Zum Inhalt springen

Besondere Veranstaltungen füllen den Kirchenraum der Basilika Prüm:„Raum voll Leere“

Besondere Veranstaltungen, die thematisch von der "Leere" geprägt sind, füllen den Kirchenraum der Basilika Sankt Salvator in Prüm.
Gemeinsam mit Gemeindereferentin Birgit Eiswirth „erobern“ die Kindergarten- und Grundschulkinder den Altarraum der ehemaligen Abteikirche.
Datum:
20. Mai 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Prüm – Der große und nach der Renovierung noch völlig leere Kirchenraum der Basilika Sankt Salvator ist eine Woche lang Inspirationsquelle gewesen für eine Vielzahl von Veranstaltungen, die thematisch von der „Leere“ geprägt waren. Ohne Bänke und Baugerüste wurde das weiträumige Gotteshaus vom 12. bis 18. Mai zu einem mit Klängen und Gesängen, Musik, Texten und Tanz gefüllten Ort mit besonderer Atmosphäre.

Die einmalige Situation, dass nach der fast abgeschlossenen, anderthalbjährigen Renovierung die Basilika wieder nutzbar, aber noch nicht wieder mit Sitzbänken bestückt ist, wollte die Pfarreiengemeinschaft Prüm für besondere Impulse und eine etwas andere Raumerfahrung nutzen. „Wir wollten die Möglichkeit schaffen, diesen großen, leeren Raum zu erspüren, bevor er wieder eingeräumt wird“, sagt Gemeindereferentin Birgit Eiswirth vom Organisationsteam über den Anstoß, aus dem eine ganze Woche voller Veranstaltungen mit dem Titel „RAUM voll LEERE“ entstanden ist. Sie haben auf unterschiedliche Weise die „große Leere“ – der Veranstalter schätzt sie auf über 42.000 Kubikmeter – aufgegriffen, um sich mit ihr räumlich und thematisch auseinanderzusetzen. Mit den „Gefüllten Tönen in leerer Basilika“ bot das Vokal-Ensemble „VOCES6“ unter Leitung von Christoph Schömig gleich am Abend des Eröffnungssonntages einen ersten Höhepunkt. „Man konnte die wunderbare Akustik des Raumes erleben“, schwärmt Gemeindereferent Thomas Maas, der den Nachhall in der dreischiffigen Basilika auf „wohl zehn Sekunden“ schätzt. Die Sängerinnen und Sänger suchten sich dabei unter den knapp 250 Besuchern wechselnde Orte aus, um mit ihren Stimmen den großen „Klangraum“ auszuschöpfen.

Ein dramaturgischer Bogen spannte sich von der sechsköpfigen Gruppe der ersten Veranstaltung zum Schlussakkord am 18. Mai mit dem Titel „RAUMFÜLLEND“. Der Basilika-Chor und der Chor „Con spirito“, beide ebenfalls unter der Leitung von Regionalkantor Schömig, bildeten mit ihrer stimmlichen Fülle eine klangliche Steigerung zum Eröffnungsabend. Dazu brachte Reveriano Camil das Thema „Leere“ tänzerisch zum Ausdruck, indem er von der sinnbildlichen Erfahrung der Leere im Kirchenschiff zur christlichen Sinnerfüllung im Altarraum überleitete. Zwischen dem ersten und letzten Abend lag eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten, die sich an unterschiedliche Gruppen richteten. Gemeindereferentin Eiswirth begleitete an mehreren Tagen Kindergarten-Gruppen und Schulklassen aus Prüm und Umgebung, darunter aus der Astrid-Lindgren-Förderschule, die sie zum „Bibelerzählen“ und Erkunden des weitläufigen Raumes eingeladen hatte. Oberstufenschülerinnen und -schüler des Regino-Gymnasiums hatten sich bereits im Unterricht mit dem „leeren Raum“ befasst, um schließlich für sich den „richtigen Ort“ in der Basilika zu finden und zu reflektieren.

Schüler der Astrid-Lindgren-Förderschule gemeinsam mit der Gemeindereferentin (stehend) im weiten Kirchenraum der Basilika.

Während der „Gebetsimpulse zur vollen Stunde“, die der Katholische Deutsche Frauenbund Prüm am Mittwochvormittag anbot, sei überraschend eine große Gruppe amerikanischer Studenten dazugestoßen, die sich als Chorsänger entpuppten. „Sie haben wunderbar gesungen“, zeigt sich Gemeindereferent Maas berührt von der glücklichen Fügung und dem spontanen Auftritt. Der raumgreifende Klang stand ein weiteres Mal bei einer offenen Chorprobe mit dem Kirchenchor Olzheim unter Leitung von Martin Leineweber im Mittelpunkt sowie – in Verbindung mit Bildern, Texten und Taizégesängen – in der Abendveranstaltung am Freitag. Beiträge von Dorothee Fleschen an der Klarinette, weiteren Solisten und den Mitgliedern des Taizékreises der Pfarreiengemeinschaft ergänzten sich mit großformatigen Bildern in einem der Seitenschiffe, die sich künstlerisch mit schmerzlicher Leere-Erfahrung und der Hinwendung zur Sinn-Erfahrung – in Gestalt des Taizé-Kreuzes – widmeten. Weitere Impulse zum übergreifenden Thema („LEER!? - Nachdenkliches über das, was Raum lässt“) mit Dechant Klaus Bender aus Kyllburg, ein Bibelerzähl-Abend für Erwachsene mit Musik, Brot und Wein und zwischendrin Freiräume für die individuelle Entdeckung ergänzten die Themen-Woche.

Begeisterte Rückmeldungen

„Wir haben begeisterte Rückmeldungen bekommen“, sagt Gemeindereferent Maas, und hat festgestellt, dass sich auch Menschen, die keine „typischen Kirchenbesucher“ sind, für die Angebote interessierten. Auch wenn die Woche in dieser Form mit ihrer besonderen Ausrichtung einmalig bleiben werde, seien doch zukünftig vereinzelt ähnliche Teil-Nutzungen des 66 Meter langen barocken Gotteshauses möglich, da in den beiden Seitenschiffen keine Bänke mehr aufgestellt werden, wie Maas berichtet, sondern Stühle. Diese können einfach fortgeräumt und zeitweise Freiräume geschaffen werden. Noch eine Weile, bis zum gänzlichen Abschluss der Renovierungsarbeiten, wird auch das Hauptschiff nur provisorisch mit Stühlen und Hockern bestückt sein, sodass die ersten Gottesdienste ab Fronleichnam noch von der Übergangs-Atmosphäre der Basilika begleitet sein werden. Bevor die in ihren Anfängen auf Karl den Großen zurückgehende und 1950 zur „Basilika Minor“ erhobene einstige Abteikirche am 15. September mit Bischof Dr. Stephan Ackermann feierlich wiedereröffnet wird, findet am 16. Juni eine große Aufführung der „Carmina Burana“ von Carl Orff mit einem Schulchor des Regino-Gymnasiums und dem Kammerchor Westeifel statt.

Weitere Informationen zur Sankt-Salvator-Basilika in Prüm gibt auf der Internetseite der Pfarreiengemeinschaft Prüm: www.pfarreiengemeinschaft-pruem.de.

(red)