Zum Inhalt springen

Reihe „Theo-Talk“ gedenkt christlicher Gewaltopfer der NS-Zeit:Vergessene Trierer Märtyrer

Beim Themenabend des von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier organisierten "Theo-Talk" wurde den christlichen Gewaltopfern der NS-Zeit gedacht.
Datum:
12. Nov. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Köln – Rund 20 Frauen und Männer sind zum Themenabend des von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier organisierten Theo-Talks zusammengekommen, um der christlichen Glaubensboten zu gedenken, die einen konkreten Bezug zu Trier hatten und in der Zeit des Nationalsozialismus einen gewaltsamen Tod erfuhren. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts sind sie nahezu völlig in Vergessenheit geraten.

Zu Gast war der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Prälat Prof. Dr. Helmut Moll. Er referierte zum Thema „Die mit der Stadt Trier verbundenen christlichen Gewaltopfer der NS-Zeit dem Vergessen entreißen“. Moll ist es zu verdanken, dass der Wunsch von Papst Johannes Paul II., für das Heilige Jahr 2000 eine alle Kontinente umfassende Märtyrergeschichte des 20. Jahrhunderts auf den Weg zu bringen, mit Blick auf Deutschland in Erfüllung gegangen ist. So stellte er in Deutschlands ältester (Bischofs-)Stadt das mittlerweile in der siebten Auflage erschienene Dokumentationswerk „Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ vor, das er im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz herausgeben hat. Dabei ging er stellvertretend für all die vergessenen Glaubenszeugen, die in der Nazi-Diktatur den Märtyrertod erlitten haben, auf acht insbesondere mit Trier verbundene Männer und Frauen ein, indem er ihre teils aufwändig rekonstruierten Biografien vortrug. Mit Ausnahme von Edith Stein, der heute als Patronin einer eigenen Pfarrei in Trier gedacht wird, sind die folgenden Namen den meisten Trierern kein Begriff mehr: Leo Statz (in Trier angezeigt), Pfarrer Johannes Ries (in Trier zum Priester geweiht), Schwester Mirjam (Elisabeth) Michaelis (Ordensschwester in Trier bei der Kongregation der Schwestern vom hl. Josef), Pfarrer Jakob Ziegler sowie Pfarrer Josef Bechtel (beide Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Trier), Abt Michael von Witowski (zwischenzeitlich Priester bei den Benediktinern in St. Matthias) und schließlich der in Albanien seliggesprochene Pfarrer Josef Antonius Marxen (in Trier oder Zemmer gefirmt). Denn ihrer wird bislang weder liturgisch noch stadtgeschichtlich gedacht.

Unmittelbar nach Ende der Veranstaltung sind erste Gespräche darüber geführt worden, wie die KEB in Kooperation mit anderen Institutionen und Verantwortlichen künftig die Trierer Märtyrer nicht nur dem Vergessen entreißen, sondern sie auch in Zeiten zunehmender demokratiefeindlicher Entwicklungen entsprechend ehren wird.

Die Reihe Theo-Talk findet immer am 3. Montag im Monat im Trierer Petrusbräu, Kalenfelsstraße 3, statt; Einlass ist ab 18.30 Uhr, Beginn jeweils um 19.00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, Interessierte sind herzlich eingeladen. Die nächsten beiden Termine sind am 18. November (Dr. Bernhard Wabnitz, „Die Amazonas Synode – Ergebnisse und Ausblick“) und am 16. Dezember (Prof. Dr. Wilhelm Seggewiss, „Der Stern von Bethlehem in Astronomie, Theologie und Kunst“). Organisiert wird die Veranstaltung von Katharina Zey-Wortmann (Leiterin der KEB Fachstelle Trier) und Dr. Samuel Acloque (Religionspädagoge). Weitere Infos gibt es auf www.keb-trier.de.

(ih)