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500 Jahre St. Willibrord:Siersburger feiern besonderes Jubiläum ihrer Kapelle

Die St. Willibrord-Kapelle in Siersburg zählt zu den ältesten Sakralbauten im Saarland. In diesem Jahr wird sie 500 Jahre alt. Zum Festgottesdienst kam Weihbischof Gebert.
Der Festgottesdienst fand auf dem Platz vor der St. Willibrords-Kapelle statt.
Datum:
12. Sept. 2023
Von:
Ute Kirch
Gottesdienst zur Feier des 500. Jubiläums der St. Willibrord-Kapelle in Siersburg.

Siersburg – Sie zählt zu den ältesten sakralen Bauwerken im Saarland und feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Auf dem höchsten Punkt von Siersburg, zu den Füßen der alten Ritterfestung auf dem Siersberg, thront über der Nied seit nunmehr 500 Jahren die Kapelle St.Willibrord. Mit einem Kapellenfest mit Eucharistiefeier mit dem Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert haben Christinnen und Christen am Sonntag, 10. September, den besonderen Geburtstag ihrer Kapelle, die seit einem halben Jahrtausend das Ortsbild prägt, gefeiert.

„Es ist bemerkenswert, dass eine Kapelle über diese lange Zeit das Auf und Ab der Geschichte überdauert hat. Wir können nur erahnen, was die Steine in 500 Jahren alles erlebt haben. Im Namen der Kirche von Trier danke ich Ihnen, die mit großem Engagement und Eifer die Kapelle erhalten. Sie gibt dem Ort sein Gesicht“, sagte der Weihbischof. Doch die Steine des Gebäudes seien für Christinnen und Christen immer nur ein Symbol. Vielmehr seien wir Menschen von Gott aufgerufen, ein lebendiges Gottesaus zu gestalten, in dem wir füreinander Verantwortung übernehmen und eine Gemeinschaft schaffen, in der sich alle sicher fühlen können. „Wir tun uns manchmal schwerer mit der lebendigen Kirche als mit dem Erhalt des kirchlichen Gebäudes“, räumte Gebert ein. Dennoch brauche es auch den Kirchraum: „Wir brauchen Räume, die uns aus dem Alltag herausnehmen und uns das Gefühl geben, dass wir in einem besonderen Raum sind.“

Der Gottesdienst, der im Freien auf dem Platz vor der St. Willibrords-Kapelle stattfand – im Inneren wäre zu wenig Platz gewesen – wurde musikalisch gestaltet von der Chorgemeinschaft Siersburg-Gerlfangen-Wallerfangen. Auch Bürgermeister Joshua Pawlak und Ortsvorsteher Michael Altmayer nahmen teil. Nach dem Gottesdienst wurde auf dem Platz vor der Kapelle gefeiert, am Nachmittag führte Helmut Grein Interessierte durch die Kapelle.

 

Hinweise auf Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert

Die St. Willibrord-Kapelle hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt.

Erstes bekanntes Datum in der Baugeschichte der Kapelle ist die Jahreszahl 1523, die sich in einem Schlussstein des Kreuzgewölbes im Hauptschiff findet. In einem weiteren Schlussstein findet sich ein Lothringerkreuz als Hinweis auf die damalige Zugehörigkeit Siersburgs zu Lothringen. Neueste Datierungen deuten aber darauf hin, dass bereits ein romanischer Vorgängerbau aus dem frühen 14. Jahrhundert existiert haben dürfte. Das Hauptschiff ist spätgotisch, doch der Turm, der sich nördlich an den Chorraum anschließt, ist im älteren, romanischen Baustil errichtet. Stark beschädigt wurde die Kapelle während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-48), während der französischen Revolution 1789 und 1944 während des Zweiten Weltkriegs. 1948 erfolgte der Wiederaufbau. Grundlegend saniert wurde die Kapelle im Jahr 2015. „Im Kern blieb sie jedoch eine mittelalterliche Kapelle, die ihre besondere spirituelle Ausstrahlung bis heute erhalten hat“, sagt Pfarrer Ingo Flach.

Kapelle als lebendiges Zeichen der Ökumene

Weihbischof Gebert predigt beim Festgottesdienst.

„Die Lebendigkeit dieses Gotteshauses ist auch ein schönes ökumenisches Zeichen der Verbundenheit der Konfessionen, denn unsere evangelischen Mitbrüder und Schwestern feiern hier – insbesondere an den großen Festen – regelmäßig ihre Gottesdienste. Es ist wirklich unser gemeinsames Gotteshaus“, sagt Flach. Er dankte allen, insbesondere den Mitgliedern des „Freundes- und Förderkreises St. Willibrord Siersburg“, die sich im Jubiläumsjahr und darüber hinaus für das kleine Gotteshaus engagieren. So hat der Verein eigens eine Festschrift zum 500. Jubiläum herausgebracht. Das Kapellenfest ist nur ein Teil der Veranstaltungen im Festjahr. So stehen am 30. September das Konzert der Bergkapelle und des Saarknappenchors sowie am 7. Oktober die Fahrt nach Echternach mit Besuch des Grabes von St. Willibrord auf dem Programm. Am 7. November, dem Todestag des heiligen Willibrords, endet das Festjahr.