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Erreichbarkeit wird auch aus den Krisengebieten gewährleistet:TelefonSeelsorge in Ahrweiler von Hochwasser betroffen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten mit aller Kraft an der Sicherstellung der Erreichbarkeit der Dienststelle. Sie wollen gerade jetzt für die Menschen da sein.
Der Eifel-Ort Dernau am 15. Juli 2021. Fotos: TelefonSeelsorge Bad Neuenahr-Ahrweiler / privat
Datum:
7. Aug. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Auch auf die Arbeit der TelefonSeelsorge hat sich die Unwetterkatastrophe ausgewirkt. Die Dienststelle Bad Neuenahr-Ahrweiler mit Standort in Ahrweiler ist nicht mehr zu benutzen. „In unseren über 100 Dienststellen bundesweit erleben wir die Betroffenheit und das Mitgefühl unserer Mitarbeitenden. Wenn vermeintliche Sicherheiten so brutal weggespült werden und viele Todesopfer und existenziell Betroffene zu beklagen sind, rührt das alle zutiefst an“, erklärt Michael Hillenkamp, katholischer Vorsitzender der Evangelisch-Katholischen Kommission (EKK), dem bundesweiten Leitungsgremium der TelefonSeelsorge. „Und wir sind tief beeindruckt von den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die sich der Sicherstellung der Erreichbarkeit mit bewundernswerter Energie widmen. Sie wollen gerade jetzt für die Menschen da sein.“

Auf Bundesebene wurde beschlossen, der von der Flut am heftigsten getroffenen Dienststelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler kurzfristig eine größere Summe zur Unterstützung zur Verfügung zu stellen. „Die Räume sind noch da, aber sie sind bis auf weiteres unbenutzbar“, sagt Werner Gross, geschäftsführender Vorstand der TelefonSeelsorge Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.

Zurzeit werden Anrufe, die aus Bad Neuenahr-Ahrweiler getätigt werden, in die Region Rheinland weitergeleitet. Auch in Koblenz und Kaiserslautern kommen Anrufe von betroffenen Menschen an. „Im Augenblick bekommen wir zu dem Thema eher Anrufe von Menschen, die, ohne selbst betroffen zu sein, durch die Bilder und Nachrichten geschockt sind. Das sind oft Menschen, die bereits psychisch stark belastet sind“, sagt die evangelische Leiterin der TelefonSeelsorge Mittelrhein, Pfarrerin Carmen Tomaszewski. Die Stelle in Kaiserslautern sieht zukünftig auch den Bedarf, sich um die vielen Helfenden zu kümmern, die teilweise schwer erschüttert von ihren Einsatzorten zurückkämen.

Die Dienststelle in Ahrweiler ist bereits mit dem Aufbau einer Infrastruktur in kurzfristig zur Verfügung gestellten Räumen befasst. „Wir hoffen, die Nummern schon in dieser Woche zumindest stundenweise wieder besetzen zu können“, sagt Werner Gross. „Das ist unseren Mitarbeitenden ein echtes Anliegen. Sie sagen zurecht, dass sich kaum jemand besser in die Lage der Menschen hier einfühlen kann als sie, die die Katastrophe hautnah miterlebt haben.“

Walporzheim nach der Flutkatastrophe

Die Beteiligten vor Ort erleben eine Welle der Hilfsbereitschaft, die, so Werner Gross, ein wirklicher Trost sei. Die Dienststelle hat ein Spendenkonto eingerichtet: „Wir haben zwar keine Toten zu beklagen, aber wir haben Mitarbeitende, die buchstäblich nur noch das besitzen, was sie am Leib tragen. Sie wollen wir damit unterstützen.“

Wer für die betroffenen TelefonSeelsorge-Ehrenamtlichen spenden möchte, kann das hier tun: TelefonSeelsorge Ahrweiler e.V., IBAN: DE49 5775 1310 1000 5632 86, BIC: MALADE51AHR, Verwendungszweck: Wiederaufbau Mitglieder TS-Ahrweiler.

Mit mehr als 7.700 geschulten Ehrenamtlichen in 104 Städten oder Regionen ist die TelefonSeelsorge deutschlandweit tätig. Die Mitarbeitenden stehen ganzjährig rund um die Uhr am Telefon zur Verfügung. Die TelefonSeelsorge berät Menschen jeder Nationalität, jedes Geschlechts, jeder Konfession und jedes Alters. Alle Beratungen, am Telefon, per Mail oder Chat sowie  vor Ort, sind anonym und für die Anrufenden kostenfrei.

Mit der kostenlosen App „KrisenKompass“ bietet die Telefonseelsorge Hilfe zur Selbsthilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken für Betroffene und Angehörige. Dank der Unterstützung der Deutschen Telekom sind die Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 seit 1997 gebührenfrei.

(red)