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Freiwilligendienst in Brasilien - wie SoFiA Chancengleichheit garantiert:„Raus in die Welt und von den Leuten lernen“

Der Saarländer Tobias Schmidt wird einen Freiwilligendienst im Ausland leisten. Für ihn geht es dafür in das rund 7.500 Kilometer entfernte Parnaìba in Brasilien.
Datum:
10. Aug. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Schiffweiler/Parnaíba – Atemberaubende Mangroven-Landschaften erleben und zugleich genau das tun, was man schon seit Jahren gern in seiner Freizeit macht? Diese Traumkombination wird für Tobias Schmidt ein ganzes Jahr lang zum Alltag werden. Der Abiturient aus der Gemeinde Schiffweiler wird wie 26 andere junge Frauen und Männer aus dem Bistum Trier einen Freiwilligendienst im Ausland leisten. Für ihn geht es dafür in das rund 7.500 Kilometer entfernte Parnaìba in Brasilien. Bei seinen Vorbereitungen konnte er sich auf die professionelle Unterstützung der Freiwilligen Sozialen Lerndiensten (SoFiA) im Bistum Trier verlassen.

Tobias ist noch nie über die Grenzen Europas hinaus gereist. Doch bevor er ein Ingenieursstudium beginnt, will er „raus in die Welt, von Leuten lernen, Erfahrungen sammeln und mich sozial einbringen“ – und zwar in Südamerika. Sein Ziel ist die 150.000-Einwohner-Stadt Parnaíba im Nordosten Brasiliens. Die Küstenstadt liegt genau dort, wo sich der Rio Parnaíba in fünf Arme teilt, bevor er in den Atlantik fließt, und damit ein weitläufiges Flussdelta bildet. Die 2.700 Quadratmeter große Wasserlandschaft mit verschlungenen Flussläufen, zahlreichen Inseln und einer exotischen Tierwelt ist in etwa so groß wie das komplette Saarland und die Bischofsstadt Trier zusammen.

Dort wird der Saarländer bei einer Gastfamilie wohnen und im „Projeto Social“ mitarbeiten, wo er Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren betreut. Das Projekt der Diözese Parnaíba umfasst mehrere Einzelprojekte in unterschiedlichen Vierteln der Küstenstadt. Die Kinder können dort essen, bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und unternehmen zu besonderen Anlässen gemeinsame Ausflüge mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projeto Social – aber auch unangenehme Termine wie Zahnarztbesuche stehen hin und wieder auf dem Programm. Tobias ist gut informiert über das vielseitige und anspruchsvolle Anforderungsprofil seines neuen Jobs, das für ihn aber kein Problem darstellt, denn er ist schon seit Jahren bei der Kolpingsfamilie Heiligenwald und der Kolpingjugend aktiv. Dort organisiert er als Jugendleiter Schulungen und regelmäßig Veranstaltungen wie etwa Konsolenpartys, auf denen Kinder unter Anleitung gemeinsam Videospiele spielen. Außerdem besitzt er die Jugendleitercard „Juleica“, den bundesweit einheitlichen Ausweis für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit.

„Ende August oder Anfang September geht’s endlich los“, sagt Tobias und erzählt, warum er seinen Abreisetermin um einige Wochen verschieben musste: „Judith Weyand, unsere Teamerin von SoFiA, hatte uns schon vorgewarnt, dass es recht umständlich ist, ein Visum für Brasilien zu bekommen und man sich frühzeitig darum kümmern sollte, Kontakt zum Generalkonsulat herzustellen.“ Das haben Tobias und einer seiner Mitreisenden, mit dem er im Laufe der vergangenen Monate mehrere Vorbereitungsseminare absolviert hat, auch gleich getan. Zusammen fuhren sie zum brasilianischen Konsulat in Frankfurt, um sich dort vorzustellen und zu informieren. Bei einem zweiten Besuch wenige Wochen später stellte sich jedoch heraus, dass zwei wichtige Dokumente für den Visumsantrag fehlten. „Das war im ersten Moment ganz schön bitter“, gesteht Tobias, der das Problem aber dank Padre Heinrich Hegemann, seine Kontaktperson in Brasilien, schnell lösen konnte. „Der Kontakt zum Padre war sehr unkompliziert und die fehlenden Dokumente – ein notariell beglaubigtes Dokument der Institution mit Einladung, den Dienst vor Ort zu leisten, und die Satzung der Institution – kamen sehr schnell mit der Post.“ Dem Visum, für das Tobias insgesamt elf offizielle Dokumente wie etwa ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen musste, steht nun nichts mehr im Weg.

Sprachkurs, Visum, Fahrt- und Impfkosten, Hin- und Rückflug und Gebühren für die Ausstellung der amtlichen Dokumente: Alles in allem koste ein Freiwilligendienst im Durchschnitt circa 10.000 Euro im Jahr pro Person, sagt Judith Weyand, Bildungsreferentin bei den Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier und SoFiA. Insgesamt beläuft sich sein Eigenanteil auf circa 200 Euro, berichtet Tobias. Wie aber kommt die Differenz von 9.800 Euro zusammen? „Wir arbeiten mit dem Förderprogramm Weltwärts vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem Internationalen Jugendfreiwilligendienst vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zusammen, die circa 75 Prozent der anfallenden Kosten übernehmen. Der Rest wird durch Spenden und einen Zuschuss vom Bistum getragen“, erläutert Weyand. So belaufe sich der Eigenanteil tatsächlich nur auf 200 Euro für die Beantragung eines Visums. „Alle übrigen Kosten, beispielsweise Reisekosten, Versicherung, Unterkunft, Verpflegung oder Taschengeld werden übernommen“, so Weyand. Es sei SoFiA vor allem wichtig, dass diejenigen, die sich für einen Freiwilligendienst im Ausland interessieren, nur einen sehr geringen Eigenanteil leisten müssen. Nur so könne Chancengleichheit – unabhängig vom Geldbeutel – gewährleistet werden.

Weitere Informationen zu SoFiA und den Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier gibt es auf www.sofia-trier.de und www.soziale-lerndienste.de

(ih)