Trierer Weihbischof segnet neuen Tabernakel in Sponheim:Provisorium hat ein Ende
Sponheim – Viele Jahre haben sie darauf hingearbeitet – nun hat die Pfarreiengemeinschaft Sponheimer Land einen neuen Tabernakel. Der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters hat das Sakramentshaus in der Klosterkirche St. Martin nun gesegnet.
In den 60ziger Jahren wurde der Tabernakel zugunsten eines Volksaltars zurückgebaut. Während der Innenrenovierung in der vergangenen Zeit stand ein Provisorium in der Seitenapsis. Diese Situation ist nun beendet: Der neue Tabernakel befindet sich in der Apsis, links neben dem Altar. Hier war auch sein ursprünglicher Platz in der ehemaligen Benediktiner-Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert. „Uns ist es wichtig, dass er wieder an diese historische Stelle gekommen ist“, erklärte die Künstlerin Stefanie Weskott. Sie gestaltete zusammen mit Werner Huppertz-Weskott aus dem nordrhein-westfälischen Herzogenrath nicht nur den Tabernakel. Das Duo ist auch schon für das Hängekreuz über dem Altar verantwortlich.
Der neue Reliquienschrein besteht aus Stahl und Alabaster. „Der Stahl steht für das Alltäglich und ist ein Symbol für Beständigkeit“, erklärte Pfarrer Carsten Peil. Der weiße mineralische Stein veredele das dunkle Metall „und drückt eine gewisse Wertigkeit aus“. Die Ausführung sei durchaus modern, gab die Künstlerin zu. „Aber jede Zeit hat seine Gestaltung, das dürfen wir nach außen zeigen“. Weihbischof Peters äußerte sich positiv zur Gestaltung. „Der Alabaster lässt Licht hindurch. So wie wir ebenfalls transparent für Gottes Licht sind.“
Peters erklärte, dass das lateinische Wort „Tabernakel“ übersetzt „Zelt“ bedeutet: „Gott will sein Zelt unter uns aufschlagen“, erklärte der Weihbischof hoffnungsvoll; auch in Angesicht vieler derzeitiger Katastrophen. „Wir leben in einem Inferno, wie ich es noch nicht erlebt habe“, lauteten seine persönlichen Worte während der Predigt. „Wo ist Gott in diesem Augenblick? Überlässt Gott die Erde und seine Schöpfung dem Spiel der Kräfte? Hat er kein Mitgefühl oder ist das eine Strafe für unsere Sünden?“ Durch die zahlreichen Meldungen zum Corona-Virus würden viele andere Nachrichten verdrängt. So würde das Leid der vielen geflüchteten Menschen aus dem Blick fallen. „Sind wir zu kurzsichtig?“, fragte Peters die Gottesdienstgemeinschaft.
Er gab zu bedenken, dass „eine Bleibe zu haben wichtig für uns ist. Denn damit verbinden wir ein Gefühl der Geborgenheit“. Und hier schloss er den Kreis zur Segnung des neuen Tabernakels: „Gott ist bei uns in der Welt. Der Gott, dem wir unser Leben verdanken, würde uns nie vergessen“.
Die Kosten für den Schrein betrugen 19.000 Euro. Allein die katholische Frauengemeinschaft Sponheim spendete 10.000 Euro, die sie bei unterschiedlichen Aktionen sammeln konnte. Hinzu kamen ein Zuschuss vom Bistum Trier in Höhe von 2.600 Euro und zahlreiche Einzelspenden. Weihbischof Peters dankte allen Beteiligten ausdrücklich für ihr Engagement. „Die Investitionen zeigen, dass die Kirche nicht vor dem Aussterben steht. Wir sprechen dem Raum eine Zukunft zu“, sagte Pfarrer Peil abschließend.
(jf)