Zum Inhalt springen

Lebensberatung Merzig gibt Jahresbericht 2015:Unterstützung für die „Familien nach der Familie“

1.073 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten im Jahr 2015 Kontakt zur Lebensberatung Merzig. Weitere 195 Personen erreichte das Team bei Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen.
Datum:
28. Juli 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Merzig – Mit der Situation von „Familien nach der Familie“ beschäftigt sich der jüngste Tätigkeitsbericht der Lebensberatung Merzig. Patchworkfamilien, die nach Trennung oder Scheidung der ursprünglichen Familien und den danach eingegangenen neuen Partnerschaften entstehen, seien „anders“, stellt das sechsköpfige Team um Stellenleiter Bruno Heinz fest: „Es sind komplexere Gebilde, in denen zwei oder mehrere Familienkulturen miteinander verbunden werden“. Stieffamilien hätten deshalb besondere Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Hier habe das neue Paar keine Schonfrist sich als Paar zu finden, sie seien dieses Mal sofort auch Eltern. Manche Partner seien zudem noch damit beschäftigt, das Scheitern der alten Beziehung emotional zu verarbeiten. In der noch jungen Patchworkfamilie müsse jedes Mitglied noch seinen Platz finden. Gerade die Kinder in den Stieffamilien müssten ihre innere Sicherheit zurück gewinnen. Sie gehörten ja ab sofort zu mehr als einer Familiengemeinschaft und stellten sich unter anderem die Frage, wie es weiter gehe und wie sie den Kontakt zum getrennten leiblichen Elternteil halten. Dazu komme, dass die Stieffamilien anfangs noch keine gemeinsame Geschichte, keine gemeinsamen Traditionen und Werte leben können. Die Regeln, Beziehungen und Rollen müssten neu definiert werden und das brauche Zeit, stellen die Lebensberaterinnen und Lebensberater fest. Nicht immer werde die Stieffamilie von der erweiterten Verwandtschaft unterstützt. Oft gebe es offene oder verdeckte Kritik. Dennoch seien Stieffamilien „nicht per se Problemfamilien“, aber das Konfliktpotential in ihnen sei ungleich größer als in der klassischen Kernfamilie, heißt es im Jahresbericht. Für die Beratung sei das eine Herausforderung, die man als Auftrag verstehe, die Familien nach der Familie zu unterstützen. 1.073 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten im Jahr 2015 Kontakt zur Lebensberatung Merzig. Das Team erreichte bei Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen weitere 195 Personen. Bei den Kindern und Jugendlichen waren die wichtigsten Themen zur Beratung: Eltern-Kind-Konflikte, Trennung und Scheidung der Eltern sowie Partnerkonflikte, Probleme bei Alleinerziehenden und bei konsequentem Erziehungsverhalten. Knapp 56 Prozent der Kinder und Jugendlichen in der Beratung lebten nicht in ihrer Ursprungsfamilie. Bei den Erwachsenen waren die wichtigsten Themen: Kommunikationsprobleme, Streitigkeiten im Umgang und Sorgerecht, Selbstwertprobleme, Belastungen durch kritische Lebensereignisse und Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Kindern. Die Beratungsdauer betrug bei 44 Prozent der Fälle bis zu drei Stunden, bei 38 Prozent zwischen vier und zehn Stunden und bei 18 Prozent über zehn Stunden. Die Arbeit der Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bistums Trier kostete im vergangenen Jahr rund 322.000 Euro, finanziert zu 55,7 Prozent durch den Landkreis Merzig-Wadern und zu 44,3 Prozent durch das Bistum Trier. Für Ratsuchende ist das Angebot kostenfrei. Die Lebensberatung Merzig befindet sich in der Trierer Straße 20, Telefon 06861-2549 oder 74847.