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Präventionsschulungen im Bistum Trier zeit- und ortsunabhängig:Sexualisierte Gewalt stoppen

Mehr als 1.300 Personen haben seit Sommer 2020 am sogenannten Blended Learning teilgenommen, das von der Fachstelle Prävention im Bistum Trier konzipiert wurde
Foto: Agentur 'Propeller'
Datum:
3. März 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Saarbrücken/Koblenz – Sexualisierte Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches wie auch ein innerkirchliches Thema, wie die Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (kurz „MHG-Studie“) 2018 eindrücklich dargelegt hat. Intervention, Aufarbeitung und Prävention lauten die Säulen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt im Bistum Trier. Insbesondere die Prävention ist ein wichtiger Bestandteil der Aus- und Weiterbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum Trier. Durch unterschiedliche Schulungsangebote werden Engagierte und Angestellte im Raum der Kirche über die Verhinderung von und den Umgang mit (Verdachts-)Fällen sexualisierte Gewalt informiert. Eine Möglichkeit insbesondere für beruflich und familiär zeitlich gebundene Personen eine Schulung im Bereich „Prävention“ zu absolvieren, ist eine Kombination aus einem etwa zweistündigem E-Learning und einer anschließenden vertiefenden Veranstaltung, die digital oder analog möglich ist. Mehr als 1.300 Personen haben seit Sommer 2020 an diesem sogenannten Blended Learning, das von der Fachstelle Prävention im Bistum Trier konzipiert wurde, teilgenommen; darunter Chorleiter*innen, Kommunion- und Firmkatechet*innen, Begleiter*innen von Jugendfreizeiten, Studierende der Theologie, Mitarbeitende des Museums am Dom und in Pfarreien.

„Diese Schulungsart soll dazu beitragen, dass die Teilnehmenden Informationen über das Thema erhalten, Grenzverletzungen wahrnehmen, benennen und stoppen können – und das durch einen vereinfachten Zugang über ein orts- und zeitunabhängiges digitales sowie interaktives Programm, das durch Rollenspiele und Übungen ergänzt wird“, erklärt Eva Römheld, Referentin der Fachstelle Prävention. Ziel sei, dass Kirche mit ihren Angeboten ein sicherer Raum für Kinder, Jugendliche sowie schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene ist. Dazu sei es notwendig, dass möglichst viele Personen wissen, was (sexualisierte) Gewalt ist, und wie sie frühzeitig eingreifen können, wenn sie etwas bemerken, was ihnen ein "komisches Bauchgefühl" macht und wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe benötigen, so die Psychologin.

Kritische Situationen erkennen und stoppen

„Dunkelfeldforschungen schätzen, dass jedes fünfte Mädchen und jeder zwölfte Junge im Laufe des Lebens sexualisierte Gewalt erleben. Statistisch gesehen ist es sehr wahrscheinlich, dass jeder und jede ein Kind oder mehrere Kinder kennt, die in irgendeiner Form von Gewalt betroffen sind“, verdeutlicht Römheld. Je mehr Menschen in diesem Bereich geschult sind, desto mehr erkennen problematische und kritische Situationen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld. Alle Teilnehmenden leisteten somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

Interessierte an dem Blended Learning können sich an die Fachstelle Prävention im Bischöflichen Generalvikariat per E-Mail an praevention@bistum-trier.de oder telefonisch unter Tel.: 0651-7105-562 wenden.

Hilfsangebote für Ratsuchende und Betroffene gibt es zusammengefasst auf www.praevention.bistum-trier.de/hilfe-informationen/hilfsangebote-fuer-ratsuchende-und-betroffene/

Die Lebensberatungsstellen im Bistum bieten (anonym) Rat und Unterstützung bei Fragen und Unsicherheit im Themenfeld sexualisierte Gewalt (https://www.lebensberatung.info/hilfe-vor-ort/). Daneben bietet Phoenix (www.phoenix.awo-saarland.de;Tel.:  0681-7619685) als kirchen-unabhängige Stellen Beratung und Hilfe für von Gewalt Betroffene an.

Die Fachanwältin Ursula Trappe und der Psychologe Markus van der Vorst sind die Ansprechpersonen für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Priester, Ordensleute oder andere kirchliche Mitarbeiter im Bistum Trier. Sie sind zu erreichen unter folgenden Mobilfunknummern: Markus van der Vorst, 0170 6093314 oder Ursula Trappe, 0151-50681592. Weitere Informationen gibt es auf www.praevention.bistum-trier.de.

(jf)