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Menschen aus vier Bistümern bei Tagung „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“:„Politisch wache Caritas“ ist gefordert

Mit Fragen von "Barmherzigkeit und Gerechtigkeit" haben sich Menschen aus Caritas- und Fachverbänden sowie Einrichtungen der Bistümer Trier, Mainz, Speyer und Limburg bei einer Fachtagung in Trier befasst.
Bischof Ackermann beim Gottesdienst in der Kapelle des Robert Schuman Hauses
Datum:
9. Sept. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Eine „politisch wache Caritas“, die sich zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie Langzeitarbeitslosigkeit oder Flüchtlingen klar positioniert, ist notwendiger denn je: Das hat Dr. Hans- Jürgen Marcus, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Hildesheim, bei der Tagung „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ am 8. September im Robert Schuman Haus in Trier betont. Die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz hatte zu der Tagung eingeladen, zu der die Trierer Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel über 100 Gäste aus Caritas- und Fachverbänden sowie Einrichtungen der Bistümer Trier, Mainz, Speyer und Limburg begrüßte. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit waren auch Thema der Predigt von Bischof Dr. Stephan Ackermann im Eröffnungsgottesdienst. Die biblische Gerechtigkeit beziehe sich auf die „rechte Beziehung“ zu Gott und das Handeln im Sinne Gottes. Deshalb seien Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in biblischer Sicht keine Gegensätze. Durch Barmherzigkeit sei es möglich, Menschen einen neuen Anfang zu ermöglichen. Dieser Spannungsbogen zwischen Barmherzigkeit, wie sie der „barmherzige Samariter“ ausübt, und (sozialer) Gerechtigkeit zog sich durch die gesamte Veranstaltung. So genüge es laut Marcus nicht, Wunden zu verbinden; vielmehr müssten „Strukturen der Räuberei“ freigelegt und beseitigt werden. Dennoch sei immer auch Barmherzigkeit gefordert, wenn Menschen Trost und Solidarität brauchen. Diesen Herausforderungen solle sich die Kirche und ihre Caritas noch deutlicher stellen und den Armen die Frohe Botschaft bringen. „Gottes Liebe ist inklusiv, barrierefrei und gilt nicht nur für die, die eine gültige Eintrittskarte haben“, formulierte Marcus. Grüße der rheinland-pfälzischen Landesregierung überbrachte Staatssekretär David Langner vom Sozialministerium: Die Caritasverbände Rheinland-Pfalz träten für eine solidarische Gesellschaft ein, in der Menschen gemeinsam in Würde leben können. „Sie weisen auf neue und bestehende Nöte hin und gestalten in dieser Rolle unsere Sozial- und Gesellschaftspolitik aktiv mit. Die heutige Veranstaltung zeigt die Nähe zwischen christlichen Werten und den Wertvorstellungen unseres modernen Sozialstaates. Unsere Gesellschaft braucht Werte. Und sie braucht Orientierung.“ Am Nachmittag übertrugen die Teilnehmenden in sieben Foren die biblischen „Werke der Barmherzigkeit“ in aktuelle gesellschaftliche Themenfelder. So ging es etwa um Wohnungslosigkeit, um die Würde von durch Menschenhandel und Prostitution ausgebeuteten Frauen oder die Frage, wie Barmherzigkeit im Gefängnis gelebt werden kann. Soziale Gerechtigkeit, die Ökonominierung im Gesundheitswesen, der Umgang mit den Ressourcen der Erde und Fragen rund um die Kultur der Bestattung waren weitere Themen. Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Prälat Franz Josef Gebert, sagte, der Tag habe wertvolle Orientierung für die Alltagsarbeit gegeben. Er betonte, das diakonische Handeln der Kirche müsse stärker werden, wie es auch die Bistumssynode als Zukunftsoption gefordert hat. Die Tagung war ein Beitrag zum 100-Jahr-Jubiläum des Caritasverbandes im Bistum Trier im Jahr der Barmherzigkeit. (red)