Auftaktaktion von „Solidarität bewegt“ zugunsten der Bolivienhilfe in Schiffweiler:Rund um den Itzenplitzer Weiher für Jugendliche in Bolivien
Schiffweiler – Unter dem Motto „Solidarität bewegt“ haben junge Menschen der Pfarerreiengemeinschaft Schiffweiler am Sonntag, 6. Juni, einen Solidaritätslauf zugunsten der Bolivienhilfe des Bistums Trier organisiert. Die Aktion ist ein Beitrag zur Benefizaktion 2.0 des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) anstelle der traditionellen Kleidersammlung für Bolivien, die pandemiebedingt im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte. Auch in diesem Jahr haben Pfarreien und Dekanate über den Sommer hinweg Solidaritätsläufe geplant. Der Lauf in Schiffweiler war die Auftaktveranstaltung für das gesamte Bistum und zugleich Teil der örtlichen Firmvorbereitung.
Eine halbe Stunde nach Start hatten Isabo und Leon zum ersten Mal Zeit, etwas durchzuatmen. Die ersten gut 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren auf der Strecke rund um den malerischen Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald unterwegs. Nach einem völlig verregneten Samstag spielte an diesem Sonntag das Wetter mit. Mit dem Andrang gleich zu Beginn hatten die beiden Firmlinge, die die Anmeldung betreuen, nicht gerechnet. Jeder Läufer sucht sich im Vorfeld einen Sponsor, der einen vereinbarten Betrag pro gelaufener Runde zahlt. „Mit diesem Projekt unterstützen wir Menschen in Bolivien, die es nicht so gut haben wie wir hier. Wir spenden das Geld für ein Upcyclingprojekt. Die Leute machen zum Beispiel aus Altreifen Blumenvasen oder Figuren und verdienen damit ihr Geld und können davon ihr Essen bezahlen“, erläutern die beiden.
Sie gehören zu den zwanzig der insgesamt 44 Firmlinge der Pfarreiengemeinschaft Schiffweiler, die sich für diese Art der Firmvorbereitung entschieden haben. „Es gab drei Wege zur Firmvorbereitung. Der katechetische, traditionelle Weg lief über einen Online-Kurs. Dann gab es die Möglichkeit, einen meditativen Weg zu gehen, den auch einige gewählt haben. Hier ging es darum zu lernen, in die Stille zu gehen. Und der dritte Weg war, offen zu sein für das Wirken des Heiligen Geistes. Einfach zu sagen: Ich habe eine Idee, ich habe ein Projekt, und jetzt gucken wir, was passiert“, sagt Gemeindereferentin Anne Ziegler.
Dabei war es nicht so ganz einfach, unter den Coronabedingungen der letzten Wochen und Monate ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. „Die jungen Leute waren sehr bereit, sich zu engagieren und mitzumachen. Es gab nie ein Nein“, erinnert sich Ziegler. Trotzdem sei „der Funke nie richtig rüber gesprungen“. Aber es gab dann eben doch den entscheidenden Moment: „Als wir hier den Weg zum ersten Mal zusammen gegangen sind, war richtig Leben in dem Projekt. In dem Moment, wo Begegnung möglich war, hat sich die Situation völlig verändert“, so die Gemeindereferentin. Was einmal mehr die Erfahrung bestätigt: „Online kann man planen, das geht schon, aber es ist dann etwas anderes, wenn die Leute sich in Bewegung setzen.“
Im vergangenen Jahr konnten über 40.000 Euro durch „Solidarität bewegt“ eingenommen worden. „Dieser große Zuspruch der Aktion, die den solidarischen Gedanken mit Aktivität an der frischen Luft in Verbindung bringt, hat uns bewogen, in eine neue Runde zu gehen“, sagt Evelyn Zimmer vom BDKJ Bolivienreferat. „Unser Ziel, soviel Kilometer zusammen zu bekommen, wie die Strecke Trier-Bolivien lang ist, nämlich 10.500 Kilometer, haben wir 2020 längstens erreicht, nun wollen wir den Rückweg antreten“, lautet die Herausforderung für 2021 „die Spenden werden helfen, die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Bolivien zu verbessern.“
Dass die Hilfe weiter dringend gebraucht wird, weiß die 28-jährige Elisabeth bestens aus eigener Erfahrung. Sie war im Rahmen des Sozialen Friedensdienstes im Ausland SoFIA selbst in Bolivien und pflegt nach wie vor die Kontakte. Für sie erinnert nicht nur die Aktion am Itzenplitzer Weiher, sondern insgesamt der Umgang mit den Herausforderungen der Pandemie, so ein bisschen an das, was sie dort erlebt hat: „Wenn das eine nicht geht, muss man kreativ werden und andere Wege finden. So läuft das in Bolivien auch. Da läuft vieles sehr spontan und ungeplant oder lange geplant und dann doch anders. Von daher passt eigentlich sehr gut, dass wir uns hier jetzt an die Situation anpassen.“
Am Ende des Tages hätten die Firmlinge rund 100 Läufer registriert, die zusammen knapp 500 Kilometer geschafft und auf diese Weise fast 1000 Euro Spenden gesammelt haben. „Das ist ein vorläufiges Ergebnis. Die Spendenaktion läuft noch bis Ende dieser Woche“, sagt Gemeindereferentin Ziegler.
Weitere Informationen gibt es unter www.boliviensammlung.de (oder: https://bdkj-trier.de/bolivienpartnerschaft/solidaritaet-bewegt/) und beim BDKJ in Trier unter Tel. (0651) 9771100.
(red)