Erste Pflanzentauschbörse in Wadern-Noswendel lockte 100 Besucher auf den Kirchplatz:Saatgut, Setzlinge und Jungpflanzen für den guten Zweck
Wadern-Noswendel – Gartenfans und Pflanzenfreunde haben am vergangenen Samstag, 23. April, im Waderner Ortsteil Noswendel die Kunst ihres grünen Daumens mit anderen geteilt: Zum ersten Mal hat die Interessengemeinschaft Noswendeler Kirche gemeinsam mit der Kirchengemeinde Allerheiligen Wadern und dem Obst- und Gartenbauverein eine Pflanzentauschbörse veranstaltet. Rund 100 Menschen sind laut Veranstalter der Einladung gefolgt. Überzählige Jungpflanzen, Setzlinge und Samen konnten so den Besitzer wechseln – entweder als Tausch gegen eine andere Pflanze, als Geschenk oder gegen eine freiwillige Spende. Neben Blumenstauden wie Schwertlilien waren auch viele Gemüsesetzlinge wie Tomaten und Gurken oder Himbeer-Stecklinge unter den Tauschobjekten.
Los ging es um 9.30 Uhr mit einem Morgenlob auf dem Platz vor der Kirche St. Johannes, das Gemeindereferentin Tanja Buchheit-Thewes vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Wadern mit Gedanken zum Thema Schöpfung gestaltet hat. Karl-Heinz Schmitt, Vorsitzender des Kreisverbands Merzig-Wadern der Obst- und Gartenbauvereine, hielt in der Kirche einen Vortrag zum Thema „Hausbaum“, in dem er erläuterte, welche Baumarten sich gut neben einem Haus eignen und welche Vorteile diese für die Umwelt bieten. Neben Kaffee und Kuchen bot auch der Arbeitskreis Fairtrade Wadern gemeinsam mit der Aktion 3. Welt fairgehandelte Waren an.
„Wir haben Anfang 2020 das Projekt ,Kirche der Nachhaltigkeit‘ entwickelt und wollen auf doppelte Art und Weise das Thema mit Leben füllen“, erklärt Volker Morbe von der Interessengemeinschaft Noswendeler Kirche. Zum einen gehe es natürlich um die Themen Umwelt, Natur und Schöpfung, aber auch der Glaube solle nachhaltig gelebt und weitergegeben werden. In der Noswendeler Kirche soll ein Ort entstehen, der die Schöpfung in den Mittelpunkt stellt. „Auf diese Weise soll der Kirchenraum wieder mehr zum Austausch mit Gott sowie mit Mitmenschen geöffnet werden. Dabei wollen wir neue Wege gehen und auch abseits von Gottesdiensten Menschen in das Haus einladen, etwa Wanderer, Touristen, Gruppen oder Vereine“, sagt Morbe. Noswendel mit seinem See und dem großen Naturschutzgebiet Noswendeler Bruch biete sich ideal für das Thema Nachhaltigkeit an. Das Projekt verfolge zudem einen generationenübergreifenden Ansatz: „Alle Menschen sollen integriert und durch alternative Angebote zur Begegnung mit Gott eingeladen werden“, sagt er.
Gemeinsam hätten die Naturfreunde den Platz vor der Kirche mit Beeten mit bienenfreundlichen Wildblumen gestaltet, um ein Zeichen gegen das Insektensterben zu setzen. Doch die Corona-Pandemie habe die Pläne zunächst gestoppt: Größere Veranstaltungen wie etwa Wanderungen oder Workshops seien bisher nicht möglich gewesen. So war die Pflanzentauschbörse die erste große Veranstaltung des neuen Projekts und soll im kommenden Jahr wiederholt werden, kündigte Morbe an. Auf diese Weise soll auch der bisher kaum genutzte Platz vor der Kirche mit Leben gefüllt werden.
Die Interessengemeinschaft hat sich 2018 gegründet, um die Zukunft der Kirche St. Johannes in Noswendel zu sichern. „Unsere Kirche hat einen großen Sanierungsbedarf, vor allem am Dach. Durch Aktivitäten wollen wir Gelder einnehmen, damit wir unseren Eigenanteil zur Sanierung stemmen können und so das Gebäude für den Ort erhalten“, sagt Morbe, der auch im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde sitzt. Durch die Spenden kamen am Samstag 400 Euro zusammen, die je zur Hälfte der Ukrainehilfe der Stadt Wadern und für die Sanierung der Nosewendeler Kirche gespendet werden.
(uk)