Dillingen – „Laudato Si“, die Enzyklika von Papst Franziskus zur gemeinsamen Sorge um die Schöpfung, war diesmal das Thema der jährlichen Oswald-von-Nell-Breuning-Gedenkveranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Kreis Saarlouis e.V. Das viel beachtete Schreiben des Papstes und Bischof Dr. Stephan Ackermann sowie Bundesminister Peter Altmaier als Mitwirkende sorgten am 22. Februar für einen Rekordbesuch in der Dillinger Stadthalle. KEB-Vorsitzender Horst Ziegler und Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung im Bistum Trier freuten sich über mehr als 120 Besucherinnen und Besucher der von Journalist Christian Otterbach moderierten Veranstaltung. Bischof Ackermann stellte die Enzyklika Laudato Si in die Reihe der päpstlichen Sozialverkündigung seit Leo XIII. Es gehe in dem Schreiben um viel mehr als um das Klima, es sei ein „Kompendium der globalen Solidarität“ in der Papst Franziskus deutlich mache, dass man Umweltschutz nicht gegen die Not der Armen ausspielen dürfe. Der Papst analysiere was dem Haus der Erde widerfahre, er urteile dazu nach den Grundlinien des Evangeliums und der kirchlichen Sozialverkündigung und mache schließlich Vorschläge für ein sach- und wertgerechtes Handeln, für eine ökologische Erziehung und Spiritualität. Dabei fordere der Papst einen Vorrang der Ethik vor den technokratischen Möglichkeiten des Menschen. In der „Sorge um das gemeinsame Haus“, wie der Untertitel der Enzyklika lautet, fordere der Papst eine Form von Mystik, denn „mit bloßem Moralin“ komme man nicht weit, meinte Ackermann. Der Schatz des Glaubens helfe, das Handeln lebendig zu halten. Man dürfe die Werte nicht von ihren Wurzeln im Glauben abschneiden. Theologisch neu sei in der Enzyklika, dass Papst Franziskus den Menschen als das Maß aller Dinge relativiere. Der Mensch werde als Teil der Schöpfung betrachtet; es gehe dem Papst darum, dass sich der Mensch in der Sorge um die ganze Schöpfung zurücknehmen müsse. „Die Enzyklika hat dazu beigetragen, dass der Klimagipfel in Paris zum Erfolg geworden ist“, sagte Bundesminister Altmaier, der per Videoübertragung live aus Berlin zugeschaltet war. Gemeinsam müsse man sich für weltweite Gerechtigkeit einsetzen, wenn man die Möglichkeiten des Planeten nicht überziehen wolle. Der Papst habe in der Enzyklika strittige Themen aufgegriffen und neuen Schwung auch in die kirchliche Diskussion gebracht. Viele der Forderungen aus dem Schreiben habe man in Deutschland schon umgesetzt. Das sei teuer und absorbiere einen Teil des Wachstums auf der einen Seite, auf der anderen stehe die Lebensqualität. Deutschland werde als „Leuchtturm des Umweltschutzes“ allerdings nur solange wahr genommen, wie es ein wirtschaftlich erfolgreiches Land sei. Zum Thema Flüchtlinge forderte Altmaier, verstärkt die Fluchtursachen zu bekämpfen. Hier wies Bischof Ackermann darauf hin, dass auch Deutschland mit verantwortlich dafür sei, dass der UNHCR über lange Zeit weniger als die Hälfte der nötigen Mittel zur Versorgung von Flüchtlingen bekommen habe. Zum Thema Waffenexporte forderte Ackermann eine stärkere parlamentarische Kontrolle, Altmaier betonte, es sei zu unterscheiden, an wen Waffen geliefert werden. Der Minister begrüßte es, dass gerade junge Menschen sich verstärkt für die Schöpfung einsetzten und schlug vor, dass etwa kirchliche Jugendgruppen auch junge Flüchtlinge zu ihren wertgebundenen Gesprächen und Aktionen einladen.