50 Jahre Kroatische Katholische Mission in Koblenz:Salz in den Gemeinden
Koblenz – „Über die Sprache hinweg verbindet uns der Glaube, der die ganze Welt umspannt.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann beim Pontifikalamt am 9. Februar anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Kroatischen Katholischen Mission in Koblenz betont.
Mit Blick auf das Sonntagsevangelium, in dem Jesus seine Jünger als „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ bezeichnet, sagte der Bischof, er verstehe die muttersprachlichen Missionen durchaus als Salz in den katholischen Gemeinden. „Sie mischen sich ein und unter, aber sie bewahren die eigene Identität mit ihren eigenen Wurzeln. Es wäre eine Verarmung, wenn alles gleich wäre.“ Mit diesen Worten dankte er auch der kroatischen Gemeinde für ihre Arbeit vor Ort. „Das bereichert uns als Bistum, Dekanat und die Stadt Koblenz.“ Der kroatische Pfarrer Stjepan Zadravec dankte wiederum für die väterliche Fürsorge des Bischofs und stellte fest: „Wir sind das beste Beispiel dafür, dass Vielfältigkeit machbar und kein Problem ist.“ Zadravec nannte die muttersprachlichen Gottesdienste „ein Stück Heimat“: „Trauern, sich freuen und beten ist nur in der Muttersprache möglich“, erklärte er in der katholischen Kirche St. Franziskus, wo die Gemeinde ihr Zuhause hat.
Stele zu Ehren des Schutzpatrons
Am Vorabend der Feier hatte die kroatische Gemeinde eine Stele des seligen Alojzije Kardinal Stepinac an der Kirche aufgestellt und eingesegnet. Die Büste hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt. Die Gemeinde hatte ebenfalls am Samstag Gelegenheit zur Information und Aussprache gegeben: Die Biografin und Richterin Dr. Claudia Stahl gab einen Einblick in das Leben des während des faschistischen Ustascha-Regimes (1941-1945) wirkenden Kardinals. „Wir haben erfahren, dass es unterschiedliche Meinungen zu unserem Schutzpatron gibt“, lud Zadarvec daher ausdrücklich zu weiteren konstruktiven Dialogen ein.
„Die Ehrung des Kardinals durch die Aufstellung einer Büste gilt dessen Eintreten für die Botschaft Jesu Christi und damit für die Würde aller Menschen“, erläuterte der Bischof. Stepinac wurde nach dem 2. Weltkrieg selbst zum Verfolgten, „dem ein unfairer Prozess gemacht wurde“. 16 Jahre war er in Haft und starb in Hausarrest. „Und deshalb lädt die Büste auch zum Gedenken an die Menschen ein, die ungerecht verfolgt und getötet wurden und werden“, erklärte Ackermann. „Ich hoffe, dass das gute Miteinander im Stadtteil Goldgrube durch die Sensibilität für die Geschichte und Kultur des jeweils Anderen wächst“, sagte der Bischof abschließend.
Für größere Sprachgruppen wurden vor einigen Jahrzehnten sogenannte Missionen mit einem Pfarrer in der jeweiligen Muttersprache eingerichtet, die an verschiedenen Orten im Bistum regelmäßig Gottesdienst feiern. Die Koblenzer Gemeinde umfasst 4.000 Gläubige aus der Region von Linz am Rhein bis nach Bad Kreuznach.Weitere Informationen zur Kroatischen Katholischen Mission gibt es bei Pfarrer Stjepan Zadravec unter Tel.: 0261-14506 oder per E-Mail an hkmisija.koblenz@gmail.com.
(jf)