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„Miez“ feiert 400-Jahr-Jubiläum – Neue Kletterwand eingesegnet:Verbindung zwischen Leben und Glauben

Seit 400 Jahren gibt es die "Miez" in Trier - zum Geburtstag gab es eine Kletterwand, die Weihbischof Peters einsegnete.
Weihbischof Peters (3.v.re.) segnete die Kletterwand im Beisein von Jugendpfarrer Matthias Struth, Direktorin Mechthild Schabo (v.re.), Bürgermeisterin Angelika Birk (3.v.li.) und früheren und aktuellen Leitern der 'Miez' ein.
Datum:
12. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Mit einem bunten Familienfest bei offenen Türen hat das Jugendzentrum Mergener Hof am 9. September die Feierlichkeiten zum 400-jährigen Bestehen abgerundet. Viele ehemalige und aktuelle Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem Besucher des Hauses feierten gemeinsam und nahmen das besondere Geburtstagsgeschenk in Betrieb: eine Kletter- und Boulderwand, die Weihbischof Jörg Michael Peters einsegnete.

Sehr freundlich, dass Petrus gerade zur Einsegnung der Kletterwand im MJC-Hof den Festgästen eine Regenpause schenkt. So versammeln sich die Gäste unterhalb der neuen Attraktion der „Miez“, die dank vieler Spender, darunter besonders die Stiftungen „Ein Herz für Kinder“, „Reh-Kids“ und die Nikolaus-Koch-Stiftung errichtet werden konnte. Die Kletterwand ist das auffälligste Zeichen für umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, die im Mergener Hof im Zuge des Jubiläums erfolgen. Energetische Sanierung, Maßnahmen des Brandschutzes und Umbauten für barrierefreie Zugänge zu allen Etagen sind Projekte, die vom Bistum finanziert und mit Unterstützung der Stadt ausgeführt werden.

Die älteste Jugendeinrichtung Deutschlands

Jugendpfarrer Matthias Struth nutzt die Gelegenheit, Mechthild Schabo, Direktorin des Zentralbereichs „Pastoral und Gesellschaft“ im Generalvikariat, und Bürgermeisterin Angelika Birk als wichtigen Ansprechpartnerinnen für ihre Kooperation zu danken. „Sie zeigen immer wieder, dass der Mergener Hof Ihnen am Herzen liegt“, stellt Struth fest. „Wir reden in Ehrfurcht, Respekt und Stolz immerhin über die älteste Jugendeinrichtung Deutschlands“, betont der Jugendpfarrer und wendet sich an die Vertreter des Jesuitenordens, der als Gründer und langjähriger Träger in entscheidender Weise zur Erfolgsgeschichte der „Miez“ beigetragen hat. Nachdem in dem historischen Haus von 1648 ein Aufzug vom Keller bis zum Dachstuhl eingebaut werden konnte, stehen jetzt das große Treppenhaus, Südhof und MJC-Kneipchen sowie der Ausbau des Kellers für 350 Personen auf dem Sanierungsprogramm. Er selbst, erläutert Matthias Struth, habe durch die 400-Jahr-Feier gelernt, dass es im Mergener Hof immer darum gehe, „junge Menschen in ihren Potentialen und Fähigkeiten zu unterstützen, damit sie tragfähige Beziehungen zu sich selber und ihrer Umwelt aufbauen können“. Dabei spiele die Verbindung zwischen Lebenswelt und Glauben eine große Rolle. Im Jugendzentrum könnten Jugendliche mit Erwachsenen in Kontakt treten und auf Grundlage des Evangeliums ihre Lebenswege entwickeln und gestärkt weitergehen.

Als jemand, der sich in der Beziehung zwischen Glauben, Kirche und Sport bestens auskennt, übernimmt Weihbischof Peters die Aufgabe, die neue Kletterwand sowie „all die Menschen, die hier eine sinnvolle Beschäftigung und guten Gemeinschaftssinn suchen und anbieten“ zu segnen. Diese Wand sei ein wertvoller Beitrag dazu, dass Kinder und Jugendliche Vertrauen erlernen und einüben können. Dabei gehe es um das Selbstvertrauen in die eigenen Möglichkeiten, bisweilen auch um Grenzerfahrungen, aber auch um das Vertrauen in Andere, in die Menschen, die beim Klettern sichern. „Trotzdem möchte ich heute auf Augenhöhe bleiben“, meint Peters, der auch Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, schmunzelnd und segnet Wand und Gäste vom Boden aus.                                                             

Viele gute Erinnerungen

Danach nutzen viele Gäste die Gelegenheit, sich im Haus umzuschauen und von den erfolgten und noch notwendigen Sanierungen zu überzeugen. „1946 bin ich in die Miez gekommen und hängen geblieben“, berichtet der 83-jährige Heinz Günter Prinz unterwegs. Als Schüler des nahen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums (heute Max-Planck-Gymnasium) habe er hier seine Hausaufgaben gemacht und Freunde getroffen. Einer davon ist Werner Follmann, 79 Jahre alt, der sich ebenfalls an viele Veränderungen erinnert, die in den Jahren passierten. „Sensationell war, als die ersten Mädels kamen“, erzählen die beiden Herren, für die der Mergener Hof in all den Jahren „zum Leben dazugehört“ und wo sie heute noch regelmäßig im Verein Tischtennis spielen.

Auch Michael Schmitt kann sich ein Leben ohne den Mergener Hof nicht mehr vorstellen. Seit 17 Jahren ist der 47-Jährige hauptamtlich in der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig. „Rund 50 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren kommen jeden Tag zu unseren offenen Angeboten“, erläutert Schmitt.

Sehr lebhaft erinnert sich auch Jesuitenpater Wendelin Köster. „Nie hätte ich gedacht, einmal in Trier zu landen“, gesteht er heute mit Blick zurück ins Jahr 1975, als ihm die Hausleitung angetragen wurde. Nach Tätigkeit in der Jugendarbeit in Münster sei er „plötzlich Arbeitgeber für sechs Hauptamtliche und sieben Zivis gewesen“. In den sieben Jahren seiner „Trierer Zeit“ habe er den Mergener Hof und seine Bedeutung geschätzt und sei dankbar, zur Entwicklung beigetragen zu haben. „Immerhin wurde der Mergener Hof ja damals bei der Synode der deutschen Bistümer als Modell für Jugendarbeit genannt“, betont Köster.

Maxime und Alexander wissen die Jugendarbeit heute zu schätzen. Jeden Mittag kommen die Beiden nach der Schule zum Essen, zur Hausaufgaben-Betreuung und zur Freizeitgestaltung in die „Miez“. „Ich bin erst ein Jahr dabei, habe aber schon viele Freunde gefunden und fühle mich total wohl hier“, erzählt die elfjährige Maxime. Er könne sich keine bessere Betreuung vorstellen, als die im Mergener Hof, betont Alexander, zwölf Jahre alt und vier Jahre lang regelmäßiger Gast. „Hier sind zwar alle streng, aber das muss ja auch sein, damit kein Chaos herrscht“, stimmen die Kinder überein. Alexanders Mama Claudia ist dankbar, sich auf die gute Betreuung verlassen zu können. Ihr Vater habe sie damals auf die „Miez“ hingewiesen, die er noch aus seiner Jugend kannte. „Die Kinder sind bestens aufgehoben, gut betreut und werden zu Selbstständigkeit angeleitet“, fasst sie die Vorzüge zusammen.

(red)