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Sankt-Sebastianus-Bruderschaft feiert in St. Wendel mit Pontifikalamt und Festakt:Seit 575 Jahren für Menschen in Not eingesetzt

Die Sankt-Sebastianus-Bruderschaft in St. Wendel hat am 24. Januar ihr 575-jähriges Bestehen mit einem Pontifikalamt gefeiert.
Mitglieder der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft formulieren im Jubiläumsgottesdienst ihre Fürbitten
Datum:
25. Jan. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
St. Wendel – Die Sankt-Sebastianus-Bruderschaft in St. Wendel hat am 24. Januar ihr 575-jähriges Bestehen gefeiert. Im Gründungsjahr 1441 veranlasste das durch die Pest verursachte Leid in St. Wendel Handwerker, Geistliche und Adlige dazu, eine Hilfe-Gemeinschaft zu gründen. „Heute ist es vor allem versteckte Not in Form von verschämter Armut“, spannte Brudermeister (Vorsitzender) Anton Stier in seiner Festrede den Bogen zur Gegenwart. Das Anliegen der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft sei dabei stets das Gleiche geblieben: Durch konkrete Hilfe der Not entgegenzuwirken. Große öffentlichkeitswirksame Gesten seien dabei nicht der Stil, sondern Unterstützung in höchstmöglicher Verschwiegenheit. Gebender und Nehmender sollten auf der gleichen Stufe stehen. „Wir leiten Spenden zu hundert Prozent direkt an betroffene Menschen weiter“, versicherte Stier. Mit einem Pontifikalamt in der St. Wendeler Basilika begann der Jubeltag. Der Tholeyer Abt Mauritius Choriol zelebrierte die Messe. Zahlreiche seiner Abt-Vorgänger waren selbst Mitglieder der Sebastianus-Bruderschaft, spätestens mit der Französischen Revolution sei diese Tradition jedoch abgerissen. Nicht nur wegen dieser historischen Anknüpfungen, sondern auch wegen ihrer Zielsetzung fühle er sich der Gemeinschaft verbunden. „In unserem Glauben geht es nicht um mich, sondern immer auch um das Wohl des Anderen“, meinte der Abt in seiner Predigt. Sich für Schwache einzusetzen sei aktuell vielleicht drängender denn je. Von Gegenwind solle man sich dabei nicht entmutigen lassen, auch wenn die Welt andere Werte zu vertreten scheine und man vermeintlich auf die Seite der Verlierer gerate. „Wir sollten ruhig riskieren, selbst ein paar Schrammen abzubekommen“, sagte der Abt. Beispielhaft für Mut und Standhaftigkeit im Glauben seien die beiden Heiligen Fabian und Sebastian, unter deren Patronat sich die Bruderschaft gestellt hat. So sorgte sich der römische Elite-Soldat Sebastian um das Wohlergehen christlicher Gefangener. Sein Mitgefühl bezahlte er mit dem Leben. Widerstände gegen Hilfeleistung habe es stets gegeben, erinnerte der Brudermeister beim anschließenden Festakt im Mia-Münster-Haus: „Damals aus Angst vor der Pest, heute vor dem vermeintlichen Verlust von Kultur und Wohlstand.“ Ebenso gab es aber auch immer wieder Gruppen, die sich nicht mit der Not abgefunden hätten. „Vor 575 Jahren nannte sich eine solche Gemeinschaft Sankt-Sebastianus-Bruderschaft. Heute heißen sie beispielweise Willkommensgruppe“, führte er aus und forderte angesichts der Flüchtlinge unserer Tage zu Mitmenschlichkeit auf. Diesem Wunsch schlossen sich St. Wendels Bürgermeister Peter Klär und Landrat Udo Recktenwald in Grußworten an und dankten der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft für deren sozialen Einsatz. Die St. Wendeler Bruderschaft zählt derzeit 269 Mitglieder. Allerdings sind rund zwei Drittel über 60 Jahre alt. „Wir freuen uns daher über Frauen und Männer, die bei uns Mitglied werden“, formulierte Stier einen Zukunftswunsch. Weitere Informationen: www.pg-wnd.de/sebastianus-bruderschaft