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Kita Maria Königin aus Trier-Pallien ist im Finale des deutschen Kita-Preises:Unter den zehn Besten

Die Kita Maria Königin aus Trier hat es ins Finale des deutschen Kita-Preises geschafft. Womit die kleine Einrichtung punkten konnte und wie es weiter geht, erzählt Leiter Christian Kunz.
Christian Kunz und sein Team legen viel Wert auf Sprache und Lesen. Deshalb nahm die Einrichtung auch beim Bundesprojekt 'Sprachkitas' teil.
Datum:
6. Feb. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Klein, familiär, gut vernetzt und viele Mitbestimmungsmöglichkeiten für Kinder und Eltern: All das macht die Kita Maria Königin im Trierer Stadtteil Pallien aus. Mit ihrem Konzept und ihrer Weiterentwicklung in den letzten Jahren hat die Einrichtung der katholischen Kita gGmbH Trier es jetzt unter die zehn Finalisten für den Deutschen Kitapreis geschafft. 1.200 Einrichtungen und Bündnisse hatten sich für den Preis beworben, der durch die deutsche Kinder- und Jugendstiftung und das Bundesfamilienministerium verliehen wird.

Die zweigruppige Einrichtung bietet Platz für 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren – von denen derzeit wegen der Corona-Pandemie rund die Hälfte die Kita besucht, wie Standortleiter Christian Kunz berichtet. Vor zweieinhalb Jahren übernahm er die Leitung und arbeitet seither mit seinem sechsköpfigen Team daran, die Kita weiterzuentwickeln. „Dass wir so ein kleines Team sind, macht direkte Absprachen untereinander oft einfacher“, erzählt er. Schwerpunkte der Arbeit in Pallien, die auch bei der Jury des Kitapreises punkten konnten, seien die enge Einbindung der Familien, die Partizipation der Kinder und Eltern und der Bereich Sprache und Inklusion.

Lesewoche in der lichtdurchfluteten zweigruppigen Einrichtung, die in normalen Zeiten rund 50 Kinder zwischen drei bis sechs besuchen

Mitbestimmung auf allen Ebenen

Die Mitbestimmung der Kinder und Eltern sei für ihn ein sehr wichtiger Baustein in der täglichen Arbeit, erklärt Kunz. „Wir haben zum Beispiel eine feste Kinderkonferenz implementiert oder die Mitgestaltung der Kinder beim Essensplan fest verankert“. Partizipation finde auf mehreren Ebenen statt: „Die Kinder suchen sich aus, mit wem, wo und was sie spielen möchten, oder wann sie in einem festen Zeitraum frühstücken oder Mittagessen möchten. Sie bekommen das Gefühl, mit ihren eigenen Worten können sie etwas bewirken und ihre Stimme hat Gewicht in der Einrichtung.“ Gleiches gelte für die Eltern; die Kita habe ein Beschwerdemanagement eingerichtet und halte die Eltern über das Gremium Elternausschuss auf dem Laufenden. Dort hätten die Eltern auch die Möglichkeit, Anregungen zu geben und Impulse zu setzen. „In den letzten zwei Jahren ist da Großes gewachsen in der Elternarbeit. Während vorher eher weniger Eltern bei größeren Festen dabei waren, ist es mittlerweile so, dass sehr viele Eltern sich engagieren und an Aktionen beteiligen – beispielsweise auch, als es größere Umbaumaßnahmen oder so etwas gab.“ Die dritte Ebene sei das Team selbst: „Meine Mitarbeiterinnen sollen merken, dass sie mitgestalten können, dass nicht alles von oben vorgegeben wird, sondern dass ihr Wort wichtig ist und sie zentrale Akteure innerhalb der Einrichtung sind. Wenn sie viel mitgestalten können und man sie zu mündigen Fachkräften erklärt, fühlen sie sich willkommen und kommen gern zur Arbeit und das überträgt sich auch auf die Kinder.“

