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Pilgerweg zur Echternacher Springprozession soll für alle möglich sein:Probelauf einer inklusiven Route Echternach

Zum ersten Mal gab es eine "Route Echternach inklusiv" zur traditionellen Springprozession. Die Nachtwanderung der Pilger stand unter dem Motto "Ist da jemand".
Hände zu lockeren Fäusten geballt, formen sich zu einem Kreis. Alle tragen ein Freundschaftsband, auf dem Route Echternach steht.
Datum:
23. Mai 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Echternach – Auf fünf Routen sind Jugendliche und junge Erwachsene in der Nacht von Pfingstmontag auf Pfingst-Dienstag, 22. April, nach Echternach zur Springprozession gepilgert. Die Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Trier bot in diesem Jahr zum ersten Mal die „Route Echternach inklusiv“ an. Firmlinge aus Schweich und Trier waren mit zwei beeinträchtigten Jugendlichen und einigen Erwachsenen unterwegs. Begleitet wurden sie auch von zwei Pädagoginnen der Levana Förderschule in Schweich.

Mit dem Bus ging es am späten Montagabend von Trier aus nach Ferschweiler. Von dort aus führte die acht Kilometer lange Route nach Ernzen und durch Wiesen und Wald nach Echternach hinunter. Um Mitternacht gab es in Ferschweiler einen ersten Impuls. Unter dem Motto „Ist da jemand“ ging es in der Nacht an drei Stationen um die Beziehung zu anderen und zu Gott und darum, was man braucht und wer einen unterstützt.

Bilder von Fußspuren liegen auf dem Boden

Denn egal, ob online oder in der realen Welt, „letztendlich sind wir in jedem Alter auf der Suche nach Beziehungen“, sagte Cäcilie Fieweger, Leiterin der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Trier. Deshalb sollten sich die Jugendlichen an einer Station auch überlegen, welche Eigenschaften sie zur Gemeinschaft der Wanderung einbringen können. Darüber hatte sich die Firmgruppe aus Schweich bereits zuvor mit Pastoralreferent Roland Hinzmann Gedanken gemacht: „Es war die Frage, wie man miteinander umgeht: damit niemand Angst haben muss, dass man aufeinander achtet; dass man darauf schaut, mit unterschiedlichen Leuten ins Gespräch zu kommen, und dass auch niemand zu lang allein laufen muss.“ Auf ausreichend lange Pausen und eine leichte Sprache bei Andachten und Meditationen wurde ebenfalls geachtet.

„Dass man nicht alleine ist: Das nehme ich aus den Impulsen mit“, sagte Lukas aus Ehrang. Er ist Autist und fand diese erste inklusive Wallfahrt „ziemlich schön“. Er hatte sogar mit einem längeren Pilgerweg gerechnet. Froh waren aber alle, als sie um 5.30 Uhr morgens in Echternach zum Gottesdienst in der Basilika ankamen. Dabei durften die jungen Pilger Fragen an Gott auf Zettel schreiben, was Lukas besonders beeindruckte. Bischof Marc Stenger, Troyes/Frankreich, leitete den Gottesdienst; er ermutigte die Jugendlichen: „Gott im Alltag zuzuhören: Weil er uns nie allein lässt, gibt er uns immer Antwort. Dafür wünsche ich euch offene Ohren und Geduld.“

Hände basteln an einem Tshirt.

Ein klein wenig Geduld brauchte es auch, als sich alle zur Springprozession, die zu Ehren des Heiligen Willibrord zu seinem Grab in der Basilika führt, aufstellten. Knapp 9.000 Pilger sprangen bei der in Europa einmaligen Prozession mit. Auch viele tausend weitere Pilger ließen sich die Traditionsprozession nicht entgehen, die zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Bischof Dr. Stephan Ackermann und Weihbischof Jörg Michael Peters waren ebenfalls unter den Pilgern, die zu einer Polka-Musik durch Echternachs Straßen zogen. Den Bischof lernte nach der Prozession auch Florian aus Wiltingen kennen, der ebenfalls an der inklusiven Route Echternach teilgenommen hatte. Die Nachtwanderung und die Messe waren Highlights für ihn. „Der Tag war cool. Der Einmarsch, das Springen, so hin und her, das hat mir sehr gefallen“, sagte er auf der Rückfahrt im Bus zwischen den anderen Firmlingen sitzend. Ein besonderes Erlebnis, mit guter Gemeinschaft; und alle sind stolz, ohne Schlaf durchgehalten zu haben: Das ist das einstimmige Fazit zu der „Route Echternach inklusiv“.
(dk)

Springprozession in Echternach

6 Bilder