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Kardinal Walter Kasper Institut feiert zehnjähriges Bestehen in Vallendar:„Theologen dürfen sich nicht in akademisches Ghetto zurückziehen“

Das Kardinal Walter Kasper Institut wurde zehn Jahre alt. Die Gelegenheit nutzte sein Namensgeber, einen lebendigen Glauben zu fordern.
Kardinal Kasper plädierte in seiner Festrede für einen lebendigen Glauben, der als Geschenk weitergegeben werden solle. Glaube solle kein Joch für die Menschen sein, sondern Licht und Freude.
Datum:
23. Mai 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Vallendar – Das Kardinal Walter Kasper Institut (KWKI) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) hat am 21. Mai sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Prof. Dr. George Augustin SAC, Gründer und Direktor des Instituts, begrüßte die rund 180 erschienenen Gäste, darunter den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, und Ortsbischof Dr. Stephan Ackermann, sowie weitere Bischöfe und Kirchenvertreter, Politiker, sowie Freunde und Förderer des Institutes. Prof. Augustin SAC berichtete aus den Entstehungszeiten des Institutes, klärte über das theologische Anliegen des KWKI auf und gab Einblicke in die Perspektiven des Institutes. In zehn Jahren sei es gelungen, einen Großteil der Schriften Kardinal Kaspers in mehreren Sprachen zu veröffentlichen und zahlreiche theologische und spirituelle Bücher herauszubringen. Das jährliche internationale Symposium des Institutes zu aktuellen theologischen und spirituellen Themen sei zu einer festen Tradition für viele Menschen geworden. Ende 2005 an der PTHV errichtet, erforscht und sichert das Institut die Theologie und das kirchliche Engagement Kardinal Kaspers für die kommenden Generationen und betreibt Lehre und Forschung in der Theologie in ökumenischer Perspektive. In seiner anschließenden Rede zeigte Kardinal Walter Kasper auf, was es konkret heißt, „Theologie als Dienst am Glauben“ zu betreiben. Er verwies darauf, dass es gelte, eine Theologie aus lebendiger Tradition heraus zu betreiben. „Theologie ist nicht ein abstraktes spekulatives Konstrukt, sondern erzählte Glaubensgeschichte. Die Theologie soll den Glauben als ein Geschenk zum Weitergeben herausstellen und zum Weitererzählen befähigen“, sagte Kardinal Kasper. „Wenn so aus der Überlieferung lebendiger Glaube wird, der auf Zukunft hin weitergegeben wird, dann sind konservativ und progressiv keine Gegensätze, sondern eine immer wieder neu fruchtbar zu machende Spannung. Sie gehören zusammen wie auch Glauben und Denken zusammengehören.“ Zudem solle der Glaube kein Joch für den Menschen sein, sondern vielmehr ein Licht, eine Botschaft der Freude. „Wer wirklich glaubt, hat keine Angst, sich dem Denken zu stellen und durch das Feuer der Kritik hindurchzugehen“, merkte Kardinal Kasper an. „Der Glaube kann dadurch gereinigt, bereichert und vertieft werden. Aus dem Kinderglauben kann und soll ein verantworteter mündiger Glaube werden.“ Über die Rolle der Theologen in der Kirche sagte der Kardinal: „Man kann die Theologen nicht in die Studierstube oder in die Seminarräume verbannen, und sie selbst dürfen sich nicht in ein akademisches Ghetto zurückziehen.“ Vielmehr hätten sie eine öffentliche Verantwortung in der Kirche und sollten dem Glauben der Kirche dienen. „Das soll mit Freimut geschehen, aber auch mit Demut, welche auf die Stimme der anderen Gaben und Aufgaben in der Kirche hört.“ Im Anschluss an den Festakt wurden gemeinsam die neuen Räumlichkeiten des Instituts im Anbau der PTHV eingeweiht. Den Abschluss bildete ein Festgottesdienst.