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Weihbischof Gebert feiert Glockenweihe in St. Apollonia in Beuren im Saargau:„Sie bringt unser Menschsein zum Schwingen“

Sie ist ein uraltes Instrument, ihr Klang ruft die Menschen zusammen, ob zu fröhlichen oder traurigen Anlässen: Die Kirchenglocke. Eine der heute eher seltenen Glockenweihen wurde in Beuren gefeiert.
Weihbischof Franz Josef Gebert bei der Glockenweihe in Beuren im Saargau. Die Glocke ist der Heiligen Apollonia geweiht.
Datum:
31. Mai 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Kirf-Beuren – Ihr weit hörbarer Klang ruft seit Jahrhunderten Menschen zusammen, er kann alarmieren oder von freudigen Ereignissen künden: Kirchenglocken haben ihren festen Platz in der christlichen Kultur. Die Weihe einer Kirchenglocke ist heute ein eher seltenes Ereignis, das die Gläubigen in Beuren/Saargau am 29. Mai gemeinsam mit Weihbischof Franz Josef Gebert gefeiert haben.

Applaus brandet in der kleinen Filialkirche St. Apollonia im Kirfer Ortsteil Beuren auf, als die Kommunionkinder der Pfarrei zum ersten Mal die neue Kirchenglocke „Apollonia“ anschlagen und ihr heller freundlicher Klang den Kirchenraum durchdringt. „Die Botschaft der Glocke ist einladend und sie ist seit Jahrhunderten gleich. Sie ruft uns zu: Kommt! Lasst Jesus und seine Botschaft in unseren Alltag, in all unsere Lebenssituationen, in die Dorfgemeinschaft“, sagte Weihbischof Gebert in seiner Predigt. Dabei klinge der Glockenton anlassbezogen ganz unterschiedlich in den Ohren der Menschen: „Freudig, bei Taufen oder einer Hochzeit, voller Trauer, wenn wir liebe Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten, hoffnungsvoll, mal gelassen, mal drängend. Vielleicht macht gerade die Vielzahl der mitschwingenden Töne ihren Charme aus. Deshalb behandeln wir sie auch ganz besonders“, so Gebert. „Ihr Klang ist eine Art Gebet. Sie möchte uns selbst, unser Menschsein zum Schwingen bringen.“

Die Apollonia Glocke wurde in Saarburg von der Glockengießerei Schmitt gegossen.

Kein anderes Instrument erfahre eine solche Vermenschlichung wie die Glocken: Sie bekämen einen Namen, würden getauft, mit Chrisam gesalbt – genau wie Menschen bei einer Taufe oder Firmung. Dazu passe auch die Legende, dass die Glocken nach Rom flögen, wenn sie in den Kartagen in den Gemeinden zum Schweigen verurteilt sind. Die Glocke sei ein uraltes Instrument, erste Funde stammen aus China und werden im zweiten Jahrtausend vor Christus verortet. Gerade im christlichen Kulturbereich habe sie stets eine besondere Rolle gespielt, und die deutschen Glockengießer hätten es im Laufe der Jahrhunderte zu großer Kunstfertigkeit und Präzision gebracht, führte Gebert weiter aus. Einer, der diese Tradition bewahrt, ist Christoph Schmitt aus Brockscheid, der mit seinem Vater in Saarburg eine Kunst- und Glockengießerei betreibt. Er stellte im Anschluss an den Gottesdienst die „Apollonia-Glocke“ vor und schlug mit der Stimmgabel Prim, Terz und Quint an.

Die Glocke wird mit Weihwasser gesegnet, mit Weihrauch umhüllt und mit Chrisam gesalbt.

Ortsvorsteher Norbert Zehren zeigte sich in seiner Ansprache sichtlich gerührt, dass die schon lange Zeit gegorene Idee, der Filialkirche mit einer neuen Glocke zu bestücken, endlich Realität wurde. Dechant Klaus Feid, der gemeinsam mit Dechant Hermann-Josef Ludwig und Gebert den Gottesdienst zelebrierte, sagte, die Glocke verbinde Leben und Glauben der Menschen aufs Engste. Er dankte dem Frauenchor Kirf-Beuren, den Ehrenamtlichen, die im Vorfeld der Filialkirche einen neuen Außenanstrich verpasst und sie von innen herausgeputzt hatten und die im Anschluss in einem kleinen Festzelt für die Bewirtung aller Gäste sorgten.

(sb)