Hinzukomme die "Digitalisierung mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe in den Einrichtungen der Caritas". Wiesemann zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass es im Miteinander von Staat und Kirche gelingt, für diese und andere Herausforderungen gute Lösungen zu finden: „Lösungen, die den Schwächsten unserer Gesellschaft zugutekommen. Lösungen, die den Zusammenhalt der Menschen in unserem Land stärken. Lösungen, die es uns als Kirche ermöglichen, unseren caritativen Auftrag weiter zu erfüllen."