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Kolpingwerk fordert gleiche Beschäftigungs- und Einkommensbedingungen :Tarifflucht stoppen – Sozialpartnerschaft stärken

Die Vorsitzenden der Kolpingsfamilien im Bistum Trier haben bei ihrer Herbsttagung die Herstellung gleicher Beschäftigungs- und Einkommensbedingungen in Deutschland gefordert.
Datum:
21. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
TrierDie Vorsitzenden der Kolpingsfamilien im Bistum Trier haben bei ihrer Herbsttagung die Herstellung gleicher Beschäftigungs- und Einkommensbedingungen in Deutschland gefordert. Die Kolpingsvertreter beklagen Missstände bei der Einkommensentwicklung vor allem bei der ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern sowie von Jung und Alt. So verdienten in manchen Branchen Frauen noch im vergangenen Jahr bis zu 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, heißt es in einer Meldung des Kolpingwerks. Häufig spiele bei dieser Differenz die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Rolle sowie die Tatsache, dass Führungspositionen oftmals als Vollzeitarbeitsplätze strukturiert sind. Junge Menschen unter 35 Jahren seien mehr als dreimal häufiger beschäftigt als ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, und sie sind wesentlich häufiger von Leiharbeit und atypischer Beschäftigung betroffen. Fast ein Drittel der unter 25 jährigen Beschäftigten verfügten über ein monatliches Bruttoeinkommen von weniger als 1.500 Euro. In diesem Zusammenhang prangert das Kolpingwerk auch die ungleiche Bezahlung bei Leiharbeit und Werkverträgen an, die unter dem Vorwand wirtschaftlich erforderlicher Flexibilität nicht selten Einfallstor für Dumpinglöhne und schlechtere Arbeitsbedingungen seien. Als wesentliches Instrument bei der Bekämpfung dieser Fehlentwicklungen sieht das Kolpingwerk die Stärkung der tariflichen Sozialpartnerschaft und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die verbreitete Flucht aus tariflichen Strukturen. Die Abnahme der tariflichen Bindung führe nicht nur zu einer schwächeren Durchsetzungskraft von Arbeitnehmerinteressen in den einzelnen Betrieben, sondern auch bei Flächentarifen und Allgemeinverbindlich-Erklärungen. Perspektivisch verstärke diese wirtschaftspolitische Fehlentwicklung sowohl den Fachkräftemangel als auch die Altersarmut. Die Vorsitzendentagung des Kolpingwerks im Bistum Trier fordert daher die Tarifpartner auf, für alle Beschäftigten bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit, den Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit anzuwenden. Sie fordert die Politik auf, sich für die Forderung von verpflichtenden Branchenlöhnen einzusetzen und das Instrument der Allgemeinverbindlich-Erklärung von Tarifverträgen zu stärken. Das Kolpingwerk Trier zählt im Bistum Trier 6.000 Mitglieder in knapp 100 örtlichen Gemeinschaften, den Kolpingsfamilien. Weltweit engagieren sich im Kolpingwerk 420.000 Mitglieder in über 60 Ländern auf allen Kontinenten. Sein Wahlspruch lautet: „Verantwortlich leben – Solidarisch handeln.“ Weitere Informationen sind unter www.kolping-trier.de zu finden. (JR)