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Junger Afghane arbeitet als Bufdi im Caféterra in Kastellaun:„Viel Liebe und Respekt erfahren”

Mitten in der Kastellauner Altstadt befindet sich die Begegnungsstätte „Caféterra“. Hier arbeitet Ishaq Tanai aus Afghanistan seit März als sogenannter „Bufdi“ .
Ishaq Tanai im 'Caféterra' Kastellaun
Datum:
25. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Kastellaun – Mitten in der Kastellauner Altstadt befindet sich die Begegnungsstätte „Caféterra“. Hier arbeitet Ishaq Tanai seit März als sogenannter „Bufdi“ im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Der 27-Jährige kommt ursprünglich aus Afghanistan und liebt den Kontakt zu Menschen. „Deshalb mache ich das ja.”, erklärt er und lacht. Seine Aufgaben im „Caféterra“ sind einfach: Wenn er in dem Café ankommt, muss er zunächst alles vorbereiten, Tee und Kaffee kochen und auf die ersten Gäste warten. „Zwischen einem und zwanzig Besuchern am Tag ist da alles drin”, schätzt Anna Werle, die als Pastoralreferentin für die Arbeit der Ehrenamtlichen im Dekanat Simmern-Kastellaun zuständig ist. Betreut wird Ishaq Tanai bei seiner neuen Aufgabe in Kastellaun von Brigitte Giesen.

Der junge Afghane kam vor zwei Jahren nach Deutschland. „Ich habe hier in den vergangenen Jahren sehr viel Liebe und Respekt erfahren”, erzählt der junge Mann, der bereits gut Deutsch spricht. Allerdings machen ihm die vielen Formalitäten und die Bürokratie zu schaffen. Und trotz seiner guten Deutschkenntnisse benötigt er weitere Nachweise von Sprachkursen, um eine Beschäftigung zu finden. In seiner afghanischen Heimat hatte Ishaq ein Informatikstudium begonnen. „Ich würde in diesem Bereich gerne weitermachen“, sagt er, doch momentan wäre er auch für jede andere Ausbildungsstelle dankbar.

Was er hier am meisten vermisst? Seine Familie – natürlich, und seine Freunde, aber auch die Kultur, besonders die Feste, wie das Neujahrsfest, das in Afghanistan Ende März gefeiert wird. Sehr bestürzt war der junge Afghane, als er in den Nachrichten vom Selbstmordanschlag mit 31 Toten während der Festlichkeiten in der afghanischen Hauptstadt Kabul erfuhr. „Das macht mich sehr traurig.”

Vor dem Bundesfreiwilligendienst hat Ishaq als Dolmetscher für Menschen übersetzt, die sich keinen professionellen Übersetzer leisten können. Denn neben Englisch und Deutsch spricht er Farsi, Pashtu und Dari, die Amtssprachen Afghanistans und sogar Hindi. „Das habe ich durch Bollywood-Filme gelernt”, erklärt er mit einem Lachen.

Das „Caféterra“ besteht seit April 2015 und ist eins von sechs Begegnungscafés im Rhein-Hunsrück-Kreis. Das Café ist eine gemeinsame Initiative von Stadt, Verbandsgemeinde und den örtlichen Kirchengemeinden. Unterstützung erfährt das Projekt zusätzlich vom Bistum Trier, der Evangelischen Kirche im Rheinland und Spendern aus der Verbandsgemeinde Kastellaun. Die Einrichtung dient als Begegnungsstätte für Bürger der Stadt, Asylbewerber und Flüchtlinge.

Ishaq Tanai ist bereits der zweite Bufdi im „Caféterra“, aber der erste, der ursprünglich aus einem anderen Land stammt. Der Bundesfreiwilligendienst soll Menschen jeden Alters in den Arbeitsprozess eingliedern. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld von maximal 390 Euro im Monat und bei Beendigung des BFDs ein schriftliches Zeugnis.

Die Öffnungszeiten im „Caféterra“ in der Kirchstraße sind montags bis donnerstags von 15 bis 18 Uhr, sowie freitags von 17 bis 20 Uhr. Alle Getränke im Café sind auf Spendenbasis erhältlich.

(red)