Zum Inhalt springen

Zwei Preise für Projekt zum Thema Flucht, Asyl und Migration:Tanztheaterprojekt des Dekanats Saarbrücken doppelt gewürdigt

Das Projekt wurde am 09. Mai mit dem Europapreis ausgezeichnet.
Die Preisträger bei der Verleihung mit Ministerpräsident Tobias Hans.
Datum:
14. Mai 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Das Tanztheaterprojekt „Passagen in Portbou“ des Dekanats Saarbrücken hat zwei Preise bekommen: Am Donnerstag, dem 9. Mai wurde dem Projekt in der Saarländischen Staatskanzlei der Europapreis von Ministerpräsident Tobias Hans verliehen. Bereits im April hatte das Projekt einen Preis beim bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ erhalten. Dieser wird jedes Jahr vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) für vorbildliches zivilgesellschaftliches Engagement vergeben.

An dem Projekt unter Leitung von Pastoralreferent Heiner Buchen haben rund 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus Saarbrücken, Nantes, Lothringen, Sarajevo und Târgu Jiu im Alter zwischen 11 und 21 Jahren teilgenommen. Für zwei Wochen fuhren sie nach Portbou in Spanien, wo sie sich mit den Themen Flucht, Asyl und Migration am Beispiel des jüdischen Schriftstellers Walter Benjamin auseinander gesetzt haben. Benjamin hatte auf seiner Flucht vor dem Nazi-Regime in Portbou den Freitod gewählt. „Walter Benjamin hat das Schicksal der flüchtenden Menschen geteilt“, sagte Heiner Buchen bei der Verleihung in Mainz, „weil er versuchte aus Nazi-Deutschland nach Israel oder nach Nordamerika zu kommen. Die Orte, wo wir unsere Tanzstücke entwickeln, haben immer etwas mit dem Thema zu tun.“ Durch die Auseinandersetzung mit den Themenfeldern und der Geschichte Walter Benjamins, aber auch im Austausch mit Bewohnern Portbous, die von der Zeit des spanischen Bürgerkriegs berichteten, entwickelten die Jugendlichen eine Choreographie. Zum Abschluss ihres Aufenthalts führten sie das Stück in Portbou auf.

Bei der Preisverleihung in Saarbrücken ehrte Ministerpräsident Tobias Hans insbesondere die Zusammenarbeit des Dekanats Saarbrücken mit der Städtepartnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Saarbrücken und der Stadt Nantes in der Bretagne. Im Rahmen dieser Partnerschaft findet jedes Jahr ein Austausch junger Botschafter zwischen Saarbrücken und Nantes statt. Die junge Botschafterin aus Nantes Emilie Moysan hatte auch am Tanztheaterprojekt in Portbou teilgenommen. Zusammen mit Heiner Buchen und anderen Jugendlichen, nahm ihre Nachfolgerin als Junge Botschafterin, Bettina Sorell nun den Europapreis in der Staatskanzlei, der mit 1.000 € dotiert ist, entgegen. Ministerpräsident Hans lobte das Stück: „Es verdeutlichte den Zuschauerinnen und Zuschauern mit eindrucksvollen Bildern die bedrückende Situation der Flucht und der Asylsuche. Es geht im Besonderen darum, voneinander zu lernen, einander zu verstehen und gemeinsam Europa zu gestalten.“ Er wolle mit der Verleihung des Europapreises insbesondere die aktive Jugendarbeit im europäischen Kontext würdigen, so der Ministerpräsident.

Das Stück, das die Jugendlichen im Sommer letzten Jahres in Portbou entwickelt hatten, wird auf dem diesjährigen Festival Perspectives in Saarbrücken wiederaufgenommen. Vom 30. Mai bis zum 9. Juni treffen sich die Jugendlichen in Spicheren in Frankreich, um sich noch einmal mit den Themen auseinanderzusetzen und die Choreographie erneut einzustudieren. Am Mittwoch, dem 5. Juni um 19.30 Uhr wird das Stück im Rahmen des Theaterfestivals aufgeführt.

Dominik Holl