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Unterschiedliche Konzepte zu Allerheiligen und Allerseelen im Bistum Trier:Trauerarbeit am Grab bis hin zum Gedenken daheim

Wie das Gedenken an Verstorbene an Allerheiligen und Allerseelen während der Corona-Pandemie begangen werden kann, zeigen Beispiele und Ideen aus dem Bistum.
Einige Gemeinden stellen Weihwasser und Gebetszettel anlässlich Allerheiligen und Allerseelen zur Verfügung. Foto: Bistum Trier/Hans-Georg Schneider
Datum:
27. Okt. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Saarbrücken/Koblenz – „Die Kirchenfeste fallen nicht aus. Sie bedürfen aber neuer Formen, die unter Hygiene- und Abstandsregeln funktionieren“, betont Mechthild Schabo, die den Bereich „Pastoral und Gesellschaft“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier leitet. Was bedeutet das für Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November) mit den traditionellen Gräbersegnungen?

In diesem Jahr war und ist die Begleitung von Schwerstkranken und Trauernden durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Das gemeinsame Feiern von Trauergottesdiensten war reglementiert. Für viele Angehörige und Gemeinden ist das eine einschneidende Erfahrung. Allerheiligen und Allerseelen sind für viele Gläubige intensive Tage des Gedenkens an Verstorbene. Daher sollen die Gräbersegnungen als gemeinsame Feier des Totengedenkens auch während der Pandemie ermöglicht werden – in enger Absprache mit den Kirchengemeinden, den (Gesundheits-) Behörden vor Ort und den Kommunen, die oftmals Träger der Friedhöfe sind.

Bei dem sich ständig ändernden Infektionsgeschehen, den unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben und der jeweiligen Risikobewertung der Verantwortlichen in den Kirchengemeinden könne es keine einheitliche Regelung geben, erklärt Pfarrer Carsten Rupp vom Arbeitsbereich Liturgie im Bischöflichen Generalvikariat. Einige Handreichungen, wie die Segnungen in einem würdevollen und sicheren Rahmen stattfinden können, haben das Bistum Trier und das Deutsche Liturgische Institut zusammengefasst.

Ideen aus den Gemeinden

Einige Gemeinden haben zudem eigene Vorschläge erarbeitet: Die Messdienerleiterrunde der Pfarreiengemeinschaft Morbach hat ein Konzept entworfen, bei dem die Gläubigen aus einem Körbchen auf dem Friedhof Weihwasserfläschchen und ein Gebet herausnehmen und damit das Grab ihres Verstorbenen selbst segnen. In eine ähnliche Richtung geht die Idee aus Püttlingen, die eine Projektgruppe junger Leute bereits vor ein paar Jahren auf dem örtlichen Friedhof umgesetzt hat. Gebetszettel liegen auch in den Kirchen in der Pfarreiengemeinschaft Ulmen aus, die von Gläubigen mitgenommen und am Grab gesprochen werden können.

Die Pfarreiengemeinschaft Adenauer Land hat ein Blatt mit Gebeten und Texten erstellt, das Trauernden ermöglicht, auch unter den herrschenden Corona-Maßnahmen zuhause oder auf dem Friedhof ihrer Toten zu gedenken. Weitere Impulse hat die Gruppe „Verbunden an der Ahr“ auf ihrer Homepage zusammengestellt (www.verbundenanderahr.de)

Zeit für Gespräche, Gebete und eine individuelle Gräbersegnung bieten die pastoralen Mitarbeiter der Pfarrei St. Marien in Neunkirchen/Saarland seit drei Jahren zu Allerheiligen an. „Viele Menschen besuchen an diesem Tag die Gräber ihrer Liebsten auf dem Friedhof“, sagt Pastor Michael Wilhelm. Gut sichtbar durch liturgische Kleidung können die Mitarbeiter – neben dem Pastor sind darunter zwei Diakone und eine Pastoralreferentin – von den Besuchern auf dem städtischen Zentralfriedhof in Neunkirchen angesprochen werden. „Dabei sind wir in der Vergangenheit oft mit Menschen ins Gespräch gekommen, die erst vor kurzer Zeit einen Angehörigen verloren haben. So können wir ganz intim und individuell Trauerarbeit am Grab leisten“, sagt Pastor Wilhelm. Auf Wunsch werde gemeinsam gebetet und das Grab gesegnet. Die Idee zu dieser Art der Seelsorge sei aus der Not geboren worden. „Die traditionelle Gräbersegnung mit Gebet in der Trauerhalle und anschließendem Gang über den Friedhof gibt es hier schon seit 17 Jahren nicht mehr. Wir haben uns gefragt, wie wir dennoch den Menschen nah sein können.“ Das Angebot, das sehr gut angenommen werde, eigne sich auch während der Corona-Pandemie: Es finde an der freien Luft statt, die Möglichkeit, Abstand zu halten, sei gegeben.

Das Team der Jugendkirche „crossport to heaven“ lädt zu einem Autogottesdienst an Allerheiligen, 1. November um 10.30 Uhr (Einlass 10 Uhr), ein. Für den Autogottesdienst wird das Gelände an der Ringeltaube und der Jugendkirche auf dem Flughafen Hahn (Gebäude 1401, Zufahrt Tor Mainz) genutzt. „Jeder kann dabei einen mitgebrachten Strauß oder Palmzweige segnen lassen, um sie später auf die Familiengräber legen zu können in Tradition der Gräbersegnungen an Allerheiligen und Allerseelen“, erklären die Verantwortlichen. Zwei ortsansässige Firmen stellen LKW und Paletten zur Verfügung, so dass der Gottesdienst aus den Autos heraus verfolgt werden kann und auch bei Regen stattfinden kann.

„In diesem Jahr wollen wir besonders auch diejenigen in den Blick nehmen, die während der Corona-Hochphase in kleinstem Kreis beerdigt werden mussten“, erklärt Mechthild Schabo und ergänzt: „Wir wollen auch an die Angehörigen denken, denen entweder das Abschiednehmen vom Sterbenden beispielsweise im Krankenhaus oder Altenheim aufgrund der Situation nicht möglich war oder die unter den Gegebenheiten der Begräbnisform gelitten haben und leiden“.

Weitere Informationen rund um das Thema Allerheiligen und Allerseelen (während der Corona-Pandemie) gibt es hier https://t1p.de/Allerheiligen-Allerseelen 

(uk/jf)