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Flyer bietet Erziehern und Lehrern Hilfestellung :Trotz Tabuthema Tod handlungsfähig bleiben

Die Pastoralreferenten Annika Frank und Oliver Serwas vom Dekanat Mayen-Mendig haben einen Flyer mit Ansprechpartnern rund um das Thema Sterben, Tod und Trauerarbeit entwickelt,
Annika Frank und Oliver Serwas
Datum:
7. Sept. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Mayen – Ein Grundschüler ist lebensbedrohlich erkrankt. Die Klassenlehrerin ist plötzlich verstorben. Mehrere Elternteile von Kindern in einer Kita-Gruppe versterben in kürzester Zeit. Diese Szenarien sind schreckliche Vorstellungen und betreffen Erzieher sowie Lehrer in regelmäßigen Abständen. Doch wie können diese mit der bedrückenden Situation umgehen? Das Dekanat Mayen-Mendig hat gemeinsam mit anderen Institutionen einen Flyer mit wichtigen Ansprechpartnern erstellt – das ist aber erst der Anfang.

Die Pastoralreferenten Annika Frank und Oliver Serwas haben in ihrer alltäglichen Arbeit erfahren, dass Erzieher und Lehrer in Situationen rund um Sterben, Tod und Trauer oftmals sprach- und handlungsunfähig sind. „So etwas hinterlässt einen großen Einschlag in den Einrichtungen“, hat Serwas, der für die pastorale Begleitung der Kindertageseinrichtungen verantwortlich ist, erfahren. „Wir haben eine große Hilflosigkeit gespürt. Die Einrichtungen werden in ihrer Arbeit teilweise gelähmt“, erklärt Annika Frank, im Dekanat unter anderem zuständig für den Bereich Schulpastoral. „Sterben und Trauer ist eben auch ein sehr persönliches Thema“, argumentiert Serwas. Der Tod sei in der Gesellschaft oft ein Tabuthema. „Wir wollen das aufbrechen“, erklärt Serwas. Eine Art Antriebsfeder, dieses Themenfeld anzugehen, sei auch die Bistumssynode gewesen, geben die beiden zu. „Uns geht es darum, vom Einzelnen her zu denken und Netzwerke zu schaffen“, erkennen sie Bezüge zum Abschlussdokument der Synode.

Die Seelsorger haben im vergangenen Jahr zusammen mit einer Projektgruppe einen Flyer entwickelt, der unterschiedliche Ansprechpartner vorstellt. Teil der Gruppe sind die Notfallseelsorge im Kreis Mayen-Koblenz, Seelsorger der katholischen und evangelischen Kirche, der Caritas-Verband Rhein-Mosel-Ahr, der Hospizverein Mayen, die Schulsozialarbeit, das Ökumenische Trauercafé, die Lebensberatung Mayen und die Katholische Familienbildungsstätte. Daneben waren Leiterinnen und Leiter von Kitas und Schulen im Team vertreten. „Alles Kooperationspartner, die in solchen Situationen eine gute Unterstützung leisten können“, erklärt Annika Frank. Der Flyer, an dem die Gruppe gut eineinhalb Jahre gearbeitet hat, soll als eine konkrete Hilfestellung dienen. „Ein schöner Effekt war, dass wir uns bei der Erstellung alle kennengelernt haben“, berichtet Serwas. „Wir wissen jetzt um die Kompetenzen der anderen und sind besser vernetzt“, ergänzte Annika Frank. Das Ziel des Projektes sei ein Netzwerk – auch über kirchliche Einrichtungen hinweg. „Es geht uns darum, für die Menschen da zu sein“, sind die beiden Theologen sich einig.

Neben dem Flyer wurden Arbeitshilfen und eine Materialbörse, inklusive einem Trauerkoffer, der in Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden Schule entstanden ist, Bücher und Checklisten zusammengestellt. „Insbesondere diese Listen werden sehr oft nachgefragt, denn sie helfen den Betroffenen trotz emotional belastender Situation handlungsfähig zu bleiben“, weiß Annika Frank.

„Das Grundgerüst steht, aber wir ergänzen laufend unser Angebot“, sagt Serwas. So sind Fortbildungen für Erzieher und Lehrer in Planung oder auch schon gestartet. „Wir wollen auch präventiv arbeiten und überlegen, wie wir die Thematik in den Schul- und Kitaalltag einfließen lassen können“, blickt der Pastoralreferent in die nahe Zukunft. Im Bereich des Dekanats gibt es immerhin 25 Kitas und 25 Schulen. Andere Dekanate haben schon Interesse an dem Projekt in Mayen signalisiert

Der Flyer wird am Mittwoch, 19. September von 15.30 bis 17.30 Uhr in der Carl-Burger-Schule in Mayen (Gerberstraße 1) vorgestellt. Weitere Informationen gibt es auf www.dekanat-mayen-mendig.de oder unter Tel.: 02651-70453-0.

(jf)