Geschichte des Ortes und Glaubensgeschichte hängen zusammen :Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann feiert Jubiläum in Weiler
Weiler/Bingen – Vor 1200 Jahren schenkte Kaiser Ludwig der Fromme das Dorf Weiler dem Erzbischof von Mainz. Grund genug für die Gemeinde das Jubiläum ausgiebig zu feiern. Da das Dorf auch heute noch stark vom katholischen Glauben geprägt und Teil der Diözese Trier ist, lud Ortsbürgermeister Adam J. Schmitt den Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann ein, mit der Gemeinde in der Kirche Maria Magdalena einen Festmesse zu feiern.
Obwohl Weiler kein kirchliches Fest feiert, war der Bischof angereist. Hierfür dankte ihm Pfarrer Thomas Weber in seiner Begrüßung ausdrücklich. „Denn hier an den Rand des Bistums kommt der Bischof nicht so oft. Umso mehr freuen wir uns, dass sie mit uns Gottesdienst feiern“, sagte Weber. So ganz wollte Bischof Ackermann die eigentlich weltliche Schenkung nicht vom Religiösen trennen. „Die Geschichte des Ortes und die Glaubensgeschichte hängen zusammen“, betonte Ackermann.
In seiner Predigt ging der Bischof auf die Bedeutung des Jubiläums ein. „Das Jubiläum zeigt uns, dass wir Dank sagen dürfen. Gleichzeitig sollen wir uns aber nicht zurücklehnen, sondern vorausschauen.“ Der Glaube habe den Menschen durch die Jahrhunderte hindurch Kraft gegeben. „Nehmen wir dieses Jubiläum zum Anlass uns inspirieren zulassen von der Kraft des Glaubens, um uns im Großen wie im Kleinen zum Wohl der Menschen einzusetzen.“ Derjenige, der die Kraft des Glaubens schenke, sei Christus selbst, so der Bischof. Gott verausgabe sich, gebe seinen Sohn – nicht aus Schwäche. Gott sei es ernst die Menschen einzuladen.
Ökumenische Feier
Am Festgottesdienst, der vom Kirchenchor Cäcilia musikalisch umrahmt wurde, nahm auch der evangelische Pfarrer Peter Dietz teil. Dietz, der eine der Lesungen las, gab zu, dass er noch nie an einer Feierlichkeit anlässlich eines 1200-jährigen Bestehens teilgenommen habe. „Ich freue mich, dass es auch ökumenisch gefeiert wird“, erklärte der evangelische Seelsorger. Dietz erinnerte daran, dass im ursprünglich rein katholisch geprägten Weiler mittlerweile 400 evangelische Christinnen und Christen leben.
In Weiler habe man die Kirche immer im Dorf gelassen, erklärte Ortsbürgermeister Schmitt, der dem Bischof für sein Kommen dankte. Die Kirche „ist uns bis heute nicht nur ein kostbares Kleinod, sie ist das Denkmal, dass die Silhouette unserer Gemeinde einzigartig prägt. Sie ist eine geistliche Mitte für die Gemeinde, von deren Einwohnern. Wir schauen in Dankbarkeit zurück auf Jahrhunderte, in denen die Menschen den Kirchen treu geblieben sind“, sagte Schmitt. Er hält es für wichtig, sich in einer Zeit, in der die Gesellschaft zusehends unter einem Verlust der Erinnerungskultur leide und nur das Neue, die Innovation noch zu zählen scheine, solche Jubiläen zu begehen und dadurch in die lange Reihe der Vorfahren zustellen.