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Fronleichnamsprozession im Zeichen der Synode in Leutesdorf:„Sind wir satt?“

Fronleichnam ohne Blumenteppiche: Die Bistumssynode inspiriert das Dekanat Rhein-Wied und die Pfarreiengemeinschaft Bad Hönningen-Rheinbrohl zu einigen Veränderungen.
Vom Rhein ins Dorf führte die Prozession an Fronleichnam in Leutesdorf.
Datum:
16. Juni 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Leutesdorf – „Brot zum Leben – Brot zum Teilen“ hat das Motto an Fronleichnam in Leutesdorf gelautet und rund 300 Gläubige angesprochen. Der Tag begann mit einem Zeltgottesdienst auf der Rheinwiese mit Weihbischof Jörg Michael Peters und sieben Konzelebranten. Im Zuge der Umsetzung der Bistumssynode und aufgrund der Visitationsreise von Weihbischof Peters gab es in diesem Jahr einige Neuerungen. „Im Mittelpunkt von Fronleichnam steht der Leib Christi, das Brot zum Leben für alle Menschen, aber gerade auch für die, die am Rand der Gesellschaft stehen“, erklärte Pfarrer Christian Scheinost, stellvertretender Dechant des Dekanats Rhein-Wied. „Im Blick auf die Synode hat das Dekanatsleitungsteam darüber nachgedacht, welchen Akzent Fronleichnam jetzt haben kann. Eine Kirche, die Jesus Christus folgt, ist empfindsam und solidarisch“, erklärte Scheinost. Aufgrund des diesjährigen Themas gebe es auch keine Blumenteppiche. „Wir beten für Menschen, die nicht viel haben, daher wurden auch die Altäre verändert.“ Die drei Altäre thematisierten die Situation der Flüchtlinge, das Problem der Altersarmut und blickten auf Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Weihbischof Peters begrüßte in seiner Ansprache besonders die Kommunionkinder und berichtete ihnen aus seiner eigenen Kindheit: „Ich weiß noch genau: das Schlimmste, was man in der Schule machen konnte, war sein Butterbrot in die Ecke zu werfen. Meine Oma sagte immer: Das Brot ist nicht hart, kein Brot zu haben, ist hart“, erzählte der 57-Jährige. „Die jüngeren Generationen hier kennen keinen Hunger. Vielleicht finden daher die Eucharistiefeiern keinen großen Andrang mehr, weil wir satt sind? Scheinbar leben wir im Überfluss, aber stimmt das?“ Das Gesicht von Hunger habe sich verändert. „Wie armselig sind Menschen dran, die nicht glauben können, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.“ Altersarmut und die Not der Flüchtlinge seien zudem neue Gesichter von Hunger. „Wir werden heute Jesus sichtbar machen und ihm im Leben folgen.“ Dazu zähle es, Liebe zu geben und sein Vermögen zu teilen. An drei Altären (Siechenkreuz, Krautsgasse, Gemeindezentrum) nahmen die unterschiedlichen Personengruppen in den Blick. Der erste Altar wurde inhaltlich von Flüchtlingen gestaltet. Der zweite widmete sich dem Thema „Altersarmut“. Der dritte Altar beschäftigte sich mit dem Projekt „Resozialisierung“. Die Johannesschwestern waren für diesen Altar verantwortlich. Musikalisch gestaltet wurde der Tag von einem Projektchor aus allen Kirchenchören der Pfarreiengemeinschaft Bad Hönningen-Rheinbrohl. Die Schützen führten die Prozession an, die von einer Bläsergruppe begleitet wurde. Anschließend stärkten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer „Tafel am Strom“ mit einer einfachen Mahlzeit. An der Rheinwiese konnten sich die Besucherinnen und Besucher bei so genannten Lichtpunkten über die Arbeit der Resozialisierungsabteilung, der Caritas und der Militär- und Notfallseelsorge informieren. Vorbereitet wurde der Tag von einer Gruppe aus der Pfarreiengemeinschaft unter der Leitung von Pfarrer Scheinost und Gemeindereferentin Regine Wald. Unterstützt wurden sie von vielen ehrenamtlichen Helfern.  Weitere Infos gibt es unter Tel: 02631-34277-0 oder per E-Mail an dekanat.rhein-wied@bistum-trier.de. (jf)