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Ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Ackermann zur 750-Jahr-Feier:Sinziger sind Geburtstagskinder

Die Sinziger feiern 750-Jahre Barbarossa-Stadt. Der ökumenische Gottesdienst mit Bischof Ackermann war ein Highlight.
Bischof Dr. Stephan Ackermann bei seiner Ansprache in der Sinziger Pfarrkirche St. Peter.
Datum:
12. Juni 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Sinzig – Anlässlich der 750-Jahr-Feier von Sinzig hat der ökumenische Gottesdienst am 11. Juni in der Pfarrkirche St. Peter unter dem Arbeitstitel „Ein Herz und eine Seele“ gestanden. Die beiden Sinziger Geistlichen, Dechant Achim Thieser für die katholische und Pfarrerin Kerstin Laubmann für die evangelische Kirchengemeinde, hatten hochrangige Verstärkung an ihrer Seite: der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann und der stellvertretende Präses der Rheinischen Landeskirche Christoph Pistorius gestalteten den Gottesdienst mit. Sie gingen in ihren Wortbeiträgen besonders auf die Bedeutung einer Stadt für darin lebenden Menschen ein. Bischof Ackermann spannte dabei den Bogen vom ersten bis zum letzten Bild aus der Heiligen Schrift, vom Garten Eden der Schöpfungsgeschichte bis zur Himmlischen Stadt Jerusalem, die nach der Offenbarung des Johannes am Ende der Apokalypse als neues Reich Gottes entsteht. Die spätromanischen Kirchen wie St. Peter, die aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt, wollten eben dies in ihrer Architektur widerspiegeln, wusste Ackermann. Die Himmlische Stadt sei zwar mit ihrer 144 Ellen (etwa 65 Meter) hohen Mauern äußerst wehrhaft, doch die zwölf Tore stünden Tag und Nacht offen. Dennoch fänden die Sünder keinen Eingang. Dafür finde der Reichtum der Völker und Kulturen Platz, und das müsse auch für Sinzig das Ziel und der Auftrag sein. Selbst wenn man damit hin und wieder an die Grenzen stoße. In Anlehnung an Psalm 127 erinnerte Ackermann aber auch daran, dass ohne Gottes Hilfe alles vergebens sei: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst.“ Vizepräses Pistorius zählte die zentralen Themen auf, mit denen sich eine moderne Stadt auseinandersetzen müsse. Wenn die Bewohner sich gut aufgehoben fühlen wollten, müssten Orte geschaffen werden, wo die Menschen sich treffen und Gemeinschaft erleben könnten, wo Jung und Alt, Arm und Reich ohne Unterschied teilnehmen könnten. Die Gotteshäuser seien solche Orte der Begegnung und der Gemeinschaft, hier würden auch Fremde und Gäste herzlich aufgenommen. Die Reichen und Mächtigen mahnte er, ihren Beitrag zu leisten, „denn wer das Brot teilt, lindert die Armut und verteilt den Wohlstand, der sorgt für einen Ausgleich zwischen Arm und Reich.“ Mit Blick auf Bischof Ackermann zitierte er aus dem Trierer Pilgergebet: „Führe zusammen, was getrennt ist!“ Ohne Bewohner, die miteinander durch das Leben gehen, gäbe es die Stadt Sinzig nicht, machte Dechant Thieser klar; eigentlich seien die Sinziger selbst die Geburtstagskinder. Das bestätigten sechs Einwohner, die in kurzen Wortbeiträgen darlegten, was Sinzig für sie bedeutet. „Sinzig ist meine Heimat, ich fühle mich darin aufgehoben wie in einer guten Familie“, machte etwa die junge Svenja klar. „Alles, was wir zum Leben brauchen, finden wir hier“, bestätigte Regina Tietz aus dem kleinen Stadtteil Franken. Zwei Flüchtlinge aus Syrien und dem Iran bedankten sich für die Hilfe und Unterstützung, „die wollen wir gerne zurückgeben.“ Hans-Peter Floter von den St. Sebastianus-Schützen erinnerte an die „gute alte Zeit“. Er wisse nicht, ob es damals schöner oder besser gewesen sei, er wisse nur, dass heute vieles anders sei. Feuerwehrkamerad Winfried Kraatz schließlich wies darauf hin, dass es nicht zuletzt die Vereine seien, die sich für die Stadt und ihre Bürger einsetzten. (red)