Koblenz – Mit einem ökumenischen Gottesdienst hat die Telefonseelsorge Mittelrhein ihr 50-jähriges Jubiläum am 16. November in der Citykirche am Koblenzer Jesuitenplatz und einem anschließendem Festakt gefeiert. Aus diesem Anlass trat die ansonsten im Verborgenen arbeitende Telefonseelsorge in die Öffentlichkeit. „Es braucht einen Menschen, der auf mein Leben schaut und mir in Krisensituationen einen anderen Blickwinkel zeigt“, verdeutlichte Michael Rams, Dechant im Dekanat Andernach-Bassenheim, in seiner Predigt die Arbeit der Telefonseelsorge. „Ein klares Wort zu rechten Zeit hat schon so manchen Knoten gelöst“, ergänzte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz Rolf Stahl. „Aber das Leid der ande-ren bleibt nicht unberührt“, verdeutlichte er die Herausforderungen der 74 Ehren-amtlichen, die die Erreichbarkeit der Telefonseelsorge rund um die Uhr gewährleisten. Das Projekt „Telefonseelsorge Koblenz“, welches von der katholischen und evangelischen Kirche getragen wird, ging 1966 ans Netz. In einem Vorgespräch zur Jubiläumsveranstaltung gab das Leitungsteam, bestehend aus der Vorsitzenden, Dr. Doris Caspers, der evangelischen Pfarrerin Carmen Tomaszewski und dem Diplom-Sozialpädagogen (FH) Ulrich Heinen, einen Einblick in ihre Arbeit. Heinen ist für den katholischen Part des ökumenischen Angebotes zuständig und seit 13 Jahren in der Telefonseelsorge aktiv. Anlässlich des 50. Geburtstags zog Heinen ein Resümee: „Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren haben die Anrufe zum Thema Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz zugenommen.“ Doch auch zu einem anderen Thema gab es vermehrt Anrufe. „Einsamkeit ist neben psychischen und körperlichen Erkrankungen und Familien- sowie Partnerschaftskonflikten ein häufiges Gesprächsthema“, erklärte Heinen. Oftmals sei der Anruf bei der Telefonseelsorge eine Art Draht in die Welt, klärte Heinen auf. „Wir geben den Menschen Raum. Wir können ihnen andere Perspektiven aufzeigen und ein offenes Ohr leihen“, erklärte Pfarrerin Carmen Tomaszewski. Bei der Seelsorge handle es sich aber nicht um ein therapeutisches Angebot. „Vielen Anrufern hilft es schon, wenn sie merken, es gibt ein Gegenüber, auch wenn ihre Situation unerträglich ist“, fügte Doris Caspers hinzu.