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Bischof Ackermann feiert Gottesdienst zum Hochfest Maria Immaculata:Vertrauen lernen am Vertrauen Marias

Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria bezog sich Bischof Ackermann in seiner Predigt auch auf die Amokfahrt in Trier.
Nach dem Gottesdienst betete Bischof am Marienaltar im Dom (Fotos: Judith Rupp/Bistum Trier)
Datum:
9. Dez. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Als „tiefe Einsicht des Glaubens“ hat Bischof Dr. Stephan Ackermann es bezeichnet, wenn Menschen sich nicht nur unter den Schutz Gottes stellen, sondern auch unter den Schutz eines Menschen, der sich ganz Gott anvertraut hat: „Wir befehlen uns ganz bewusst Maria als der Patronin unseres Bistums und als Mutter an“, sagte Ackermann am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria (8. Dezember) im Trierer Dom. „Wir wollen Vertrauen lernen am Vertrauen Marias, die gesagt hat: Mir geschehe nach Deinem Wort.“

Der Glaube helfe dabei, auf das „Vorschuss-Vertrauen Gottes“ zu schauen, sagte Ackermann in seiner Predigt. Die Trauer und die Erschütterung über die Amokfahrt vom 1. Dezember, die nach wie vor in Trier zu spüren sei, lasse ihn anders auf die Schriftlesungen blicken. Während sonst am Hochfest „Marias lichtvolles Geheimnis“ im Blick sei, liege der Fokus nun auf dem „Geheimnis des Bösen“. Möglicherweise werde es nie eine schlüssige Erklärung für die schreckliche Tat in Trier geben. Und dennoch fragten sich Menschen, warum es das Böse gebe und woher es komme. Die Bibel sieht das Misstrauen zu Gott und untereinander als „Wurzel des Bösen, das wir auch selbst im Herzen tragen“. Misstrauen sei wie Gift im Organismus: „Gott meint es doch noch nicht so gut mit uns Menschen; das ist doch zu schön um wahr zu sein; da muss es doch einen ‚Haken‘ geben im Paradies“, veranschaulichte Ackermann. Das Böse finde seinen Grund in der Enttäuschung und im Verdruss.

Gott reagiere auf zwei Arten, sagte der Bischof. Einerseits sei er der Gerechte, der nicht zulässt, dass das Böse einfach „gut“ genannt werde. Er straft, indem er die Menschen den Folgen ihres Tuns überlässt. Doch für einen neuen Anfang brauche es auch „Gott den Barmherzigen und Liebenden“. Gott reagiere nicht ebenfalls mit Misstrauen, sondern „weiter mit noch mehr Vertrauen“. „Heute würden wir das wohl eine kreative Intervention nennen, um neue Wege zu öffnen“, sagte Ackermann. „Gott wird Mensch: Er vertraut sich uns Menschen an, und zuallererst dem Menschen Maria.“ Gott wolle die Menschen nicht „erst testen“. Stattdessen beginne sein „Vorschuss-Vertrauen“ zu Maria schon vor der Begegnung mit dem Engel, der ihr die Geburt Jesu ankündigt – das sei das Geheimnis des heutigen Festes: „Dass Maria ‚ja‘ sagen und vertrauen kann, dafür kommt Gott ihr mit seiner Gnade entgegen.“ Und wenngleich es auch „gesundes Misstrauen und sträfliche Vertrauensseligkeit“ gebe, sollten die Menschen doch mit einem Grundvertrauen ihr Leben gestalten, ermutigte der Bischof die Gottesdienstgemeinde.

Bereits am Vorabend hatte Bischof Ackermann die Weihe des Bistums an die Gottesmutter Maria erneuert und war zur Trierer Mariensäule gepilgert, begleitet von einer kleinen Gruppe junger Frauen und Männer, die derzeit das Sprachen- und Orientierungsjahr „Felixianum“ im Trierer Priesterseminar absolvieren. Das Patronatsfest des Bistums Trier hat eine lange Tradition. Erzbischof und Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676) hatte im 17. Jahrhundert das Trierer Land unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. 1939 erneuerte Bischof Franz Rudolf Bornewasser die Weihe an die „Unbefleckte Empfängnis“ und erweiterte sie auf das ganze Bistum.

(JR)