Zum Inhalt springen

Katholische öffentliche Büchereien im Bistum Trier legen Jahresstatistik vor:Trotz Lockdown: überraschendes Jahresergebnis

Auch im "Corona-Jahr" weist die Statistik 2020 der KÖB im Bistum Trier ein positives Gesamtergebnis aus. Dies ist vor allem dem großen Engagement der vielen Ehrenamtlichen zu verdanken.
Die KÖB St. Stephanus Leimersdorf zieht um ins geräumigere Bürgerhaus in Ringen. Foto: privat
Datum:
14. Mai 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Saarbrücken/Koblenz – Auch in der nun veröffentlichten Statistik des Jahres 2020 der Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) im Bistum Trier hinterließ Corona seine Spuren. Dennoch gab es keinen großen Einbruch bei den Ausleihzahlen. Im Gegenteil: Das Gesamtergebnis ist überraschend gut ausgefallen. Dies ist nicht zuletzt dem großen Engagement und dem Ideenreichtum vieler ehrenamtlicher Büchereiteams zu verdanken. „Einmal mehr bestätigt sich gerade in Zeiten von Corona die Beliebtheit der Büchereien und ihre Bedeutung als Treffpunkt und Begegnungsort in vielen Ortsgemeinden bistumsweit“, sagt Dorothee Steuer, Leiterin der Abteilung Büchereiarbeit im Bistum Trier.

Wie weit die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen gehen kann, macht das Beispiel der KÖB St. Stephanus in Grafschaft-Leimersdorf deutlich. Da die beengten Räumlichkeiten der Bücherei im alten Pfarrhaus eine Corona-gemäße Ausleihe nicht zuließen, zog man mit Unterstützung der Ortsgemeinde in das zentral gelegene Bürgerhaus im Ortsteil Ringen um. Umso dringlicher sei dies gewesen, da die Bücherei auch die Funktion einer Schulbibliothek für die Grundschule Leimersdorf erfülle, so Kerstin Schäfer von der KÖB Leimersdorf.

Viel Zeit investiert

Die Corona-Maßnahmen forderten in allen Büchereien mehrfach Schließungen und strenge Auflagen. „Trotzdem machte sich vielerorts während der zwischenzeitlichen Öffnungszeiten eine große Nachfrage nach aktuellen Medien bemerkbar“, weiß Dorothee Steuer und die Büchereileiterin der KÖB St. Agritius in Trier, Monika Graf, ergänzt: „Viele unserer Leserinnen und Leser vermissten das Stöbern und das spontane visuelle Entdecken von Medien in der Bücherei“. Dank eines gut ausgearbeiteten Hygienekonzepts mit weitestgehend kontaktlosem Lieferservice konnte der Bedarf entsprechend gut abgedeckt werden. „Viel Zeit wurde in Planung und Kommunikation investiert, um über die jeweiligen Öffnungszeiten und Ausleihmodalitäten zu informieren“ so Graf.

Die 'Leselounge' der Ökumenischen Stadtbücherei Betzdorf. Foto: privat

Ähnlich erging es vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der gesamten Diözese, die trotz eigener, Corona-bedingter beruflicher oder familiärer Mehrbelastungen, den Büchereialltag nach Möglichkeit aufrecht erhalten wollten. Dass die landesweiten Einschränkungen in den Freizeitaktivitäten sich besonders stark in der Ausleihe bemerkbar machten, bestätigt auch die Leiterin der Ökumenischen Stadtbücherei in Betzdorf, Dorothee Stöcker-Michael: „Man konnte förmlich spüren, wie sehr die Bücherei während der Zwangsschließung vermisst wurde.“

Nach der Auswertung der Jahresstatistik 2020 beläuft sich der Bestand der 131 ausgewerteten KÖB auf rund 450.000 Medien. Im Vorjahr wurden rund 405.000 Bücher und Nichtbuch-Medien ausgeliehen, das entspricht etwa 68 Prozent im Vergleich zu 2019.

Die Medienbestände bieten neben Sachbüchern, Romanen, Kinder- und Jugendbüchern auch Hörbücher, DVD-Spielfilme sowie Brettspiele für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. „Mit ihrem ausgewählten, auf Qualität bedachten Medienangebot, bieten die Katholischen Öffentlichen Büchereien darüber hinaus in der unübersichtlichen Flut der Medienvielfalt zuverlässige Orientierung“, betont Dorothee Steuer. Die Büchereien ermöglichen Menschen, unabhängig von Alter und Konfession, den freien Zugang zu Literatur und Medien in erreichbarer Nähe und tragen zum Miteinander der Generationen bei.

Aus Not eine Tugend gemacht

„Die gewohnte Vielzahl von rund 2.500 jährlich stattfindenden Veranstaltungen für Groß und Klein in den Büchereien musste natürlich sehr stark eingeschränkt werden oder konnte gar nicht mehr stattfinden“, berichtet die Diplom-Bibliothekarin Steuer. Dennoch galt es vielerorts auch hier aus der Not eine Tugend zu machen. So wurden die beliebten Interviews während des Rheinland-Pfälzischen Lesesommers in Betzdorf draußen in einer Lounge durchgeführt. Mit 214 Lesesommer-Kindern und –Jugendlichen gewann die Bücherei sogar den „Preis für die höchste Steigerungsrate von erfolgreichen Teilnehmern“ beim Lesesommer 2020.

Einen besonderen Aufschwung erfuhr die digitale Ausleihe von Medien. Gefördert durch zusätzliche Projektmittel, unterstützt das Bistum Trier die Einführung der digitalen Ausleihe und ermöglicht damit auch kleineren Büchereien dieses zeitgemäße Angebot.

Geleitet werden die Büchereien von über 1.200 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Vorjahr rund 75.000 Stunden im Einsatz waren. Dabei werden sie begleitet, unterstützt und finanziell gefördert von der diözesanen Büchereifachstelle des Bistums Trier. Weitere Informationen gibt es auf www.buechereiarbeit-im-bistum-trier.de oder unter Tel.: 0651-7105-259. (red/jf)