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Bistum und Caritas entwickeln mit Partnern verbindliche Standards :Projekt zur Hospiz- und Palliativkultur startet

Das Bistum und die Caritas wollen mit Partnern verbindliche Standards entwickeln, um Menschen ein Sterben in Würde unter den bestmöglichen Versorgungsbedingungen zu ermöglichen.
Treffen der Netzwerkpartner aus dem Gesundheits- und Sozialwesen in Trier (in der Mitte Bischof Dr. Stephan Ackermann; rechts dahinter Weihbischof Franz Josef Gebert)
Datum:
13. Nov. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Dem Menschen ein Sterben in Würde unter den bestmöglichen Versorgungsbedingungen ermöglichen: Das ist Ziel des Projektes „Hospiz- und Palliativkultur in katholischen Einrichtungen und Diensten des Gesundheits- und Sozialwesens im Bistum Trier“, das der Diözesancaritasverband und das Bistum Trier gemeinsam auf den Weg bringen. Zum Projektauftakt mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und dem Vorsitzenden des Diözesancaritasverbands, Weihbischof Franz Josef Gebert, kamen am 10. November Netzwerkpartner aus dem Gesundheits- und Sozialwesen in Trier zusammen.

Neben den katholischen Einrichtungen und Diensten gehören dazu etwa die Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen des Saarlandes und Rheinland-Pfalz sowie die rheinland-pfälzische Landespflegekammer. Es gelte, eine „humane und dem christlichen Menschenbild verpflichtete Hospiz- und Palliativkultur in katholischen Einrichtungen und Diensten zu etablieren“, erläuterten die Projektleiter Hildegard Eynöthen und Dr. Michael Schröder vom Diözesancaritasverband. Dabei solle eine „Kultur der Achtsamkeit für sterbende Menschen und ihre Angehörigen gefördert werden.“

„Wir möchten mit unseren katholischen Einrichtungen mit gutem Beispiel vorangehen und uns für ein Sterben in Würde einsetzen“, sagte Bischof Ackermann beim Projektauftakt in Trier. Vor rund zwei Jahren habe er das Projekt initiiert, als bundesweit über das Thema Sterbehilfe debattiert wurde und der Bundestag ein Gesetz gegen geschäftsmäßige Sterbehilfe und ein weiteres Gesetz zur Förderung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland verabschiedete. „Wir haben uns damals als katholische Kirche eindeutig gegen Sterbehilfe positioniert, aber uns war auch klar: Wenn wir ethische Forderungen stellen, müssen wir uns auch für eine verbesserte Versorgung der Menschen an ihrem Lebensende einsetzen. So wollen wir als katholische Kirche im Bistum mit unseren Einrichtungen und Diensten Impulse geben und Zeichen setzen für eine Hospiz- und Palliativkultur. Dazu gehört natürlich die medizinische Begleitung, aber auch eine offene Kommunikation und eine psychosoziale Betreuung des Sterbenden und seiner Angehörigen.“ (Das Statement von Bischof Stephan im Wortlaut) Weihbischof Gebert unterstrich die Dimension des Projektes: „Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern verbindliche Standards festlegen, auf die sich schwerstkranke Menschen am Ende ihres Lebens verlassen können.“

Zu den von Projektleiterin Eynöthen vorgestellten Aufgaben und Zielen des auf zwei Jahre angelegten Projekts gehört vor allem die Formulierung einer bereichsübergreifenden Hospiz- und Palliativkultur, ein Bewertungssystem, das den individuellen medizinischen, pflegerischen, psychosozialen und seelsorgerischen Hilfsbedarf des sterbenden Menschen erfasst und eine interdisziplinäre Hilfeplanung möglich macht. Projektleiter Schröder betonte: „Wir können schon jetzt auf ein hohes und vielfältiges Engagement und eine regional gut etablierte Zusammenarbeit vieler kirchlicher Einrichtungen und Hospiz- und Palliativdienste und Initiativen aufbauen.“ Jetzt bestehe die große Chance, das Thema multiprofessionell anzugehen und die neuen gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen.         

In der zweijährigen Vorbereitungsphase sei man deshalb auf die möglichen Partner zugegangen und habe sie intensiv in den Projektauftrag einbezogen. Ärzte, Pflegekräfte, Hospizdienste- und initiativen seien mit ins Boot genommen worden. Zukünftig wolle man auf die Experten der unterschiedlichen Einrichtungen zugehen, aber auch externen Rat einholen, um das Projekt voranzubringen. Ein konkretes Beispiel für ein erfolgreiches Forschungsprojekt gab Dr. Joachim Meiser, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes. Er stellte heraus, dass es bei einer regionalen Palliativversorgung vor allem auf eine gut vernetzte Teamarbeit der beteiligten Akteure ankomme. Dann könne vielen Menschen etwa auch besser das Sterben zu Hause in gewohnter Umgebung ermöglicht werden. Als einer der Netzwerkpartner beglückwünschte der Präsident der Landespflegekammer, Dr. Markus Mai, das Bistum und den Caritasverband zu dem Projekt und sagte die Unterstützung des Verbandes zu. Projektleiter Schröder sagte abschließend: „Wir haben uns sehr über die hohe Zahl an Rückmeldungen und die Bereitschaft der katholischen Träger gefreut, ihre Kompetenz und die Zeitressourcen ihrer Mitarbeiter mit einzubringen. Das zeigt, welchen hohen Stellenwert das Thema hat.“

(sb)