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Deutsche Ordensobernkonferenz veröffentlicht Mitgliederbefragung zum Thema sexueller Missbrauch:Selbstkritische Auswertung und vertiefte Kooperation

Bischof Ackermann äußert sich zur Mitgliederbefragung, die die Deutsche Ordenskonferenz zum Thema sexueller Missbrauch veröffentlicht hat.
Bischof Dr. Stephan Ackermann ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich
Datum:
26. Aug. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bonn/Trier - Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) hat am  26. August 2020 eine Befragung unter ihren Mitgliedern zum Thema „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Ordensangehörige sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und zur Prävention“ veröffentlicht. Dazu erklärt der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, Bischof Dr. Stephan Ackermann:

„Es ist gut, dass diese Mitgliederbefragung im Bereich der Deutschen Ordensobernkonferenz durchgeführt wurde, und dass nun das Ergebnis vorliegt. Denn wir wissen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Missbrauchstaten im Bereich der Orden verübt wurde. Anliegen der Mitgliederbefragung war es, eine differenzierte Kenntnis zu gewinnen, wie sich die Situation in den Ordensgemeinschaften darstellt, zumal diese von der MHG-Studie 2018 nicht berücksichtigt wird. 

Die Ergebnisse zeigen eine ausgeprägte Ungleichzeitigkeit im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Viele Ordensgemeinschaften haben bereits umfangreiche Strukturen zur Aufarbeitung und Prävention etabliert und sich dem Thema gestellt. Es werden aber auch offen Schwachstellen benannt. Ich bin dankbar für die insgesamt selbstkritische Auswertung der Befragung und denke besonders an die Themen, die uns auch in der Bischofskonferenz beschäftigen: ein noch sensiblerer, verlässlicherer Umgang mit Betroffenen, wie insgesamt eine stärkere Betroffenenbeteiligung in den verschiedenen Prozessen; die Notwendigkeit einer Professionalisierung der Aktenführung; eine flächendeckende Benennung von Ansprechpersonen und die Erstellung von Schutzkonzepten.

Betroffene in der katholischen Kirche in Deutschland erwarten einen einheitlichen Umgang mit diesen Fragen. Deshalb begrüße ich die deutliche Willensbekundung der Orden zur weiteren Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz, um in allen Bereichen der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs zu möglichst einheitlichen Regelungen zu kommen. Gerne werden wir von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz die bereits praktizierte Kooperation wo immer möglich fortsetzen, verstärken und auch die Orden unterstützen.“

Informationen zum Thema „Sexueller Missbrauch“ sind auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz unter https://www.dbk.de/themen/sexueller-missbrauch/ zu finden.

(red)