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Bischof Ackermann würdigt ehrenamtliches Engagement im Bistum Trier:„Sie leben Christ-Sein vor“

Sie engagieren sich in Räten, schenken anderen ihre Zeit und ihre Arbeit: Ehrenamtliche im Bistum Trier. Am 29. November wurden sie mit einem Festakt gewürdigt.
Bischof Ackermann überreicht Werner Westinger (links) aus Weißenthurm die Bistumsmedaille.
Datum:
3. Dez. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Sie organisieren Hilfstransporte nach Rumänien und Polen, sie engagieren sich in ihren Pfarrgemeinden als Verwaltungsräte, als Lektoren oder in der Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit, sie organisieren die Bolivienkleidersammlung vor Ort oder probieren neue Gottesdienstformen, die weitere Zielgruppen ansprechen: Rund 80.000 ehrenamtlich engagierte Menschen gibt es im Bistum Trier. Stellvertretend für sie hat Bischof Dr. Stephan Ackermann bei einem Festakt im Robert Schuman Haus am 29. November einige von ihnen für ihren Einsatz und ihr Engagement ausgezeichnet, darunter auch die Initiativen „Atempause – Gottesdienst mal anders“, das Online-Magazin „AberGlaube?“ und den „Hungermarsch des Dekanats Wittlich“.

„Kirche lebt und lebte von Anfang an vom Engagement vieler Menschen füreinander“, begrüßte Michaela Tholl, Leiterin des Arbeitsbereichs Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat, die zahlreichen Gäste im Robert-Schuman-Haus. Heute würden Frauen und Männer ausgezeichnet, die stellvertretend für viele Tausend Ehrenamtliche im Bistum zeigten, wie „Christsein“ ganz konkret gelebt werden könne. Bischof Ackermann betonte, dass es wichtig sei, an einem solchen Festtag auf die „Wohltaten Gottes“ zu schauen, die durch Menschen sichtbar würden. „Es ist eine wunderbare Sache, jedes Jahr zu sehen, was in unserem Bistum blüht und wächst an Vielfalt, Kreativität und großartigem Engagement.“ Das Faszinierende am Ehrenamt in der katholischen Kirche sei, dass es „die ganze Bandbreite der Lebensbereiche“ abdecke. „Ob musikalisch im Kirchenchor, ob im Sportverband DJK, ob in der Jugendarbeit oder beim Kümmern um alte, kranke und notleidende Menschen, ob bei der Mithilfe im Gottesdienst als Lektor oder Kommunionhelfer – jeder findet entsprechend seinen Talenten und Vorlieben seinen Platz“, fasste Ackermann zusammen. Und all dies geschehe eben im besonderen Kontext des christlichen Glaubens und der Gemeinschaft.

Helmut Probst (links) engagierte sich 46 Jahre lang im Finanzbereich der Kirchengemeinde

Für sein Engagement, das weit über die Pfarreiengemeinschaft hinaus strahlt, wurde Werner Westinger aus Weißenthurm mit der Bistumsmedaille und der Dankesurkunde  geehrt. In seiner Laudatio sagte der Koblenzer Schuldirektor Carl Josef Reitz über Westinger, dass diese Auszeichnung wenig überraschend käme. Westinger sei seit Jahrzehnten in fast allen Bereichen der Pfarrei engagiert, ob als Lektor, als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats oder des Dekanatsrates, als Verwaltungsratsmitglied oder als Mitglied des Caritasrates Koblenz. Darüber hinaus habe Westinger seit nunmehr 31 Jahren Hilfstransporte nach Polen, Kroatien, Bosnien und Rumänien organisiert. Dabei habe Westinger „so gut wie alles auf den Weg gebracht“: Von Kleider- und Medikamentenspenden über Heizkörper und eine Zahnarztpraxisausstattung bis hin zu einer Orgel. Auch ein anderer Weißenthurmer wurde für seine Verdienste um die Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit mit der Dankesurkunde des Bistums geehrt: Helmut Probst engagierte sich 46 Jahre lang im Finanzbereich der Kirchengemeinde, zunächst als „Kirchenrechner“ und später als Verwalter der Spenden- und Kollektengelder. Darüber hinaus war er Mitglied des Pfarrgemeinderates und des Verwaltungsrates, war in der Jugendarbeit tätig und ist bis heute aktives Mitglied im Kirchenchor. Zudem vertritt er den Organisten in dessen Abwesenheit an der Orgel.

