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Infostand gibt Einblick in Seelsorge für queere Menschen:Starkes Zeichen gegen Ausgrenzung

Ein Infostand bei den Heilig-Rock-Tagen gibt Einblicke in die Seelsorge für queere Menschen im Bistum.
Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier
Datum:
4. Mai 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Am Infozelt der Heilig-Rock-Tage wehen am 3. Mai Regenbogenfahnen gleich neben einem Plakat, das für Akzeptanz und Vielfalt wirbt. Unter dem Motto „Alle anders – alle gleich?! Wie geht queer im Bistum Trier?” gibt es dort Informationen rund um den Arbeitskreis (AK) „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral”. Mit Ulrike Laux und Aloys Perling, die den AK gemeinsam leiten, und Mitarbeitenden des SCHMIT-Z Trier stehen Ansprechpersonen zur Verfügung, die über den aktuellen Stand ihrer Arbeit informieren und Anregungen für die Weiterarbeit aufnehmen. Diese gehen im Anschluss in den queeren Wort-Gottes-Dienst in der Savigny-Kapelle im Kreuzgang des Domes ein. Mit am Austausch beteiligt sind auch Bischof Dr. Stephan Ackermann und Mechthild Schabo, Direktorin des Zentralbereichs 1 Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat.

Weitere Fotos der Heilig-Rock-Tage finden Sie hier

Ulrike Laux (rechts) vom Arbeitskreis (AK) „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral” im Gespräch (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)

Geschlechtersensible Pastoral soll flächendeckend entstehen

Laux, in der Jugendabteilung des Bistums Trier zuständig für Prävention und sexuelle Bildung, macht deutlich, worum es dem AK geht: „Es hat sich gezeigt, wie sehr queere Menschen innerhalb der katholischen Kirche Ausgrenzung, Diskriminierung und Verletzungen erfahren haben. Daher braucht es ein pastorales Handeln, in dem die Anliegen queerer Menschen stärker Berücksichtigung finden als bisher – und Menschen, die sich dafür stark machen.” Daran schließt Schabo an: „Ich freue mich, dass hier heute öffentlich sichtbar und hörbar wird, dass Seelsorge für queere Menschen im Bistum Trier ein Thema ist. Wir wollen, dass eine geschlechtersensible Pastoral flächendeckend in der Diözese entsteht.” Der Austausch am Infostand sei wertvoll für die Arbeit des Arbeitskreises, denn Rückmeldungen und Hinweise könnten so in die konkrete Arbeit vor Ort einfließen.

Direktorin Mechthild Schabo und Bischof Dr. Stephan Ackermann (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)

Auch Bischof Ackermann begrüßt die Aktion: „Ich finde es gut, dass es den Stand gibt – und natürlich auch die Menschen, die sich zeigen. Wir haben seit der Aktion #OutInCurch von Seiten des Bistums und der Bischöfe klar gemacht: Es ist uns wichtig, dass die Kirche ein angstfreier Raum ist. Und dass Menschen, die mit Ängsten und Befürchtungen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten leben mussten, wirklich das Signal erhalten, dass sie dazugehören. Alles, was wir dazu beitragen können, auch an Information und Begegnung, hilft.” Mit der Aktion #OutInChurch hatte das Thema geschlechtliche und sexuelle Identität im vergangenen Januar eine breite Öffentlichkeit erreicht. 125 Menschen, die bei der katholischen Kirche beschäftigt sind oder sich mit ihr verbunden fühlen, setzen sich für „Eine Kirche ohne Angst” – so der Untertitel der Aktion – ein und outeten sich öffentlich als schwul, lesbisch, bisexuell, trans*oder inter*. Ihr Ziel ist das Ende der Diskriminierung queerer Personen in der katholischen Kirche. Der Petition haben sich bislang knapp 120.000 Menschen angeschlossen; konkrete Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht sind bereits auf dem Weg.

Judith Lukacz aus Trier (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)

Vielfalt anerkennen!

Judith Lukacz aus Trier hat den Queer-Termin im Programmheft der Heilig-Rock-Tage entdeckt und ist gleich interessiert: „Ich bin dankbar, dass ich hier Ansprechpersonen vorfinde, denen ich meine Fragen stellen kann.” Es sei ihr wichtig zu erfahren, an welchen Stellen queere Menschen in der Kirche ausgegrenzt würden. „Als Getaufte lebe ich aus der Kraft des Glaubens und der Eucharistie. Und ich bin absolut dafür, dass wir diese Vielfalt, die Einzigartigkeit des Menschen, anerkennen und niemanden ausgrenzen. Denn für mich als Christin geht Ausgrenzung überhaupt nicht.” Auch Albert Bonert aus Osburg ist es wichtig, dass sich die Kirche mit dem Thema queer auseinandersetzt: „Die Kirche ist in allen Gesellschaftsschichten vertreten und damit auch in den Gruppen, die bisher an den Rand gestellt wurden. Aber gerade diesen Menschen muss man auch Platz in der Kirche geben.”

Am 6. Mai um 20.30 Uhr geht es weiter mit dem queeren Programm der Heilig-Rock-Tage: Dann lädt das sredna-Team der Pfarrei St. Matthias zum Queeren Nachtgebet in der Herz-Jesu-Kirche im Trierer Süden. Am 8. Mai von 13 bis 18 Uhr gibt es ein Queeres Pilgercafé im SCHMIT-Z Trier mit fair gehandeltem Kaffee und Kuchen.

Seit 2017 widmet sich der Arbeitskreis (AK) „Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Pastoral” den Belangen queerer Menschen im Bistum Trier. Queer ist der Oberbegriff für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt jenseits der Heteronormativität; darunter fallen etwa homo- und bisexuelle sowie transgender und intergeschlechtliche Personen. Aktuell sind Ulrike Laux und Aloys Perling die offiziellen Ansprechpersonen für die Seelsorge für und mit LSBTIQ-Menschen im Bistum Trier. Weitere Informationen gibt es auf www.heilig-rock-tage.de, www.t1p.de/Bistum-TR-queer, auf www.schmit-z.de und auf https://sredna-herzjesu.de/category/queerherzjesu/.

(ih)

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