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Katholische Kirche im Raum Saarlouis macht sich auf den Weg:Und dann aber los!

Rund 30 Frauen und Männer der Pfarrei der Zukunft Saarlouis wollen Miterkunder und Miterkunderinnen werden. Bei einem Workshop erfuhren sie Näheres.
Gemeindereferentin Anne Kiefer erklärt Methoden des Erkundens.
Datum:
6. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Hülzweiler/Saarlouis – „Mut haben, den inneren Schweinehund überwinden – und dann aber los!“ Mit Engagement lädt Diakon Oliver Besch seine Zuhörerinnen und Zuhörer ein, sich „miteinander auf den Weg zu machen um zu gucken, was die Menschen bewegt“. Rund 30 Frauen und Männer aus den Pfarreiengemeinschaften in Saarlouis, Bous-Ensdorf, Saarwellingen, Überherrn, Wadgassen und der Pfarrei Schwalbach haben sich am 29. Mai in Hülzweiler getroffen um Erkunderinnen und Erkunder zu werden. Sie wollen in den nächste Wochen und Monaten viele Menschen und deren Leben im Sozialraum der „Pfarrei der Zukunft“ Saarlouis kennenlernen. Hilfe und Anregung erhalten sie dabei von dem für Saarlouis zuständigen dreiköpfigen „Erkundungsteam“ aus Gemeindereferentin Anne Kiefer, Sozialarbeiterin Petra Scherschel und Diakon Oliver Besch.

Nach drei Kennenlerntreffen geht es jetzt darum, Handlungsfelder oder Orte festzulegen, die erkundet werden sollen. Dazu werden auch Methoden vorgestellt, die dabei helfen sollen die Ergebnisse für alle nachvollziehbar zu machen. Vom einzelnen Menschen her denken soll die Kirche nach dem Willen der Synode im Bistum Trier und sich den Anliegen der Menschen öffnen. „Zu wem sind wir gerufen?“ Darauf gibt es in Hülzweiler viele Antworten: zu den „religiös Suchenden“, zu Obdachlosen, zu Nachbarn, Trauernden, zu den Armen, zu den Firmlingen und ihren Eltern, zu Pflegepersonal und Ärzten in den Kliniken … Die Liste der Sammlung und der Interessen ist schon nach wenigen Minuten lang geworden und sie bleibt offen. Umfangreich auch die Aufzählung von Kooperationspartnerschaften, die es schon gibt, oder die man im Interesse der Menschen künftig aufbauen will. Das reicht vom Musikverein über die Ortinteressengemeinschaft bis zur Caritas und AWO, von der Polizei und Feuerwehr bis zum Altenheim, vom Bestatterbetrieb bis zur Schule und zu den Behindertenwerkstätten. Dass die künftigen Kundschafter sich Kirche auch ganz anders vorstellen können als bei Gottesdiensten in der Pfarrkirche, wird bei einer weiteren Sammlung deutlich. An vielen Orten ist demnach Begegnung mit Gott möglich: In der Kita und im Obdachlosentreff, in der Fußgängerzone und in der Obstabteilung des Supermarktes, beim Familientreffen und am Sterbebett, im Beruf und auf der Autobahn …

„Für wen sind wir da?“ Diese Frage sei für die Entscheidung wichtig, welche Lebenssituationen und Themen näher erkundet werden sollen. Es gehe bei der Erkundung nicht darum, „die Kirche wieder voll zu machen“, betont Gemeindereferentin Kiefer. „Wir müssen die Menschen ansprechen, die uns über die Füße laufen“, ergänzt Besch einen „interessanten Aspekt“. Als Hilfe bei den Erkundungen stellt der Diakon Methoden aus der Sozialforschung und Sozialen Arbeit vor, von der „Aktivierenden Befragung“ über die „Stadtteilbegehung“ bis zur „Subjektiven Landkarte“. Die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Erkundung wollen sich diese Methoden in Ruhe ansehen, miteinander diskutieren und dann entscheiden, wie sie zu ihren speziellen Interessen vorgehen wollen. Betont wird mehrmals, dass es entscheidend sei, auf andere Menschen „in Augenhöhe“ zuzugehen und deren Situation und Leben zu akzeptieren und nicht zu bewerten. Diesen Aspekt betont auch Sozialarbeiterin Scherschel: „Wir wollen auf ganz andere Menschen zugehen, sonst machen wir eigentlich nichts Neues“. 

Bei ihrer Erkundung vor Ort erhalten die Teams aus den Kirchengemeinden - bei Bedarf - weiterhin Hilfen vom hauptamtlichen Erkundungstrio, das auch bei der geplanten Dokumentation der Ergebnisse im Internet helfen wird. Schließlich gehe es darum, die Ergebnisse transparent zu machen und im Blick zu halten. Die Leitungsebenen seien angehalten die Ergebnisse der Erkundungen ins kirchliche Handeln aufzugreifen, sagte Besch: „Es soll nichts in Schubladen verschwinden“.

Damit der Prozess - der mit Bildung der neuen „Pfarrei der Zukunft“ nicht abgeschlossen sein wird - zügig weiter gehen kann, haben sich die „Saarlouiser Erkunder“ für den 21. August zu einem weiteren Treffen verabredet.

Weitere Information unter: www.erkundung.bistum-trier.de und www.saarlouis.erkundung.info

Hans-Georg Schneider