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Vertreter der katholischen Jugendarbeit tagen zum Thema „Generation im Aufbruch“:Studie mit Wirklichkeit verbinden

Über 100 Vertreterinnen und Vertreter der Jugendpastoral beschäftigten sich auf einer Tagung mit dem Thema "Generation im Aufbruch" - im Besonderen mit der 17. Shell Jugendstudie.
Datum:
2. Feb. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier  Jugendarbeit ist für junge Leute da. Doch wer sind sie, was macht sie aus, wie leben sie und was glauben sie? Um das Angebot der katholischen Jugendarbeit im Bistum Trier noch besser an die jungen Leute ausrichten zu können, haben sich 103 Vertreterinnen und Vertreter der Jugendpastoral aus dem ganzen Bistum im Trierer Robert-Schuman-Haus getroffen. Vom 1. bis 2. Februar beschäftigten sie sich mit dem Thema „Eine Generation im Aufbruch“ – und hierbei besonders mit der 17. Shell Jugendstudie. "Die Statistik ist eine gute Grundlage für die pastorale Arbeit", sagt Daniel Bidinger, Pastoralreferent im Dekanat Bad Kreuznach, wo er unter anderem in der Schulpastoral tätig ist. "Man muss die Lebenswelt der Schüler kennen. Also wissen, für wen man arbeitet." Bidinger hat sich bei der Fachtagung für den Workshop "Glaubenskommunikation mit Jugendlichen online" angemeldet. "Immer mehr Jugendliche halten sich in den sozialen Medien auf", erklärt er. "Und wir müssen als Kirche mitreden können." Die Pädagogin Vanessa Bachmann sieht in der Fachtagung eine Bereicherung für ihre Arbeit. Sowohl in der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral in Saarbrücken als auch im Jugendzentrum "Das Grüne Haus" in Völklingen habe sie ständig mit jungen Leuten zu tun, die sich mit den Ergebnissen der Studie in Einklang bringen ließen. Die Tatsache, dass die junge Leute "immer das Smartphone in der Hand haben" möchte sie für die Jugendarbeit nutzen. Zudem freut sich Bachmann auf den fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.
„Es ist wichtig, einen Blick von außen zu bekommen“, erklärt Florian Kunz, Pastoralreferent im Dekanat Trier. „Und es ist eine Chance für unsere Arbeit.“ Denn die Zahl derer steige, die glauben, dass die Kirche nicht die Antwort habe auf das, was sie suchten. „Hier müssen wir mehr vorangehen und schauen, mit welchen Angeboten wir den Jugendlichen begegnen können.“ Denn die Jugendarbeit müsse „hören, was die jungen Leute wollen und den Raum zur Verfügung stellen.“ Die Bedeutung christlicher Werte sei bei jungen Leuten zwischen zwölf und 25 Jahren zunehmend zu beobachten. Dennoch schließt der Referent der Fachtagung, Dr. Thomas Gensicke (Gensicke Sozialforschung München) aus, dass der Glaube an sich dadurch „keine Renaissance“ erlebe. Nur 45 Prozent der Katholiken in dem Alter, und 37 Prozent der Protestanten gaben bei der Jugendstudie an, dass der Glaube an Gott für ihre Lebensführung wichtig sei. Zunehmend gehe auch die religiöse Praxis zurück. Gaben 2006 noch 28 Prozent der befragten Katholiken an, mindestens einmal die Woche zu beten, waren es 2015 nur noch 20 Prozent. Dabei gebe es auch einen Zusammenhang zum Elternhaus. Kinder, die von Zuhause aus nicht mit den Eltern zusammen beteten, würden dies selten von sich selbst aus praktizieren, erklärt Gensicke. Die Kirche an sich genieße aber dennoch einen eher hohen Stellenwert bei den jungen Leuten. So beantworten 42 Prozent der Konfessionslosen die Aussage „Ich finde es gut, dass es dich Kirche gibt“ mit „Ja“. Bei den konfessionsgebundenen Befragten stimmten drei Viertel zu. Dabei werde die Kirche zunehmend eher als Dienstleister im sozialen oder Bildungsbereich gesehen, oder als jemand, der von der Gesellschaft eher als schwierig wahrgenommene Themen wie Sterbebegleitung anspreche. Der Kirchenbezug entstehe weniger durch religiöse Praxis wie Gottesdienstfeiern. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Der Islam bekomme zunehmend Bedeutung beim Blick auf den Glauben junger Leute, erklärte Gensicke weiter. Muslimische junge Leute seien besonders gläubig – 76 Prozent gaben an, dass Glaube für sie eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben spiele. Zudem führe die Auseinandersetzung mit dem Islam dazu, dass Einheimische sich mit ihrem eigenen Glauben näher beschäftigten. Sich mit den Trends und Erfahrungen der Jugendarbeit näher befassen, und damit das Angebot für Jugendliche anpassen. Daher bietet die Abteilung Jugend im Bistum Trier jedes Jahr die Pastoralen Studientage an, erklärt Frank Kettern vom Bistum Trier. Bei der diesjährigen Tagung gehe es besonders darum, „die Jugendstudie mit der Wirklichkeit zu verbinden – um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“