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Gottesdienst für Betroffene von sexueller Gewalt am 18. November in Koblenz:Raum für Gedenken und Gott

Der unabhängige Betroffenenbeirat im Bistum Trier lädt am 18. November in Koblenz zu einem Gedenkgottesdienst für Betroffene von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche ein
Datum:
9. Nov. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – Der unabhängige Betroffenenbeirat im Bistum Trier lädt am Freitag, 18. November um 17 Uhr zu einem Gedenkgottesdienst für Betroffene von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche ein. In der Koblenzer Herz-Jesu Kirche sind Betroffene, deren Angehörige und Menschen, die sich mit dem Thema verbunden fühlen, willkommen.

Der Wortgottesdienst bietet Raum, persönliche Statements vor Gott und die Gemeinde zu tragen, aber auch Zeit der Stille, um während einer Bildmeditationen in sich hineinzuhören, berichten die Initiatoren um Dr. Uwe Christoffer vom Betroffenenbeirat. Geleitet wird der Gottesdienst durch ihn und Pastoralreferentin Gabriele Kloep-Weber aus dem Leitungsteam des Pastoralen Raums Koblenz. „Sexueller Missbrauch im Umfeld der Kirche ist kein Grund, christlichen Glauben aufzugeben. Wir wollen aufzeigen, dass das trotzdem möglich ist“, erklärt Christoffer die Wahl eines Gottesdienstes, der bewusst in einem Kirchraum stattfindet. „Es ist auch ein Angebot für Menschen, die sich weiterhin im Glauben verorten, obwohl sie im Raum von Kirche sexuelle Gewalt erfahren haben“, so Christoffer weiter. Gabriele Kloep-Weber ergänzt: „Sexualisierte Gewalt ist eine Realität für Einzelne, und für uns als Organisation, es ist mir wichtig, dass es uns präsent bleibt. Gottesdienste sind eine Form dies zu tun.“

Der Wortgottesdienst wird von Nicht-Klerikern vorbereitet und geleitet, was beiden wichtig zu betonen ist. „Die Machtstrukturen der katholischen Kirche sind mächtig und haben sexualisierte Gewalt begünstigt und erschweren die Aufarbeitung. Deshalb ist es notwendig, Machtstrukturen zu erkennen und zu beseitigen – auch in der Liturgie“, sagt Kloep-Weber. So sei es in einem Gedenkgottesdienst, der sexualisierte Gewalt zentral thematisiert, besonders wichtig, liturgische Formen zu entwickeln, die vorhandene ungute Machtstrukturen nicht reproduzieren.

Räume öffnen

Es ist Aufgabe von allen, insbesondere von Verantwortlichen in der Kirche, solidarisch zu sein und Raum zu öffnen für Gedenken, Aufarbeitung, Prävention und Intervention, ist sich Gabriele Kloep-Weber sicher, daher sei sie Teil des Vorbereitungsteams und Mitgestalterin des Gottesdienstes.

Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.

Unterstützt wird der Abend durch den Pastoralen Raum Koblenz, die Lebensberatungsstelle Koblenz und die Fachstelle Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Bischöflichen Generalvikariat Trier.

Näheres zu Unterstützungsangeboten für Betroffene gibt es auf www.bistum-trier.de/hilfe-soziales/sexualisierte-gewalt/hilfe-fuer-betroffene

Hintergrund: Papst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat für Deutschland festgelegt, diesen Gedenktag im zeitlichen Umfeld des durch den Europarat initiierten „Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ zu begehen. Dieser findet bereits seit 2015 jeweils am 18. November statt. Ziel des europäischen Tages ist es, Impulse für einen verbesserten Kinderschutz zu geben und die Gesellschaft weiterhin für die Thematik des sexuellen Kindesmissbrauchs zu sensibilisieren.

(jf)