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Traditionelles Spitzengespräch der Bischöfe mit der Landesregierung RLP:Unterstützung für Menschen aus der Ukraine

Der Ukraine-Krieg, die Flut-Katastrophe im Ahrtal sowie die Corona-Pandemie standen auf der Tagesordnung des traditionellen Spitzengespräches der Bischöfe mit der Landesregierung RLP.
Foto: Bistum Mainz
Datum:
28. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Mainz/Trier – Unter Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bischof Peter Kohlgraf haben sich am 27. April der rheinland-pfälzische Ministerrat und die katholischen Bischöfe in Rheinland-Pfalz nach einer längeren, coronabedingten Pause wieder im Rahmen einer persönlichen Begegnung getroffen. Das Spitzengespräch fand in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz statt.

Als Themen standen als aktuelle politische Ereignisse neben dem Ukraine-Krieg auch die Flut-Katastrophe im Ahrtal sowie die Corona-Pandemie auf der Tagesordnung. Zudem wurden die sozial-ökonomische Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die derzeitige Situation der Katholischen Kirche, auch mit Bezug zum Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs, besprochen.

„Der regelmäßige Austausch zwischen der Landesregierung und den katholischen Bischöfen ist ein wichtiges Element der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche in unserem Bundesland. Mitmenschlichkeit, Solidarität, Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement sind das Markenzeichen der Menschen in Rheinland-Pfalz. Als Landesregierung wissen wir ebenso wie die katholische Kirche, wie wichtig diese Werte für die Gesellschaft und das Zusammenleben in unserem Bundesland sind. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir uns wieder persönlich über unsere wechselseitigen Aktivitäten aber auch über gemeinsame Anliegen austauschen konnten“, sagte Ministerpräsidentin Dreyer zum Auftakt des Treffens.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte, dass die neue Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag im vergangenen Jahr ausdrücklich betonte habe, die gute Zusammenarbeit und den engen Dialog mit den Kirchen fortzusetzen. Er dankte der Landesregierung für die guten Kontakte, die auch während Corona nicht abgerissen seien, als man sich nur noch habe digital treffen können.

Schutzsuchenden Menschen helfen

Der inhaltliche Austausch des Treffens begann mit den Ereignissen in der Ukraine, die auch in Rheinland-Pfalz das Tagesgeschehen stark bestimmen. „Die schrecklichen Bilder der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine sowie das Leid der betroffenen Menschen erschüttern uns tagtäglich erneut. Sowohl die Landesregierung als auch die katholische Kirche in Rheinland-Pfalz sind mit allen Kräften dabei, schutzsuchenden Menschen zu helfen. Dabei sind wir gemeinsam dankbar für das großartige ehrenamtliche Engagement und die gelebte Solidarität der Menschen in unserem Land, die mit einem überwältigenden Einsatz mithelfen, Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen, zu versorgen und Ihnen die erste Fürsorge zuteilwerden zu lassen“, so die Ministerpräsidentin.

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg machte der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, die verschiedenen Bereiche deutlich, in denen kirchliche Einrichtungen geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Rheinland-Pfalz unterstützen. Neben der finanziellen Unterstützung für Hilfswerke und Spendenaufrufe erfolge eine vielfältige Hilfe unter anderem durch die Netzwerke, die 2015 zur Unterstützung von Flüchtenden im kirchlichen Raum entstanden seien. In diesem Zusammenhang hob er besonders das ehrenamtliche Engagement hervor.

Vielfältige Unterstützung nach der Flutkatastrophe

Auch beim zweiten großen Thema, der Flutkatastrophe im Ahrtal, standen Solidarität und gegenseitige Hilfe der Menschen im Land im Vordergrund. Bischof Ackermann betonte, dass die Bistümer die Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe auf vielfältige Weise durch die Unterstützung von Seelsorgern, Psychologen oder auch dem den Malteser Hilfsdienst unterstützt haben. Daneben habe die Katastrophe besonders im Bistum aber auch Trier hohe Schäden in Kirchen, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen verursacht, sagte Ackermann. Er dankte der Landesregierung für die Unterstützung betroffener Einrichtungen, um die seelsorgliche und psychosoziale Betreuung der betroffenen Menschen im Ahrtal weiter auszubauen.

Ministerpräsidentin Dreyer ergänzte, dass der Wiederaufbau ein Langfristprojekt sei, welches vor allem den Betroffenen viel Kraft koste. Sie sei deshalb vor allem für die begleitende Hilfe der Menschen, für die sich auch die Kirchen engagieren, sehr dankbar. Das Ausmaß der Schäden erfordere langen Atem um materielle Schäden zu beseitigen und auch die seelischen Wunden zu heilen.

Angesprochen wurde auch die gemeinsame Verantwortung von Staat und Kirche für die sozial-ökologische Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt. „Das ist ein gewaltiger Schub in eine neue Zeit hinein. Und es ist notwendig, die Menschen für diesen Weg zu gewinnen“, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing. Er verwies auf die umfangreichen Bemühungen der Bistümer, das Thema „Nachhaltigkeit“ in den verschiedenen kirchlichen Lebensbereichen zu verankern. Nach wie vor sei die Enzyklika „Laudatio Si“ von Papst Franziskus ein programmatischer Meilenstein, der die Arbeit in den Diözesen inspiriere.

Aktuelle Situation der Kirche als Thema

Bischof Bätzing erläuterte außerdem die aktuelle Situation der Katholischen Kirche und den Stand der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Bätzing betonte, dass mittlerweile „in allen kirchlichen Bereichen Prävention verankert ist“. Er dankte dem Land für die Benennung von Vertretern der Landesregierung für die Aufarbeitungskommissionen der Bistümer. Trotz der erfolgten Belastungen und Beschränkungen des kirchlichen Lebens durch Corona in den vergangenen Jahren würdigte Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) die kontinuierlich gute Zusammenarbeit mit dem Land während der Pandemie.

Ministerpräsidentin Dreyer begrüßte die Anstrengungen der katholischen Kirche, im Rahmen des synodalen Weges in einem breiten und möglichst transparenten Reformprozess Missstände innerhalb der Kirche aufzuarbeiten und Kurskorrekturen einzuleiten. „Bei der Vielzahl der Probleme in der heutigen Zeit gibt es so viele Situationen, in denen die Menschen Halt und Fürsorge benötigen. Dabei muss unser aller Ziel sein, das Verbindende in den Vordergrund zu stellen und auch gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen. Die kirchliche Lehre steht wie keine andere für Menschlichkeit und Miteinander. Die jüngsten Beschlüsse der Synodalversammlung zeigen hier in eine vielversprechende und für die Zukunft tragende Richtung“, so die Ministerpräsidentin. Sie wies darüber hinaus auf den im Koalitionsvertrag vereinbarten „Pakt gegen sexualisierte Gewalt an Kindern“ hin, mit dem die Landesregierung ihrerseits zur Aufarbeitung der Vorfälle einerseits sowie zur Verbesserung von Prävention und Intervention andererseits beitragen wird.

Von Seiten der rheinland-pfälzischen Bistümer nahmen außerdem die Generalvikare Weihbischof Udo Markus Bentz (Mainz), Domkapitular Ulrich Graf von Plettenberg (Trier), Domkapitular Andreas Sturm (Speyer), Domkapitular Wolfgang Rösch (Limburg) und der Stellvertreter des Delegaten des Apostolischen Administrators, Domkapitular Markus Bosbach (Köln) sowie der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Dieter Skala, teil.

(Bistum Mainz)