Vier Verwaltungsratsvorsitzende aus der Pfarreiengemeinschaft Saarburg erhielten die Dankesurkunde des Bistums

In den Kirchengemeinden sorgten viele zuverlässige Menschen dafür, dass das Vermögen der Pfarreien sorgsam verwaltet werde, dafür gelte den Ehrenamtlichen in den Verwaltungsräten Dank und Respekt. Für ihr langjähriges Engagement in diesem Bereich erhielten vier Verwaltungsratsvorsitzende aus der Pfarreiengemeinschaft Saarburg die Dankesurkunde des Bistums: Peter Brosius aus Ayl, seit 1988 Mitglied im Verwaltungsrat St. Bartholomäus Ayl und seit 2016 dessen Vorsitzender; Michael Becker aus Saarburg-Beurig, seit 1984 Mitglied des Verwaltungsrats St. Marien und seit 2016 dessen Vorsitzender; Hermann Josef Simon aus Ockfen, seit 1996 Mitglied des Verwaltungsrates St. Valentin Ockfen/Schoden und seit 2016 dessen Vorsitzender; sowie Alfons Zeimet aus Schoden, seit 1995 Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates St. Valentin Ockfen/Schoden.

Vier Dankesurkunden gingen auch an die Pfarreiengemeinschaft Ochtendung-Kobern.

Vier Dankesurkunden gingen auch in die Pfarreiengemeinschaft Ochtendung-Kobern. Richard Hastenteufel aus Kobern-Gondorf gehörte von 1987 bis 2003 dem Pfarrgemeinderat Gondorf an, dessen stellvertretender Vorsitzender er war. Darüber hinaus engagierte er sich von 1994 bis 2018 als Kommunionhelfer und besucht heute noch die Kranken der Pfarrei mit der Hauskommunion. Zudem organisierte Hastenteufel seit 1995 die Bolivienkleidersammlung vor Ort und unterstützte von 1997 bis 2010 die Messdienerarbeit. Gemeindereferentin Hildegard Becker hob in ihrer Laudatio besonders auch den handwerklichen Einsatz Hastenteufels für die Kirche und die Grünanlagen hervor. Im Folgenden stellte Becker auch Heinz Schmitz vor. Der Ochtendunger gehöre seit 2007 dem Pfarrgemeinderat Ochtendung an und habe seither einen deutlichen Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit gesetzt, unter anderem durch die Entwicklung einer Homepage der Pfarreiengemeinschaft, durch den digitalen Newsletter „Du&Wir“, und ab 2012 auch durch die Gründung des Online-Magazins „AberGlaube“ das an diesem Tag gesondert ausgezeichnet werde. Dechant Jörg Schuh stellte die beiden anderen Ehrenamtlichen vor: Rolf Wilbert aus Ochtendung sei seit seiner Jugend zunächst als Messdiener, später als Leiter einer Kindergruppe und Pfarrjugendführer engagiert. Unter anderem habe er eine Teestube, einen Filmkreis und einen Disco-Kreis mit initiiert und Zeltlager der Katholischen Jugend geleitet. Von 1991 bis 2000 habe er die Tschernobyl-Hilfe der Pfarrgemeinde und andere Projekte unterstützt. Er sei seit dem Jahr 2000 Mitglied im Pfarrverwaltungsrat und kümmere sich intensiv um die Belange der Pfarrkirche St. Martin. Der vierte geehrte Ochtendunger war Manfred Gurke, Pfarrgemeinderatsmitglied von 1996 bis 2011. Gurke habe sich vor allem um das Thema Inklusion gekümmert und sei Mitbegründer der Gruppe „Miteinander“, die Menschen mit und ohne Behinderung in Kontakt bringe, so Schuh. Von 1998 bis 2018 sei Gurke Kommunionhelfer gewesen und übe diesen Dienst noch heute in der Senioreneinrichtung Ochtendung aus. Seit 1993 heiße er im Namen der Pfarrei die Täuflinge und ihre Eltern im Taufgottesdienst willkommen.

Das Projekt „Atempause – Gottesdienst mal anders“ haben mehrere Frauen aus der Pfarreiengemeinschaft Nonnweiler im Saarland ins Leben gerufen.