Aktiv im Sozialraum Trier-West

Der Kita-Preis zeichnet vor allem die Qualitätskriterien Kind-Orientierung, Sozialraum-Orientierung, Partizipation und Qualitätssicherung aus. Im Sozialraum Trier-West sei die Kita in viele Netzwerke eingebunden oder habe neue aufgebaut. „So wollen wir dazu beitragen, mit unseren Angeboten vor Ort die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern“, sagt Kunz. „Wir wussten, ok, wir machen gute Arbeit, haben uns in vielen Bereichen weiterentwickelt. Da lag es nahe, sich zu bewerben, aber große Chancen hätten wir uns nicht ausgerechnet, denn die Konkurrenz mit 1.200 Kitas war doch sehr groß. Für uns war es schon ein riesiger Erfolg, überhaupt unter die letzten 25 zu kommen.“

Charlotte hat zuhause die Kinderpost erhalten, die das Team während des ersten Lockdwons 2020 verteilte.

Die Corona-Pandemie warf das Konzept über den Haufen

Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen seien natürlich nicht spurlos an der Kita vorbeigegangen. Seit einem Jahr waren die Kinder nur vereinzelt da – vom Notbetrieb über eingeschränkten Regelbetrieb bis hin zum jetzigen geöffneten Regelbetrieb bei besonderem Bedarf haben sich Kunze und sein Team immer wieder flexibel auf neue Vorgaben einstellen müssen. Das eigentliche Konzept – der enge Kontakt zu den Familien – sei von „heute auf morgen über den Haufen geworfen worden“, sagt Kunz. „Dadurch waren wir herausgefordert, uns neue Strategien auszudenken – wir haben telefonisch Kontakt gehalten, regelmäßig Briefe geschrieben, zeitweilig ein Kindertelefon eingerichtet, sodass die Kinder anrufen und mit anderen Kindern in der Einrichtung sprechen konnten.“ Derzeit überlege das Team, die Kinder auch per Videokonferenz in den Alltag der Einrichtung „zuzuschalten“, sodass sie Teil der Gemeinschaft bleiben. „Uns ist es wichtig, trotz der Pandemie in Austausch mit den Eltern und Kindern zu bleiben und zu schauen, wo wir sie unterstützen können. Wir sehen, dass es gerade in der jetzigen Situation wichtig ist, den Eltern Raum zu geben, wo sie sich austauschen können, ihre Probleme und Lasten schildern können oder sich auch mal Rat in Erziehungsfragen holen können.“ Dass sich die Kinder durch die Pandemie nachhaltig negativ entwickelten oder Rückschritte machten, könne man so pauschal nicht sagen, so Kunz. „Das ist sehr individuell. Jedes Kind geht unterschiedlich mit der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen um - Es kommt drauf an, wie die Ressourcen sind.“ Wenn Kinder nach einigen Wochen wieder in die Einrichtung kämen, gebe es schon manchmal Anlaufschwierigkeiten. „Doch weil eben nicht alle Kinder gleichzeitig kommen, bleibt uns mehr Zeit, uns dann speziell Zeit für diese Kinder zu nehmen.“

Wie geht es weiter?

Wie es mit der Auswahl der Finalisten nun weitergeht, fasst Kunz zusammen: „Normalerweise besuchen die Experten der Auswahljury die jeweiligen Einrichtungen, doch diese Erkundungen finden in diesem Jahr nur virtuell statt. Also etwa durch Interviews mit mir als Leitung, mit dem Team, oder durch eingeschickte Videosequenzen und schriftliche Dokumentation unserer täglichen Arbeit. Besonders freuen wir uns aber, dass ein Filmteam uns besuchen und einen Imagefilm drehen wird – wohl überwiegend draußen – der Pandemie geschuldet.“ Wann die Preisverleihung stattfinden wird und ob sie digital ablaufen wird, steht derzeit noch offen. Die Auszeichnung, zu den zehn besten Kitas des Landes zu gehören, ist Kunz und seinem Team jetzt schon sicher. Und wer weiß, vielleicht gehört die Kita Maria Königin bald auch zu den glücklichen ersten fünf, die jeweils 10.000 oder als Erstplatzierte sogar 25.000 Euro Preisgeld erhalten. Mehr Informationen gibt es unter: www.kita-ggmbh-trier.de.               

(sb)