Herdorfer Initiative erhält Preis „Im Zeichen des Weinstocks“ :„Sie machen das Leben der Menschen heller“
Herdorf – Die Sozialstation betreut einen Patienten und pflegt ihn professionell, doch Zeit für ein längeres Gespräch, für einen Kaffee oder gar eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“ bleibt auch zum Leidwesen der Pflegekräfte keine. Genau hier setzt der „Haus-Kranken-Besuchsdienst Herdorf“ an. Ehrenamtliche besuchen Menschen, die von der Kirchlichen Sozialstation Daaden-Herford betreut werden. Für dieses Engagement wurde die Initiative nun vom Bundesverband der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) mit dem Preis „Im Zeichen des Weinstocks“ und 500 Euro ausgezeichnet. Alle zwei Jahre vergeben die CKD den Preis an Projekte und Initiativen, die nachahmenswert und zukunftsweisend sind.
Initiiert hat den „Haus-Kranken-Besuchsdienst“ Rudolf Düber im April 2022. Dem Diakon mit Zivilberuf und ehemaliger Direktor des Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg war dieser Dienst ein Anliegen, für das er zehn weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen konnte. „Wie schaffen wir es, ein Stück weit diakonische Kirche zu sein?“, also für andere Menschen da zu sein, insbesondere in einer Zeit, die durch vielfältige gesellschaftliche, aber auch kirchliche Krisen geprägt ist. Durch den Besuchsdienst werde der Gedanke von Kirche erlebbar.
Solidarität und Nächstenliebe
Die Besonderheit an diesem Besuchsdienst sei die Zusammenarbeit mit der Sozialstation, betonen Düber und die Mitglieder des Leitungsteams des Pastoralen Raums Betzdorf. „Es ist ein tolles und beispielhaftes Zusammenspiel zwischen Mitarbeitenden der Sozialstation und den Ehrenamtlichen“, sagte Regine Wald vom Leitungsteam des Pastoralen Raums während der Preisverleihung. „Sie leisten etwas, was in unserer Gesellschaft nicht ganz selbstverständlich ist: Sie verschenken Ihre Lebenszeit. Sie unterbrechen den Kreislauf der Einsamkeit, schenken Anteilnahme und Zuneigung und machen das Leben der Menschen heller“, würdigte Wald die Ehrenamtlichen. Der Würdigung schlossen sich Marlies Busse, Bundesvorsitzende der CKD und der stellvertretende Bundesvorsitzender Pfarrer Ludwig Reichert an. „Sie vermitteln das Gefühl, dass der Kranke nicht vergessen ist. Solidarität und Nächstenliebe wird durch Sie sichtbar“, dankte Marlies Busse.
Es gehe allen darum, eine kontinuierliche Beziehung aufzubauen, so Düber. Daher besuchen die elf Ehrenamtlichen im Umkehrschluss auch „nur“ etwa elf Pflegebedürftige – unabhängig ihrer Konfession. Die Besuche, die durch die Sozialstation vermittelt werden, sind so individuell wie die Menschen, die hier zusammentreffen. „Die einen spielen Gemeinschaftsspiele, man spricht über Gott und die Welt oder man hört einfach zu“, weiß Düber.
Weitere Ehrenamtliche gesucht
Der Haus-Kranken-Besuchsdienst freut sich über weitere Ehrenamtliche, denn dadurch können noch mehr ältere Menschen begleitet werden. Den zeitlichen Rahmen steckt jeder Ehrenamtliche selbst. „Zum Beispiel alle zwei Wochen ein Besuch oder alle vier Wochen“, berichtet Düber von der Flexibilität. Offenheit, Empathie und Geduld seien gute Voraussetzungen für den Dienst. Wer Interesse an diesem Ehrenamt hat oder vorab weitere Informationen möchte, kann sich an Rudolf Düber unter Tel.: 02744-5524 melden.