Neben den Einzelpersonen zeichnete Ackermann auch drei Initiativen des Bistums aus. So auch das Projekt „Atempause – Gottesdienst mal anders“, das mehrere Frauen aus der Pfarreiengemeinschaft Nonnweiler im Saarland ins Leben gerufen haben. Vor gut einem Jahr fanden sie sich zusammen auf der Suche nach anderen und neuen Gottesdienstformen. Sie entwickelten das Konzept eines Gottesdienstes, der durch die Pfarreien tour und dabei auch an ungewöhnlichen Orten Kirche erlebbar macht, etwa in einer Gaststätte oder im „Himmelszelt“ auf dem Schaumberg. Die Gottesdienste werden vom Team gestaltet und orientieren sich an Jahreszeiten oder aktuellen Themen. So fand etwa die letzte „Atempause“ kurz nach den Sommerferien unter dem Titel „Oh wie schön ist Zuhause“ statt. Andere Musikinstrumente kommen zum Einsatz, es gibt Gedichte, auch populäre Songs oder Aktionen, an denen sich die Gottesdienstbesucher beteiligen können. Mit ihrem Konzept zeigten Karina Andres, Jutta Backes, Marita Backes, Tina Berrens-Schweitzer und Katja Bock, wie neue Orte von Kirche aussehen könnten, sagte Bischof Ackermann. So würden eben nicht nur langjährige Initiativen ausgezeichnet, sondern auch innovative „spirituelle Startups“.

Die Ehrenamtlichen im Dekanat Wittlich mit ihrem „Hungermarsch für Bolivien“ blicken bereits auf 30 Jahre Engagement für das Partnerland des Bistums zurück

Während die „Atempause“ ein noch junges Projekt ist, können die Ehrenamtlichen im Dekanat Wittlich mit ihrem „Hungermarsch für Bolivien“ bereits auf 30 Jahre Engagement für das Partnerland des Bistums zurückblicken. 8.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in dieser Zeit über 250.000 Euro erwandert. Im Team denke man sich jedes Jahr eine neue Route aus, die für große und kleine Wanderer gut begehbar sein muss. Die Teilnehmer legen dann ihre individuelle Spendensumme fest, die sie sich von Familie und Freunden sponsern lassen können und erwandern entlang mehrerer Kontrollstationen das vereinbarte Kilometergeld. Die Spenden kommen Bildungsprojekten in Bolivien zu Gute, vor allem dem Landschulinternat der Schwestern des Instituto Mariano für Mädchen und junge Frauen in Monteagudo. Bischof Ackermann lobte die Beständigkeit, mit der die Ehrenamtlichen seit Jahrzehnten ihren Einsatz für die eine Welt zeigten.

Die dritte ausgezeichnete Initiative trägt den provokanten Namen „AberGlaube“.

Die dritte ausgezeichnete Initiative trägt den provokanten Namen „AberGlaube“. Wer das mit Freitag dem 13., schwarzen Katzen und der Unglückzahl 13 assoziiere, liege aber falsch, wie Laudatorin Michaela Tholl erklärte. Bei „AberGlaube“ handelt es sich um ein 2014 gegründetes Online-Magazin in der Pfarreiengemeinschaft Ochtendung unter Leitung von Heinz Schmitz, das zum Nachdenken und Austauschen über Glaubensfragen anregen will. Dabei werden alle Generationen mit einbezogen – die Artikel reichen von der Rubrik „Opa erzähl mal“ bis hin zu Kindern, die von ihren Erlebnissen mit Glauben im Kita-Alltag berichten. Es gibt Leserbriefe und ehrenamtliche Gastschreiber – Kern ist aber die achtköpfige Redaktion, deren jüngstes Mitglied 16 und deren ältestes Mitglied 66 Jahre alt ist. Inzwischen sind zehn Ausgaben erschienen zu Themen wie „Liebe“, „Gott im Menschen“ oder die Augenzwinkernde Ausgabe zu „Praybackpunkten“, einem Wortspiel zu Paybackpunkten. Ackermann sagte, er sei selbst Abonnent des magazins und finde es einzigartig, da es die Leser an ganz persönlichen, biografischen Reflexionen des Glaubens teilhaben lasse.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt zur Würdigung ehrenamtlichen Engagements vom Afrika-Chor Karibu. Informationen rund um die Ehrenamtskultur und die Arbeit für und mit Ehrenamtlichen gibt es beim Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Tel.: 0651-7105-566, E-Mail: ehrenamt(at)bistum-trier.de und unter www.ehrenamt.bistum-trier.de

(sb)