Zum Inhalt springen

Die Heilig-Rock-Tage bieten drei Formate rund um das Thema „queer”:Seelsorge, Pilgern, Gebet – für und mit queeren Menschen

Die Heilig-Rock-Tage bieten drei Formate rund um das Thema „queer”. Seit 2017 widmet sich der Arbeitskreis „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral” den Belangen queerer Menschen im Bistum.
Datum:
13. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Mit der Aktion #outinchurch hat das Thema geschlechtliche und sexuelle Identität eine breite Öffentlichkeit nun auch in kirchlichen Kreisen erreicht. 125 Menschen, die bei der katholischen Kirche beschäftigt sind oder sich mit ihr verbunden fühlen, hatten sich im vergangenen Januar für „Eine Kirche ohne Angst” – so der Untertitel der Aktion – eingesetzt und sich öffentlich als schwul, lesbisch, bisexuell, trans*oder inter* geoutet. Ihr Ziel ist das Ende der Diskriminierung queerer Personen in der katholischen Kirche. Der Petition haben sich bislang knapp 120.000 Menschen angeschlossen, konkrete Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht sind bereits auf dem Weg. Seit 2017 widmet sich der Arbeitskreis (AK) „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral” den Belangen queerer Menschen im Bistum Trier. Während der diesjährigen Heilig-Rock-Tage gibt es drei Angebote, die zum Austausch und Kennenlernen einladen.

“Wie geht queer auch im Bistum Trier?”, fragt der AK „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral” in seinem Gesprächsangebot „Alle anders – alle gleich?!” am 3. Mai von 14 bis 17 Uhr im Infozelt am Domfreihof und lädt alle Interessierten zum Ideenaustausch in Sachen Queer-Pastoral ein. „Nicht zuletzt haben die aktuellen Entwicklungen gezeigt, wie sehr queere Menschen innerhalb der katholischen Kirche Ausgrenzung, Diskriminierung und Verletzungen erfahren haben. Daher braucht es ein pastorales Handeln, in dem die Anliegen queerer Menschen stärker Berücksichtigung finden als bisher – und Menschen, die sich dafür stark machen”, erklärt Ulrike Laux, Referentin für Prävention und sexuelle Bildung im Bistum Trier, die den AK gemeinsam mit Aloys Perling leitet. Sie weist darauf hin, dass der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg die Belange des Arbeitskreises unterstützt. Von dem Austausch in lockerer Runde erhoffe man sich bereichernde Begegnungen und einen offenen wie transparenten Dialog, so  Aloys Perling, Fachreferent in der Abteilung Kindertageseinrichtungen und familienbezogene Dienste im Bischöflichen Generalvikariat. Dort bietet sich die Gelegenheit, Einblick in die Tätigkeit des AK zu erhalten, Ideen und Informationen auszutauschen und eigene Erwartungen zu formulieren, die in die weitere Arbeit einfließen sollen und Eingang finden in einen Wort-Gottesdienst im Anschluss der Veranstaltung.

Am 6. Mai um 20.30 Uhr lädt das sredna-Team der Pfarrei St. Matthias zum Queeren Nachtgebet in der Herz-Jesu-Kirche im Trierer Süden. Die Begegnung mit queeren Lebensgeschichten und einer bunten Vielfalt von traditionellen bis modernen Ausdrucksformen und Gestaltungselementen zeichnen das Nachtgebet aus.

Eingeladen sind ausdrücklich lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Menschen, Paare und Familien – mit ihrem Selbstverständnis, ihren Erfahrungen, ihrer Suche, ihrer Sehnsucht und ihrer Bitte um Gottes Segen. Darüber hinaus sind auch alle „nicht-queeren“ Menschen herzlich willkommen, die sich beteiligen und ihre Solidarität und Wertschätzung zum Ausdruck bringen möchten.

Das Queere Pilgercafé im SCHMIT-Z Trier lädt am 8. Mai von 13 bis 18 Uhr zu fair gehandeltem Kaffee und Kuchen ein. „Die Pilger*innen erwartet eine offene Atmosphäre und die Einladung zum Gespräch über queere Themen und Vielfalt”, so Vincent Maron, Bildungsreferent im SCHMIT-Z und Mitglied des queeren Arbeitskreises im Bistum Trier. Das SCHMIT-Z schließe sich den Anliegen der bundesweiten Initiative #outinchurch an. Doch nicht nur das kirchliche Arbeitsrecht müsse geändert werden, erklärt Maron. Es brauche darüber hinaus eine Kultur der Diversität, „damit Gläubige ins Gespräch kommen und queere Christ*innen keine Angst haben müssen, zu dem zu stehen, was sie sind.” An dieser Stelle sieht Maron auch die deutschen Bischöfe in der Verantwortung. In Trier habe sich bereits einiges getan, um queere Themen sichtbar zu machen. Nun sei es wichtig, dass auch künftig stetig weitergearbeitet werde, etwa in Sachen Fort- und Weiterbildung für pastorales Personal und Religionslehrerinnen und -lehrer, in Fragen der Liturgie oder in Form von Veranstaltungen, die für Gläubige im städtischen wie im ländlichen Raum zugänglich sind. „Ansonsten geraten solche Themen schnell in Vergessenheit, und die Leidtragenden sind letztlich queere Menschen, die bereits genügend Diskriminierung und Verletzungen innerhalb der Kirche erfahren haben”, so Maron. „Im Pilger*innen-Café freuen wir uns über jeden Dialog und darauf, mit interessierten Menschen ins Gespräch zu kommen.”

Queer ist der Oberbegriff für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt jenseits der Heteronormativität; darunter fallen etwa homo- und bisexuelle sowie transgender und intergeschlechtliche Personen. Seit 2017 gibt es den Arbeitskreis „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral”; aktuell sind Ulrike Laux und Aloys Perling die offiziellen Ansprechpersonen für die Seelsorge für und mit LSBTIQ-Menschen im Bistum Trier. Weitere Informationen gibt es auf www.heilig-rock-tage.de, www.t1p.de/Bistum-TR-queer, auf www.schmit-z.de und auf https://sredna-herzjesu.de/category/queerherzjesu/.

(ih)