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Ausstellung zum Thema „Missbrauch“ ab 17. September in der Koblenzer Citykirche:Sensibilisieren statt wegschauen

Die MHG-Studie untersuchte sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Die Ergebnisse nahmen Koblenzer Einrichtungen zum Anlass, eine Themenwoche zu initiieren.
Das Foto zeigt den Transport der noch verhüllten Skulptur in die Citykirche.
Datum:
11. Sept. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – „Uns geht es vor allem um die Sensibilisierung für die Wichtigkeit des Themas und um die Aktivierung, sich der Auseinandersetzung zu stellen“, erklärt Daniel Steiger, Leiter der katholischen Erwachsenenbildung Koblenz, das Ziel der Ausstellung zum Thema „Missbrauch“ in der Koblenzer Citykirche (Am Jesuitenplatz). Vom 17. September bis zum 8. Oktober ist dort eine Kunstinstallation zu sehen, die von einem Rahmenprogramm begleitet wird.

Durch die sogenannte MHG-Studie aus dem Jahr 2018 wurde der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz untersucht. Die Ergebnisse nahmen die Organisatoren der Ausstellung zum Anlass, eine Themenwoche in Koblenz zu initiieren. Beteiligt sind neben den Verantwortlichen der Citykirche und der Katholischen Erwachsenenbildung, weitere Koblenzer Institutionen wie die Lebensberatungsstelle, die FachstellePlus für Kinder- und Jugendpastoral und das Dekanat Koblenz. Die Planung fand in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich Beratung und Prävention im Bischöflichen Generalvikariat Trier statt.

Die Installation stellt eine überdimensional große Person im Klerikergewand dar. Gestaltet wurde sie von Frauen und Männern im Alter von 18 bis 25 Jahren aus dem Projekt VIVAA, das Personen mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt unterstützt. Gemeinsam mit der  Künstlerin Sabine Gabor und der psychologischen Beraterin Claudia Günther haben sich die jungen Erwachsenen über Monate mit dem Thema Körper, Gewalt und sexueller Missbrauch beschäftigt. „Die Installation lädt dazu ein, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und dabei auch eigene Wahrnehmungen und Gefühle zuzulassen“, erklärt die Künstlerin die Intention.

Neben dieser Skulptur bieten die Veranstalter in der Citykirche ein begleitendes Rahmenprogramm. So wird es Informationen zur MHG-Studie und zu weiterführenden Hilfsangeboten und Beratungsstellen innerhalb und außerhalb des Bistums Trier geben. Geschulte Team-Mitglieder der Offenen Tür der Citykirche und andere Gesprächspartner, u.a. Mitarbeitende der Lebensberatungsstelle Koblenz sowie der Telefonseelsorge, werden im Veranstaltungszeitraum für persönliche und vertrauliche Gespräche zur Verfügung stehen.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 17. September um 15 Uhr, im Rahmen eines Podiumsgesprächs mit Matthias Katsch, Mitgründer und Sprecher der Betroffenenorganisation Eckiger Tisch e. V., eröffnet. Eine Anmeldung dazu ist erforderlich. Für eine begrenzte Anzahl ist die Teilnahme in der Citykirche möglich, für weitere Interessierte wird ein Livestream zur Verfügung gestellt. Zudem wird am Donnerstag, 24. September um 19 Uhr, der Film „Gelobt sei Gott“ in der Citykirche gezeigt, an den sich ein gemeinsamer Austausch anschließt.

Das Konzept und das Kunstwerk sind so angelegt, dass es auch von anderen Kirchengemeinden ausgeliehen werden kann, erklärt Daniel Steiger. Im Anschluss an den Ausstellungszeitraum in der Citykirche wandert die Installation in die Jugendkirche „X-Ground“ im Koblenzer Stadtteil Rauental.

Anmeldemöglichkeit sowie weitere Informationen zur Ausstellung „Die Wahrheit wird frei machen – Themenwochen zum ‚Missbrauch in der Kirche‘“ gibt es auf www.keb-koblenz.de oder unter Tel.: 0261-963559-0.

Die Fachanwältin Ursula Trappe und der Theologe und Psychologe Peter Rütten sind die Ansprechpersonen für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Priester, Ordensleute oder andere kirchliche Mitarbeiter im Bistum Trier. Sie sind zu erreichen unter folgenden Mobilfunknummern: Peter Rütten, 0151-58052334 oder Ursula Trappe, 0151-50681592.

(jf)